Skitest: Die 10 besten Freeride-Ski 2021/2022

Wir haben die aktuellen Freeride-Modelle der Saison 2021/2022 getestet und hier sind die besten Skier für Fahrten abseits der Piste und im Tiefschnee.

Über den Freeride-Skitest 2021

Die Tendenz der letzten Jahre scheint sich fortzusetzen, dass sich klassische Freeride-Latten wieder einer größeren Beliebtheit erfreuen. Im Test der Königsklasse tummel­ten sich nämlich erneut mehr Vertreter einer Gattung, die noch vor Jahren fast ausgestorben galt, jetzt aber eine Art Renaissance erfährt.

Die Rede ist von Skiern, die mit ­einem recht strammen Flex, einem flachen Tail und einer Mittelbreite von unter 120 Millimetern daherkommen.

Gerade in schwierigen Bedingungen und bei mehr Speed hat diese Geometrie deutliche Vorteile gegenüber breiteren Modellen, die mit ausgeprägten Rockern und einem weicheren Innenleben zwar verspielter agieren, aber gleichzeitig spürbar weniger Halt bieten können.

Skier wie der Scott „Pure Pro 109Ti“ sind beste Beispiele für diese Entwicklung. Natürlich sind diese eher kompromisslosen Kandidaten nicht für jedermann geeignet, bieten aber doch sportlichen und ambitionierten Freeridern genau die Performance, die diese im Gelände erwarten.

Wir hatten bereits letzte Saison die Chance am Hintertuxer Gletscher die aktuellen Freeride-Modelle bei 50cm Neuschnee zu testen und hier sind die Ergebnisse.

Im Test: Die 10 besten Freeride-Ski 2021/2022

Auf ein Ranking der verschiedenen Freeride-Modelle haben wir in diesem Test bewusst verzichtet, da jeder Fahrer unterschiedliche Ansprüche hat. Die Anordnung erfolgt alphabetisch nach dem Herstellername.

Übersicht

Armada Skis – Whitewalker 2022

Facts

NEW?!

Sammy Carlsons Pro-Model feiert inzwischen seine zweite Saison. Bei dem riesigen Erfolg des „Whitewalker“ wäre es auch verwunderlich ge­wesen, wenn die Armada-Crew ihre Back­coun­try-Waffe erneuert hätten.

Performance

Passend zu Sammys Riding wurde der „Whitewalker“ so konstruiert, dass er sich vorwärts, rückwärts und seitwärts extrem smoothy durch den Powder surfen lässt. Für die Verspieltheit ist in erster Linie Armadas leichter Karuba-Holzkern verantwortlich, der das Gewicht des 116 Millimeter breiten Twintips angenehm gering hält. Zusätzlich halten die ausgeprägten Rocker und Taper den Float hoch und das Schwunggewicht niedrig. Das symmetrische Flex-Muster bettelt darum, gebuttert zu werden, während genau die richtige Menge an Carbon in der Kernkonstruktion für Pop sorgt. Natürlich kommt auch Armadas Smear Tech Base zum Einsatz. Die dreidimensionale Abschrägung an Tip und Tail verhindert, dass sich die Kante in den weichen Schnee gräbt.

Fazit

Ein verspielter, leichter und poppiger Powder-Ski, bei dem die Beine frisch bleiben, um selbst nach einer langen Line noch stylen zu können.

Head Skis – Kore 111 2022

Specs

NEW?!

Der „Kore 117“ hat sich in den letzten Jahren eine treue Anhängerschaft erarbeitet. Durch seine Kom­­bi­­nation aus geringem Gewicht und recht hartem Flex hat der Ski gerade bei ambi­tio­nierten Freeridern punkten können. Doch eine etwas verspielte und dennoch powder-taugliche Breite hat bei Head noch gefehlt. Diese Lücke schließt nun der „Kore 111“.

Performance

Durch den Einsatz von Graphene über den ge­samten Ski wird eine optimale Gewichtsverteilung erreicht und das Gewicht gleichzeitig reduziert. Da­raus resultiert ein dünneres Profil, das den Auftrieb im Powder erhöht und das Drehverhalten verbessert. Die Verwendung von mehreren Carbon-Einlagen ermöglicht dem Skifahrer aufgrund der hohen Torsionsstei­fig­keit eine präzise Kontrolle in jedem Gelände. Der Karuba-Pappel-Holzkern gibt dem Ski seine Spritzigkeit und seinen Charakter. Die Vorteile der Verbindung von Karuba, Pappel und Graphene verbessern den Ski und machen ihn leicht und ausbalanciert.

Fazit

Der „Kore 11“ ist ein angenehm leichter Freerider. Mit seinem strammen Flex und vergleichsweise wenig Rocker richtet sich der Ski weiterhin an bessere Skifahrer.

K2 Skis – Mindbender 116C 2022

Specs

NEW?!

Der „Mindbender 116C“ stellt das breiteste ­Modell der gleichnamigen Freeride-Kollektion von K2 dar und ist für die tiefen Powder Days konzipiert.

Performance

Dank Carbon Spectral Braid bleibt der Ski trotz seiner 116 Millimeter breiten Taille unglaublich agil. Brands lieben lange Bezeichnungen ihrer haus­eige­nen Technologien. Carbon Spectral Braid – hinter dem sperrigen Claim verbirgt sich ein Car­bon­­netz, das durch eine variable Orientierung der Netz­struk­tur entlang des Skis den Kern unterstützt. Das Ergebnis ist eine optimale und präzise Abstimmung von Tor­sion und Flex – je nachdem wie die Rauten der Netz­löcher ausgerichtet sind. Der Ski bleibt also be­son­ders agil und eignet sich damit ideal für Bedingungen, bei denen Kraftübertragung und Dämpfung weniger wichtig sind. Welcome to Powder! Der Ski kommt komplett ohne eine Titanal-Begurtung aus und gehört somit zu den leichtesten Modellen in seiner Breitenklasse.

Fazit

Mit dem „Mindbender 116C“ hat K2 wieder einmal be­­wiesen, dass sie Skier bauen, die vor allem eines kön­nen: Spaß verbreiten.

Kästle – ZX115 2022

Specs

NEW?!

Die Räder stehen bei Kästle niemals still. Nach dem beinahe schon zu erwartenden Erfolg des „ZX108“ in der vergangenen Saison haben die Designer von Kästle eine breitere Version des Freeriders entwickelt, um auch für fettere Dumps gewappnet zu sein.

Performance

Mit seiner ro­busten Semi-Cap-Sandwich-Konstruk­tion, Hollowtech-2.0-Schaufel und einer stra­pazier­fähigen Oberfläche schwimmt der „ZX115“ easy im Deep Pow. Durch eine neue Schaufelkonstruktion konnte Gewicht eingespart werden, weshalb sich der Vorarlberger angenehm agil bewegen lässt. Ein Leicht­gewicht ist der Ski allerdings nicht. Will er auch gar nicht sein, denn für ambitionierte Hiker hat die Tra­di­tionsmarke passende Freetourer im Portfolio. Die vom Rennsport abgeleitete Konstruktion vom Typ Sandwich-Sidewall verleiht dem Ski eine enorme Tor­si­­ons­steifigkeit und einen optimalen Flex für maximale Kontrolle und eine bessere Kraftübertragung. Mit seinem niedrigen Camber bleibt der Ski dennoch ausgewogen und leicht zu drehen.

Fazit

Wie gewohnt hat Kästle einen Freerider konstruiert, der ambitionierten Ridern beste Performance bietet.

Line Skis – Outline 2022

Specs

NEW?!

Der „Outline“ geht bei den Jungs von Line inzwischen in seine dritte Saison und bleibt seit seiner Premiere im Winter 2020 komplett unver­ändert – bis auf die Optik natürlich. Der Ski ver­sprüht klar die unkomplizierte und spielerische DNA der Crew aus Seattle.

Performance

Der „Outline“ fühlt sich dank konvexer Tips und Tails sowie großzügiger Rocker extrem surfy an, hat aber dank reduzierter Taper dennoch eine lange effektive Kante. Für einen Ski dieser Größe lässt sich der Line sehr gut carven, wobei er sich eindeutig am „Pescado“ orientiert. Der Flex kommt deutlich steifer als beim „Sir Francis Bacon“ daher, was den „Outline“ aber noch lange nicht zu einem steifen Ski werden lässt. Generell steht der Twintip für Kreativität im Powder. Ausgestattet mit 3D Convex Tech kombiniert der „Outline“ einen verspielten Shape mit einer großzügigen Taillenbreite von 117 Millimetern. Das ermöglicht ein einfaches Floaten, Sla­shen, Buttern und Driften.

Fazit

Kein Wunder, dass unsere Kollegen vom „Freeskier“ bei ihrem Test den „Outline“ zum besten Powder-Ski gewählt haben.

Majesty – Vanguard 2022

Specs

NEW?!

Majesty hat, wie ihr als aufmerksame Leser un­se­res diesjährigen „Brand Guide“ bereits wisst, seine Freeride-Kollektion komplett überarbeitet. Geblieben sind den unterschiedlichen Modellen im Grunde nur noch die Namen.

Performance

Kernstück der überarbeiteten Serie ist das neue 4×4-Konzept. Vier unterschiedliche Sidecut-­Radien treffen auf vier abgestimmte Ro­cker-Radien. Dabei ermöglichen es die vier Sidecut-Radien, die Kon­takt­kante zu verlängern, ohne dabei die Agilität zu beeinträchtigen. Das 4×4-Konzept kombinieren die Polen mit einer leichten Bauweise, was dem Ski eine tolle Manövrierfähigkeit beschert, während der Mix aus Triax-Glasfaser, Carbon/Aramid-Fasern und einem langlebigen Holzkern für hohe Leistung und ge­nau die richtige Menge an 3-D-Flex sorgt. Statt übermäßig steif zu sein, bietet der „Vanguard“ Flex bei der Landung von großen Sprüngen, Pop beim Übergang in Kurven, Kontrolle beim Skifahren in schwierigem Gelände und eine unmittelbare Reaktion auf jeden deiner Impulse.

Fazit

Der „Vanguard“ war eines der vielseitigsten Modelle in unserem diesjährigen Freeride-Test.

Salomon – QST Blank 2022

Specs

NEW?!

Mit dem „QST Blank“ haben die Franzosen ein komplett neues Kapitel aufgeschlagen.

Performance

Der Freeski-Pro Chris Rubens, der unzählige Stun­­den mit Salomons Skiingenieuren an der Entwicklung des „QST Blank“ gearbeitet hat, wollte die bestechenden Eigenschaften zweier großar­tiger Skimodelle – das Tip des „QST 106“ und das Tail des „QST 118“ – kombinieren, um einen Allround-Ski zu kreieren, der Schwünge einfach einleitet und durch tiefsten Powder floatet. Gleichzeitig sollte er aber auch präzise reagieren, wenn man mit einem schnellen Slide Turn den Speed vermindern muss. Mit 112 Millimetern Mittelbreite bietet der „QST Blank“ genau die Vielseitigkeit, die man braucht, um von Pil­lows über Powder bis hin zu Steilhängen alles zu fah­ren. Mit einem Camber unter dem Fuß und Early Rise an Tip und Tail passt sich der Ski an alles an. C/FX Carbon in den Skienden sorgt für zusätzliche Per­formance und erlaubt schnelle Richtungswechsel.

Fazit

Der „QST Blank“ ist ideal für anspruchsvolle Runden durch das gesamte Skigebiet, mit einer S/Lab-Shift-Bindung ist er dann aber auch optimal fürs Skitourengehen geeignet.

Scott – Pure 109 Ti 2022

Specs

NEW?!

In geringer Auflage produzierten die Schweizer in der Vergangenheit eine Pro-Version des „Scrap­per 115“, um den High-Speed-Anforde­run­gen von Jérémie Heitz gerecht zu werden. Jetzt hat Scott in enger Zusammenarbeit mit dem Teamrider eine komplett neue Freeride-Latte entwickelt. Dabei wurde der klangvolle Name eines legendären Modells wiederbelebt: „Pure“.

Performance

Die Marschrichtung für den neuen Freerider bei Scott war recht schnell definiert beziehungsweise Jéré­mie gab sie vor. Der Ski musste leicht genug sein, um ihn im Himalaja „unbeschwert“ bis zum Drop-in schlep­pen zu können, und anschließend hart genug, um Speed-Turns ins Face zu nageln. Also haben sich die Designer an der Konstruktion eines „Superguide Freetour“ bedient und den Ski mit einer Titanal-Lage versteift. Das Ergebnis ist wie gewünscht ein unglaublich robuster Ski in klassischer Big-Mountain-Manier. Aus diesem Grund raten wir eher zur kürzeren Länge von 182 Zentimetern, denn die 190-Zentimeter-Version fordert einiges an Schmalz im Schenkel.

Fazit

Der „Pure Pro 109Ti“ war wohl der reinrassigste und kompromissloseste Freerider in unserem Test.

Valhalla – Bamboo 115 2022

Specs

NEW?!

Das erste Mal bei uns im Test durften die Latten von Valhalla zeigen, was in ihnen steckt. Das Team um Mastermind Frederic Andes baut in Handarbeit Skier in Freiburg, die für Leichtig­keit, Spaß und Nachhaltigkeit stehen. Um zu be­wei­sen, dass auch kleine Brands ihr Handwerk verstehen, haben die Breisgauer den „Bamboo 115“ ins Rennen geschickt.

Performance

Der lange Early-Rise-Rocker gepaart mit einer eher weichen Nose und einer guten Portion Setback garantiert uneingeschränktes Surf-Feeling. Ein steiferer Flex unter dem Fuß unterstützt die Kontrollierbarkeit in jedem Turn. Der „Bamboo 115“ hat einen moderaten Radius und ist neben der Bambus- auch in einer SMOC(Smooth Operator Core)-Version erhältlich. Die Bambus-Version ist verspielter und poppiger, während sich die SMOC-Version superleicht mit guter Dämpfung und einem eher linearen Flex präsentiert. Beide Versionen sind surfig und spielerisch und eignen sich für schnelle, aber nicht für superschnelle Abfahrten. Der Ski ist auf Pisten fahrbar, aber ernsthaft: Dies ist ein Powder-Ski.

Fazit

Support your local ski brand!

Völkl Skis – Revolt 104 2022

Specs

NEW?!

Den „Revolt 104“ hätten wir ebenso gut in der All-Mountain-Testkategorie unserer letzten Printausgabe platzieren können, denn bei diesem Modell verschwimmen die Grenzen zwischen All Mountain, Freestyle und Freeride. Man kann so­mit durchaus sagen, dass der Völkl der Allroun­der der Straubinger ist, sich aber im Powder etwas wohler fühlt als auf härterem Untergrund – trotz seiner eher schlanken Taille von nur 104 Millimetern.

Performance

Der „Revolt 104“ ist eine weitere Kooperation zwischen Völkls Chefingenieur Lucas Romain und dem Völkl-Pro-Team. Somit stand bei der Konstruktion des Twintips die Verspieltheit an erster Stelle. Sein Multilayer Woodcore sowie die Full Sidewall bieten hierfür gleichzeitig einfaches Handling sowie Stabilität und Widerstandsfähigkeit. Die Kombination aus Buche und Pappel ermöglicht einen extrem belastbaren Stabholzkern, der sich aus Hartholz im Bindungsbereich und etwas leichterem Holz im restlichen Bereich zusammensetzt. Wie gewohnt setzen die Straubinger auch beim „Revolt 104“ auf ihren bewährten 3D Radius, der ein extrem homogenes Schwungbild generiert.

Fazit

Der Ski für agiles Riding.

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