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Tripreport der Midiafilm Crew rund um Felix Wiemers über ihre Jagd nach Powder im nördlichen Ural – um genauer zu sein: in Workuta!

Ural Freeski Train

Viele kennen das Gefühl wohl nicht, wenn die Muskulatur in den Beinen derart un­ter­kühlt ist, dass sie ihren Dienst verweigern will. Uns war dieses körperliche Warnsignal auf unserem Trip nach Workuta beinahe ein ständi­ger Begleiter. Mit schmerzverzerrten Gesichtern quälen wir uns von den Rücksitzen der Sleds – den letzten Skitag unseres Trips in den eiskalten Beinen. Erleichtert stehen wir kurz später in einer unverschämt gut geheizten Garage und bekommen Druschba serviert – die russische Variante von Sushi, was getrost mit „Fischeis“ beschrieben werden könnte.

Doch mit einem großen Glas russischem Whiskey lässt sich der fischige Klumpen halbwegs erträglich die Kehle hinunterschwemmen. Dafür fühlen sich jetzt unsere Kehlen nach dem hochprozentigen Getränk wie unsere Beine an, die langsam aus der To­ten­starre erwachen und dementsprechend schmerzhaft brennen. Egal, wir stoßen noch unzählige Male mit unseren neuen Freunden an.

Was ist Workuta und wo liegt das eigentlich?

Workuta? Wo liegt das denn, bitte? ich war schon etwas irritiert, als unser Ostkorrespondent Mathias Andrä mit dem Vorschlag um die Ecke kam, unseren Midiafilm-Trip nach Workuta zu planen. „Tiefster Gulag!“, wurde mir am Telefon versprochen. Die brutalen Arbeitslager der ehemaligen Sowjetunion waren mir sicherlich ein Begriff – aber mit einem interessanten Skitrip hatte ich diese bislang noch nicht in Verbindung bringen können.

Gewiss ist, dass Mathias das Abenteuer liebt und wenig Berührungsängste mit dem Osten hat. Unzählige Ski- und Snowboard-Trips in das Gebiet der ehemaligen ­UdSSR hat der Görlitzer mit seiner Agentur Snowxplore.de schon organisiert und sich mit diesen ein dichtes Netz an Kontakten gesponnen, was bei Reisen in den Osten wohl unabdingbar ist.

Workuta und seine dunkle Geschichte

Workuta – mal sehen, was auf Wikipe­dia darüber zu finden ist. Nicht viel – jedenfalls nicht für eine Stadt, in der zu ihrer Blüte über 100.000 Einwohner hauptsächlich nach Kohle in der gefrorenen Tundra gruben – klingt nicht gerade nach Spaß.

So waren es hauptsächlich Kriegsgefangene, die hier in Arbeitslager gesteckt wurden und den Permafrostboden auf der Suche nach dem schwarzen Gold aufreißen mussten. Insgesamt haben 39 Millionen Arbeiter in den sowjetischen Gulags ihr Leben lassen müssen – eine erschütternde Anzahl!

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