Makrelen in Georgien?! Klingt erstmal komisch, ist aber kein Witz: Dahinter versteckt sich nämlich eine motivierte Ski-Crew mit Sitz in Innsbruck und einer gehörigen Portion Abenteuerlust. Hier ist Part 1 der Trip Story aus Georgien!
Die ersten beiden Teile des Trip Reports sowie mehr Bilder findet ihr auf den folgenden Seiten.
Update vom 2. Januar 2018: Jetzt auch mit dem Full Movie des Trips!
Die Makrelen Gang unternimmt einen Ausflug nach Georgien und mit dabei sind: Rosina Friedel, Tobias Bretzke aka Bretzi, Lui Hagelstein, Magnus Kramer und Jakob Siederleben.
Text: Lui Hagelstein und Jakob Siedersleben
Makrelen in Georgien – Part 3

Auf den Spuren der vergessenen Heerstraße
Nachdem der Großteil unserer Gruppe in ihre Laichgebiete zurückgekehrt war, tauchten wir noch ein letztes Mal in die Gewässer Georgiens ein. Es ging darum die Tiefen um den Gudaurigraben zu erforschen. Doch zunächst mussten wir auf einer 14 stündigen Fahrt zu unserem Basislager am Fuße des Kazbeks (5.033 m) drei wesentliche Unterschiede zu europäischen Straßen feststellen:
- dreimaliges sich bekreuzigen ersetzt den Sicherheitsgurt
- Geschwindigkeitsbeschränkungen lassen sehr viel Interpretationsspielraum
- Nahtoderfahrungen verlieren mit der Häufigkeit ihren Schrecken.

Die erste Expedition ließ nicht lange auf sich warten und wir schwangen uns unter den wachsamen Augen des Bidara auf den Kobisattel. Die ersten Sondierungen des Geländes brachten allerdings nur den altbekannten Bruchharschdeckel zu Tage, durch den wir uns gen Tal wie ein Eisbrecher durch die Arktis frästen.

Nachdem uns der Bidara wieder auf die Heerstraße entließ, wurden wir von zwei großherzigen und trinkfreudigen Russen eingefangen, die ihren Kater vom Vortag mit dem Ausblick auf den Kazbek bekämpfen wollten. Wenig wirksam beschlossen wir ihn auf die altbewährten Methode zu kurieren: Wein und Khachapuri.

Mehrere Liter später und mit der Gewissheit, dass die beiden Ehrenmakrelen Thomas Anders und Dieter Bohlen bis in die Weinstuben Georgiens und Russlands vorgedrungen sind, traten wir die Heimreise an. Wir kamen uns vor wie Pinguine am Fuße eines mächtigen Eisbergs und watschelten im Nebel des Traubensafts in Richtung des vergilbten Goldes der Sowjettapeten unserer Babuschka.
Gestärkt von den liebevoll geformten Kinkali unserer Gastoma mussten wir feststellen, dass die früh morgendlichen Maschrutka Preise sich der Richtung des kaukasischen Windes anpassten, der jegliche Hoffnung auf Neuschnee mit unerbittlicher, trockener und eisiger Kälte erwiderte.
Noch von der Energie des Weines vom Vortag zehrend zog sich das in der Sonne leuchtende Zick Zack unserer Aufstiegsspuren gemächlich in Richtung Gipfel. Durch den azurblauen Äther des Kaukasus überwanden wir unbarmherzige Steilstufen und wiegten uns schließlich im silbrigen Schoß des Deda Ena (3.488 m) in Sicherheit.

Die Fährte unserer Vorgänger erinnerte allerdings schmerzlich daran, dass in den nächsten Höhenmetern heimtückische gefahren lauerten ähnlich den Seeungeheuern im Mariannengraben. Immer mehr verblasste sie im Wind und verschwand nur wenige Meter danach komplett im unschuldigen Schein des glitzernden Schnees, ummantelt von einem der gefürchteten Schneemäuler das alles mit sich in die ewige Tiefe zieht.

Ein Blick auf unsere Taucherglocke mahnte uns ebenso dazu, den schlummernden Deda Ena nicht weiter herauszufordern und so beschlossen wir in den Strahlen des schützenden Lichts der sich im Westen verabschiedenden Sonne die Rückkehr zu unsrem Basislager anzutreten.

Als sie im Osten wieder den Morgen einläutete planten wir die Wiederholbarkeit unseres Experimentes über fliegende Fische zu überprüfen. Nach kurzer Suche wurden wir auch schon fündig und bauten eine zerfallene Ruine für unsere Zwecke um. In unserer Vorstellung flogen wir schon über und unter den Türen hindurch, bis uns unser alter Freund und Feind, der Schnee mal wieder einen Strich durch die Rechnung machte: Der Absprung war noch instabiler als die vergessenen Gebäude Atlantis‘ und zerbröselte unter dem Druck unserer Ski wie unsere Träume von fliegenden Fischen.


Also beriefen wir uns mal wieder auf unsere Kreativität und so schafften wir es doch noch mit unseren müden Flossen ein paar rasante Manöver vor der Linse zu zelebrieren. Müde und nach altem Fisch riechend machten wir uns ein letztes Mal zu unserer Babuschka auf um wehmütig einen letzten Tag in Tiflis vor unserer Abreise zu verbringen.

Zunächst überwältigt von der Schönheit der Stadt, entpuppte sich der Stadtbummel allerdings bald als kompletter Horrortrip. Als wir uns am Markt noch nichtsahnend durch das Obstangebot aßen stießen wir auf das Grauen. Der Geruch von totem Fisch und Blut stieg uns in die Nasen. Freunde, Forellen und andere Fische waren auf engstem Raum in gläserne Kästen, die mehr mit Sardellenbüchsen als mit Aquarien gemein hatten, eingepfercht.




Daneben erbarmungslose Schlachter die einem nach dem anderen den Gar ausmachten. Verstört von den schrecklichen Bildern in unsrem Kopf suchten wir die nächste Weinstube auf, um die grausamen Bilder im vergebenden und vollmundigen georgischen Wein zu ertränken und zu den Klängen von Britney Spears und mit wild tanzenden Hipster-Georgiern auf unsere Erlebnisse anzustoßen.

Mit unseren Ski, Klamotten und einem anständigen Schädel im Gepäck flogen wir schlussendlich Gebirge, Länder und Meere überquerend in unsere Laichgewässer zurück. Dort vermissten uns Familie und Freunde schon sehnsüchtigst, um unseren Abenteuern und Heldentaten zu lauschen.
In naher, oder fernerer Zukunft werden wir uns noch einmal in bewegten und bewegenden Bildern zurückmelden!
Bis dahin: STAY FISHY!







Die ersten beiden Teile des Trip Reports sowie mehr Bilder findet ihr auf den folgenden Seiten.