Test: Die 10 besten Freeride Ski 2023/2024

Im Rahmen eines großen Events am Hintertuxer Gletscher war die Redaktion fleißig am Testen und hier sind unsere Top 10 Empfehlungen für Freeride Ski der Saison 2023/2024.

Über den Freeride Ski Test 2023/2024

Besser hätten die Testbedingungen auf dem Hintertuxer Glet­scher Ende März kaum sein kön­nen. Pünktlich zur Anreise am Sonntagabend rollte eine Schnee­walze von Norden heran, die in den folgenden 36 Stun­den alles unter einer fast einen Meter tiefen weißen Powder-Schicht be­grub.

Es war also aufgetischt und wir durften uns mit dem großen Besteck über das üppig weiße Festmahl hermachen. Lecker! Während der ersten eineinhalb Tage sah – oder besser hörte – man gleich mehrere Free­ride-­Rot­ten, die sich in den Wäldern im unteren Sektor durch den Schnee wühlten.

Eine Etage höher tasteten sich ver­ein­zelt Tester an der Lärmstange entlang nach unten. Im ab­so­lu­ten White­out spendierte die impo­sante Felswand gerade so viel Kontrast, dass man die Skier laufen lassen konnte – zumindest etwas.

Dienstag­mittag riss die Wolkendecke dann auf und die breiten Latten wurden jetzt nicht mehr durch die Bäume ge­trie­ben, son­dern im offenen Gelän­de von der Leine gelassen. Ganz unge­fährlich war dieser Frei­gang aber nicht, denn die powderwütigen Horden lösten gleich mehrere, wenn auch kleine Schneebretter aus. Glücklicherweise ist nichts passiert und die breiten Freeride-­Modelle wurden in Heavy Rotation durchgetestet.

Jede Brand hat ein anderes Konzept in ihre Skier gepackt, aus diesem Grund war von reinras­si­gen Big-Mountain-Maschinen über robuste Backcountry-Freestyler bis hin zu fehlertoleranten Surfern alles vertreten, was man sich nur vorstellen konnte. Wir hatten jedenfalls mächtig Spaß in Hintertux!

Test: Die 10 besten Freeride Ski 2023/2024

Armada ARV 116 JJ UL 2024

Was ist neu am Armada ARV 116 JJ UL 2024?

Wie wir im Brand Guide bereits berichteten, hat Armada die legendären Serien „ARV“ und „ARW“ beinahe komplett überarbeitet. Leider haben die Jungs dem breitesten Modell, dem „ARV 116 JJ“, nur ein optisches Remake verpasst. Und doch haben wir einen Ableger des „ARC“-Klassikers gefunden, der erst seit letztem Winter in Armadas Reihen steht und bislang unterm PRIME-­Skiing-Radar gesegelt ist: der „Armada ARV 116 JJ UL“.

Performance & Testeindrücke

Die „UL“-Version ist satte 25 Prozent leichter als der ursprüngliche „ARV 116 JJ“ und bringt in der 185er-Länge gerade noch 1.725 Gramm auf die Waage. Das beschert dem Ski eine unglaubliche Vielseitigkeit, denn der Armada fühlt sich dank der 116 Millimeter breiten Taille im Powder äußerst wohl, lässt sich mit seinem Double Rocker unglaublich easy handeln und eignet sich mit der passenden Bindung bestückt sogar noch zum Touren.

Der „ARV 116 JJ UL“ trägt weniger Gewicht an Tip und Tail mit sich herum als sein schwerer Bruder und ist mit einem leichten Caruba-Kern ausgestattet, der für ein leichtes und geschmeidiges Fahrverhalten sorgt.

Fazit

Unentdeckte-Armada-Allround-Geheimwaffe.

Wo kann ich den Armada ARV 116 JJ UL 2024 kaufen?

Kaufen könnt ihr den Ski unter anderem bei Blue-Tomato.

Black Crows Nocta 2024

Was ist neu am Black Crows Nocta 2024?

Die größte Neuigkeit aus dem Hause Black Crows kommt in Form ihres breitesten Modells daher, dem „Nocta“. 2019 verlor das Urgewächs aus Chamonix seinen Camber und präsentierte sich in der vergangenen Saison sogar mit einem Negativ-Camber. Dieses Jahr kehrt der „Nocta“ zu seinen Vorspannungswurzeln zurück.

Performance & Testeindrücke

An der dritten Generation des „Nocta“ wurden einige wichtige Änderungen vorgenommen. Die Designer haben mehr Pappel und weniger Paulownia verwendet. Diese Verlagerung macht den Kern etwas dichter und robuster, wodurch der Ski auf der Piste und auch im Gelände mehr Leistung zeigt.

Der 2024er-„Nocta“ verfügt zudem über einen etwas direktionaleren Flex: weich vorne, stramm unter den Füßen und dann in Richtung Tail wieder etwas softer konstruiert. Diese Abstimmung macht den Black Crows bei höheren Geschwindigkeiten stabiler und sorgt für mehr Agilität, sodass die Kraftübertragung von Kante zu Kante schön direkt und instinktiv erfolgt.

Fazit

Die fein abgestimmten Änderungen, die am „Nocta“ für 2024 vorgenommen wurden, haben seine Vielseitigkeit als Powder-Ski spürbar erhöht.

Blizzard Rustler 11 2024

Was ist neu am Blizzard Rustler 11 2024?

Der Blizzard „Rustler 11“ wurde für die 2024er-Version komplett überarbeitet, wobei sowohl die Konstruktion als auch die Form verändert wurden. Diese Änderungen haben eine Verbesserung der ohnehin schon unglaublich starken Performance mit sich gebracht.

Performance & Testeindrücke

Mit dem Trueblend Freeride Core aus der „Hustle“-­Serie erhält der „Rustler 11“ zudem zwei überarbeitete Titanal-Laminate. Diese ziehen sich über die komplette Länge, wurden aber im vorderen und hinteren Bereich des Skis mittig ausgespart.

Neben der grundlegenden Überarbeitung der Konstruktion wurde auch der Shape des Blizzard mit Änderungen an Profil und Sidecut deutlich überarbeitet.

Was die Profiländerungen betrifft, so wurden für 2024 die Rocker an Tip und Tail erhöht, was dem Ski eine wendigere und agilere Note verleiht. Apropos Rocker-Profil: Dieses gestaltet sich an Tip und Tail beim aktualisierten „Rustler 11“ im Vergleich zur Vorgängerversion viel symmetrischer, was noch mehr zur Manövrierbarkeit und Surf-Fähigkeit des Skis beiträgt.

Fazit

Alles in allem ist der „Rustler 11“ ein verdammt vielseitiger Freeride-Powder-Ski.

DPS Kaizen 112 2024

Was ist neu am DPS Kaizen 112 2024?

Die „Kaizen“-Serie der Amerikaner ist brandneu und besticht mit völlig progressiven Kons­truktionen und Formen. Frühere streng getrennte DPS-Technologien wie die Rocker-Profile der „RP“ und die direktionalen Sidecuts der „C2“-Linien sind jetzt mehr oder weniger verschmolzen. Die Edelschmiede unterteilt jetzt in Rocker- und Directional-Modelle. Der „Kaizen 112“ fällt demnach in die erste Kategorie.

Performance & Testeindrücke

Der Ski weist eine ziemlich einzigartige Konstruktion auf, was die Materialwahl und die Bauweise angeht.

Brandneu von DPS ist die Split-Core-Technologie, die aus zwei separaten Holzschichten besteht, die horizontal aufeinander verklebt sind, um die Dämpfung zu maximieren. Die obere Schicht besteht aus Pappel, die untere aus Esche. Beide Hölzer sind relativ dicht, was zur Robustheit und Reaktionsfähigkeit des Skis sowohl bei weichem als auch bei variablem Schnee beiträgt.

Verstärkt wird der Split Core durch zwei Carbonfaser-Laminate, die die Dämpfung und die Gesamtenergie des „Kaizen 112“ erhöhen.

Fazit

Der „Kaizen 112“ ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was ein moderner und breiter Ski leisten kann.

Fischer Ranger 108 2024

Was ist neu am Fischer Ranger 108 2024?

Dass die „Ranger“-Serie zur letzten Saison völlig überarbeitet wurde, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. In 30 Monaten hatten Pros und Konstrukteure an der Neuauflage der Klassiker gearbeitet – mit einem unglaubli­chen Erfolg.

Performance & Testeindrücke

Im letztjährigen Freeride-Test hatten wir uns bereits den „Fischer Ranger 116“ unter die Boots gepackt. Jetzt wollen wir euch den etwas schmaleren 108er vorstellen. Wie seine Teammates basiert auch dieser Ski auf einer Mischung aus Pappel- und Buchenholz.

Auf dem Kern liegt Fischers spezielles Titanal-Laminat, das mit zunehmender Breite der Modelle längere v-förmige Aussparungen aufweist. Diese 0,5 Millimeter dicke Metallplatte sorgt für Tor­sionssteifigkeit und Dämpfungseigenschaf­ten unter den Füßen, während Tip und Tail nicht durch das Titanal belastet werden.

Etwas überraschend ist, dass der 185er einen Kurvenradius von 18 Metern hat, was für einen Ski dieser Breite und Länge eher kurz ist. Mit 2.120 Gramm pro Ski im 185er ist er dagegen eher schwer, vor allem für einen Ski ohne Vollmetall-Laminat.

Fazit

Ein kraftvoller, spielerisch zu fahrender Freeride-Ski.

Rossignol Blackops 118 Open 2023

Was ist neu am Rossignol Blackops 118 Open 2024?

Das breiteste Modell in der aktuellen Kollektion der Franzosen kommt baugleich mit seinen „Blackops“-Vorgängern daher. Wenn es um Deep Pow geht, führt dennoch kein Weg an dieser mächtigen Latte vorbei.

Performance & Testeindrücke

Mit einem Pappelholzkern, einer ABS-Platte unter dem Fuß und Gummi-Einsätzen in Tip und Tail ist dieser Ski für aggressives Riding, Big-Mountain-Lines und tiefen Schnee gebaut. Da seine Lagen durch Glasfaser und Epoxid zusammengehalten wer­den, ist der Ski relativ schwer. Bei einer Länge von 186 Zentimetern bringt der Ski satte 2.550 Gramm auf die Waage.

Sein Shape und das gut abgestimmte Profil machen ihn zwar surfig, aber rein rechnerisch ist dieser Ski ein echtes Pfund. Für sein Gewicht hat er aber immer noch einen spaßigen Flex und das ist eine gute Nachricht für Skifahrer, die das spielerische Gefühl eines fetten Twintip bevorzugen.

Die Kombination aus hohem Gewicht, ausgeprägten Rockern, langem Taper, symmetrischem Shape und langem Side­cut schafft einen extrem floatigen Ski.

Fazit

Klar, der „Rossignol Blackops“ ist nichts für dünne Beinchen, da­für glänzt er mit einem genialen Surf-Feeling.

Salomon QST Blank 2024

Was ist neu am Salomon QST Blank 2024?

Vor zwei Jahren hat Salomon den „QST Blank“ mit seiner 112 Millimeter breiten Taille in die bestehende „QST“-Linie integriert, um die Lücke zwischen dem 106er und dem 118er zu stopfen.

Anscheinend hat er seine Aufgabe derart perfekt erledigt, dass sich die Franzosen zur aktuellen Saison komplett vom „QST 118“ getrennt haben, was den „Blank“ jetzt zum breitesten Modell von Salomon macht.

Performance & Testeindrücke

Mit seinem Pappelholzkern lässt sich der Freeride-Ski äußerst direkt und dynamisch fahren. Hinzu kommt Salomons Kombination aus Flachs und Carbon, das eine reaktive und stabile Performance generiert, ohne dass man auf schweres Titanal zurückgreifen müsste.

Die Dämpfungstechnologie aus Kork ist ebenfalls in den „QST Blank“ eingeflossen. Dieses natürliche Material hält das Modell unglaublich geschmeidig und gleicht die Aggressivität von Carbon und Flachs auf angenehme Weise aus.

Zu guter Letzt verwenden die Konstrukteure für die Double Sidewall ein eingespritztes ABS-Material im Bindungsbereich. Dies verleiht dem 112er die dringend benötigte Torsionssteifigkeit.

Fazit

Einer der ausgewogensten Freerider im Test.

Völkl Revolt 114 2024

Was ist neu am Völkl Revolt 114 2024?

Man könnte meinen, der neue „Revolt 114“ wäre ebenso wie der schmalere 104er und der breitere 121er konstru­iert. Doch der Neuling ist ein komplett eigenständiges Modell, in dem nicht wahnsinnig viel Technologie steckt – dafür umso mehr Holz.

Performance & Testeindrücke

Die Mischung aus Pappel und Buche kombiniert mit Fiberglas und Epoxid macht den Ski zu einem wahren Kraftpaket. Außerdem hat Völkl ein steiferes P-Tex-Basismaterial verwendet, das für zusätzliche Stabilität sorgt.

Mit einer durchgehenden Seitenwange unter dem Fuß und einer Mini-Cap an den Enden ist dieser Ski so robust und stabil wie nur möglich. Im Gegensatz zu seinen „Revolt“-Artgenossen ist der 114er ziemlich flach am Tail, was dem Ski einen direk­tio­naleren Hard-Charger-Charakter verpasst. Das un­terscheidet ihn deutlich von seinen Kollegen, die alle eine Freestyle-Eignung im Park mit sich bringen.

Das kann man vom „Revolt 114“ aufgrund des geraden Shapes und seines hohen Gewichts natürlich nicht behaupten, aber für fette Backcountry-Tricks ist dieses Teil erstklassig.

Fazit

Eine BC-Freestyle-Waffe für Pros wie Markus Eder.

Wo kann ich den Völkl Revolt 114 2024 kaufen?

Kaufen könnt ihr den Ski unter anderem bei Blue-Tomato.

Wedze Pow Chaser 115 2024

Was ist neu am Wedze Pow Chaser 115 2024?

Für die Testcrew war Wedze als Eigenmarke von Decathlon zumeist Neuland. Etwas skeptisch fiel also die Erwartungshaltung gegenüber dem „Pow Chaser 115“ aus, bilden wir Freeskier doch die Spitze des Skisport-Eisbergs und Generalisten wie der französische Sportgigant könnten da sicherlich nur bedingt unsere anspruchsvollen Bedürfnisse erfüllen.

Performance & Testeindrücke

Umso überraschter waren alle, als sich das breiteste Modell der Wedze-Freeski-Palette fein abgestimmt präsentierte und dazu noch äußerst spielerisch surfen ließ. Genau diese intuitive Performance wollten die Designer erreichen. Dieser Pluspunkt geht ohne Ab­striche nach Frankreich.

Verantwortlich für dieses smoo­the Fahrge­fühl ist die Kombination aus einem moderaten Flex und der gut ausbalancierten Abstimmung von Outline und Rockern an Tip und Tail.

Jetzt könnten Hardcore-Rider natürlich argumentieren, dass dem „Pow Chaser 115“ für ernste Big-Mountain-Missionen die notwendige Torsionssteifigkeit fehlen würde. Geschenkt. Dafür gibt es schließlich Spezialisten bei uns im Test.

Fazit

Ein toller Allround-Freerider für jeden Tag.

Wo kann ich den Wedze Pow Chaser 115 2024 kaufen?

Kaufen könnt ihr den Ski bei Decathlon.

ZAG Slap 112 2024

Was ist neu am ZAG Slap 112 2024?

Die „Slap“ sind seit jeher die Freeride-Arbeits­tiere der französischen Brand aus Chamonix. Die 112er-Version hat Zag seit 2019 in den Regalen stehen, 2022 wurden diese soliden Latten dann einem Remake unterzogen.

Performance & Testeindrücke

Dieses ist wohl gänzlich an uns „vorbeigeremakt“, denn der „ZAG Slap 112“ hat mit der schweren und eher klassischen Brechstange von damals nicht mehr viel gemein. Die Konstrukteure haben dem „Slap“ einiges an Pfunden abgesaugt, sodass sich der Ski jetzt spürbar vielseitiger zeigte, als wir es noch in unseren Test-Hirnwindungen abgespeichert hatten.

Wir freuen uns aber jedes Mal, wenn wir aus unseren festgefah­re­nen Meinungen gerissen werden und scheinbar altbekannte Modelle neu entdecken dürfen. Der „Slap 112“ ist eines dieser Beispiele. Dabei hat die Crew des Zag Lab in Chamonix an Outline und Shape nicht sonderlich viel verändert.

Manchmal kommt es dann doch auf die inneren Werte an. Geblieben ist dem Ski dennoch sein extrem solider Charakter, der ihn weiterhin für radikale Lines rüstet, jetzt aber mit einer etwas spielerischen Note versehen.

Fazit

Solide französische Wertarbeit mit Allround-Charakter.

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