Wo liegen die Vorteile einer Pin-Bindung, warum ist eine Pin-Bindung besser als eine Rahmenbindung und welche Pin-Bindung solltet ihr kaufen? Unser Artikel liefert die Antworten.
Die Qual der Wahl für Skitouren: welche Bindung?
Nicht nur Free-Touring-Neulingen bereitet die Entscheidung ob der richtigen Bindung Kopfzerbrechen. Klar, das Pin-System ist leichtgewichtig, keine Frage. Aber bietet es auch die nötige Performance bei der Abfahrt? Schließlich sind wir im Gegensatz zu den klassischen Tourengehern downhill-orientiert und der Weg nach oben ins Powder-Mekka muss als notwendiges Übel in Kauf genommen werden.
Oder die Wahl fällt auf die neue Art von Bindungen wie Marker „Kingpin“, Salomon „Shift“, Hagan „Z02“ oder Fritschi „Tecton 12“, die sich bei beiden Ur-Bindungsformen bedienen und einem technischen vorderen Bindungsteil einen klassischen alpinen Hinterbacken gegenüberstellen.
Wir wollen uns aber in diesem Artikel allein auf die Pin-Gattung konzentrieren und deren Vorteile zusammentragen.
Pin-Bindung oder Rahmenbindung?
Mittlerweile hat sich die Pin-Bindung bei klassischen Skitourengehern zahlenmäßig klar gegen die Rahmenbindung durchgesetzt.
Rund 70 Prozent der aktuell verkauften Bindungen sind rahmenlos. Dreh- und Angelpunkt des Erfolgs – im wahrsten Sinne des Wortes – sind die Inserts in der Schuhspitze und an der Ferse sowie die dazugehörigen Pins.
Auch wenn das Prinzip auf den ersten Blick beinahe trivial zu sein scheint: In den Inserts steckt jede Menge Entwicklungsarbeit sowie Know-how und die kleinen Teile müssen weitaus mehr leisten, als man vielleicht auf den ersten Blick vermuten mag. Schließlich bilden Skischuh und Bindung ein unzertrennliches System, das perfekt ineinandergreifen muss.
Der Siegeszug der Pin-Bindung
Ihre Geburtsstunde hat die Pin-Bindung, wie wir sie heute kennen, in den 80er-Jahren. Der Tiroler Fritz Barthel erfand die erste rahmenlose Tech-Bindung – genannt „Low Tech“ gemäß seiner Philosophie des Weglassens. Barthel wollte das Gewicht der Bindung reduzieren, um somit Kraft beim Aufstieg zu sparen.
Während mit herkömmlichen Tourenbindungen bei jedem Schritt das ganze Bindungssystem mitsamt schwerem Fersenteil hochgehoben werden musste, ließ Barthel den Steg kurzerhand weg und befestigte den Schuh über zwei seitliche Löcher und dazu passende Metallzapfen am Vorderbacken direkt auf dem Ski.
Mit dieser Idee legte der Ingenieur, der bis heute für Dynafit tätig ist, den Grundstein für die weltweite Erfolgsgeschichte der Pin-Bindung. Seine Erfindung sollte den Skitourensport in den folgenden Jahrzehnten revolutionieren.
Nachdem sich das System zunächst vor allem im Rennsport beziehungsweise im aufstiegsorientierten Skibergsteigen großer Beliebtheit erfreute, ist die Pin-Bindung mittlerweile längst im Breitensport angekommen. Insbesondere in den letzten 15 Jahren und dem anhaltenden Touren-Boom hat das System weiteren Auftrieb erhalten.
Selbst Freerider sieht man inzwischen häufiger mit leichten Tech-Bindungen im Gelände. Dies ist den technologischen Entwicklungen im Skibau zu verdanken, denn heute können breite Skier auch extrem leicht konstruiert werden, ohne dass man dabei auf Stabilität und Performance verzichten müsste. Dass man mit diesem Setup extrem hart am Gashahn drehen kann, beweist uns beispielsweise Eric Hjorleifson, der Dynafit-Bindungen auf seine 4Frnt-Latten schraubt.
Die Vorteile der rahmenlosen Pin-Bindung
Die Vorteile der Pin-Bindung auf einen Blick |
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+ geringes Gewicht |
+ hoher Gehkomfort dank günstigen Drehpunkts |
+ niedrige Standhöhe sorgt für direkte Kraftübertragung auf den Ski |
+ hohe Sicherheit dank intensiver Tests und kontinuierlicher Forschung |
+ geprüftes Auslöseverhalten |
+ Einstiegskomfort mittlerweile vergleichbar mit Rahmenbindungen |
Der Kanadier hat früh die Vorteile der rahmenlosen Pin-Bindungen erkannt. Je nach Modell wiegen Pin-Bindungen zwischen 70 und 90 Prozent weniger als klassische Rahmenbindungen. Neben der merklichen Gewichtsreduktion aufgrund des Wegfalls des schweren Verbindungsstegs besitzt die Pin-Bindung aber noch zahlreiche weitere Vorteile.
Dank der niedrigen Standhöhe fällt die Kraftübertragung auf den Ski besonders direkt aus. Gerade vorne wird durch die seitliche Einspannung des Boots eine maximale Torsionssteifigkeit der Schuh-Bindungs-Einheit erzielt.
Zudem sorgt ein besonders günstiger Drehpunkt – je nach Schuhmodell etwa ein bis zwei Zentimeter hinter der Schuhspitze – für mehr Komfort beim Aufstieg und ein natürliches Abrollverhalten. Da die Ferse frei beweglich ist und kein zusätzliches Gewicht mit angehoben werden muss, ist man kraftsparender und agiler unterwegs.
Während Befürworter der Rahmenbindung lange Zeit vor allem die Vorteile des einfachen Einstiegs betonten, konnte auch dieses Argument gegen das Pin-System mittlerweile entkräftet werden. Dank kontinuierlicher Weiterentwicklung und intensiver Forschung ist es gelungen, den Einstiegskomfort deutlich benutzerfreundlicher und einfacher zu gestalten.
Auch Vorbehalte gegenüber der Pin-Bindung in puncto Sicherheit und Auslöseverhalten gehören inzwischen der Vergangenheit an und die Standards sind höher denn je. Alle Bindungen durchlaufen kontinuierliche Sicherheitstests und besitzen teilweise auch eine TÜV-Zertifizierung.
Das Original: DYNAFIT
Nachdem das Patent für das Pin-System bis 2014 bei Dynafit lag, gibt es Pin-Bindungen mittlerweile auch von einer Vielzahl anderer Marken. Außerdem besitzen nahezu alle Tourenschuhe passende Inserts, damit sie sowohl mit Rahmenbindungen als auch mit Pin-Bindungen verwendet werden können.
90 Prozent der Schuhhersteller setzen aber auf die Expertise von Dynafit. Sie kaufen die zertifizierten Inserts der Aschheimer ein, um sie anschließend in ihre eigenen Schuhe einzubauen. Mit diesen Original-Inserts können sie die Kompatibilität mit den gängigen Tech-Bindungen gewährleisten und gleichzeitig höchstmögliche Sicherheit etwa beim Auslösen im Falle eines Sturzes garantieren.
Zu erkennen sind Schuhe mit den zertifizierten Inserts im Fachhandel an einem orangefarbenen Siegel an der Schuhspitze.
Pin-Bindung Inserts: kleines Teil – große Wirkung
Ski, Bindung und Schuhe bilden beim Skifahren eine Einheit und müssen optimal aufeinander abgestimmt sein. Wenn auch nicht erkennbar, aber die Inserts an der Schuhspitze und im Fersenbereich des Schuhs sind eigentlich ein Teil der Pin-Bindung und müssen auch als solches betrachtet werden, wie Paul-Matthieu Fritsch, Produktmanager Bindungen bei Dynafit, weiß:
„Um zu verstehen, wie eine Pin-Bindung funktioniert, ist es entscheidend zu begreifen, dass die Inserts ein externer Teil der Bindung sind. Tatsächlich ist es sogar so, dass die Verlässlichkeit und die Qualität der Inserts die entscheidenden Faktoren dafür sind, dass Schuh und Bindung perfekt zusammenspielen und beispielsweise auch im Falle eines Sturzes im richtigen Moment auslösen“, so Fritsch. „Es schaut vielleicht trivial aus – zwei Löcher und zwei Pins am Vorderbacken und Aussparungen mit dazu passendem Gegenstück an der Ferse –, aber genau hier liegt der Knackpunkt. Die Inserts sind die Verbindung zwischen Schuh und Bindung, müssen enorm viel aushalten und die Kraft des Fahrers auf die Skier übertragen“, erklärt Fritsch. „Bei Aufstieg und Abfahrt wirken im Normalfall Kräfte von 200 Kilo auf die Inserts, zu Spitzenzeiten sind es sogar bis zu 380 Kilogramm. Ganz schön viel für so ein kleines Stück Stahl. Und natürlich dürfen die Inserts oder das Material mit der Zeit nicht korrodieren oder ermüden.“
Pin-Bindungen: Kaufempfehlungen 2022/2023
Um euch den Kauf einer Pin-Bindung zu erleichtern, haben wir hier eine Liste von Kaufempfehlungen erstellt.
Modell | Preis | Shop |
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Atomic Shift 13 MNC | 499€ | ZUM SHOP |
ATK Crest 10 | 379€ | ZUM SHOP |
ATK Freeraider 14 | 539€ | ZUM SHOP |
Dynafit ST Rotation 10 | 449€ | ZUM SHOP |
Marker Duke PT 16 | 539€ | ZUM SHOP |
Marker Alpinist 12 | 339€ | ZUM SHOP |
Atomic N Backland Tour | 449€ | ZUM SHOP |