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Pakistan – Skiing for Freedom

Während wir die Fahrt filmen, verlieren wir um ein Haar unsere Drohne be­ziehungsweise stören wohl zwei Raub­vögel, die den elektronischen Eindringling bekämpfen. Wir kommen gerade noch davon. Je weiter wir in das Tal vordringen, umso enger und höher wird es und ständig frage ich mich, was die Menschen hier motiviert haben mag, solche Strapazen auf sich zu nehmen.

Nach knappen fünf Stunden Fahrt wird mir klar wieso: Die Szenerie ändert sich schlagartig, die Schlucht öffnet sich und wir befinden uns auf einer wunderschönen Hochebene. Das Dorf liegt mitten in einer beeindruckenden Bergkulisse und am Ende des Tals machen wir die Ausläufer eines massiven Gletschers aus. Die Marillenbäume stehen gerade in voller Blüte und auf den Feldern, die gemeinschaftlich bestellt werden, herrscht emsiges Treiben. Das al­so wird unsere Base für den kommenden Monat sein.

„im Tross marschiert eine Ziege mit – sie ahnt noch nicht, ­warum sie mitkommt.“

Am Dorfeingang werden wir schon er­wartet, die Freude über das Wie­der­sehen der bekannten Gesichter ist groß und überall blicken wir in be­geis­terte Gesichter. Bei einer Tasse Tee und lokalen Spezialitäten setzen wir uns im traditionellen Guesthouse zu­sammen, wobei wir uns über die Neu­ig­keiten des vergangenen Jahres austauschen. Die Menschenmenge, die sich um uns schart, wird immer größer und zahlreiche Kinderaugen mustern uns neugierig. Besucher scheint es hier oben nicht jeden Tag zu geben. Unsere Reise ist aber noch nicht zu Ende – morgen geht es dann zu Fuß weiter.

Eine ansehnliche Kolonne setzt sich am nächsten Morgen in Bewegung, jeder ist bis oben hin bepackt mit allem, was wir in den nächsten Wochen benötigen: Ski, Zelte, Schlafsäcke, Ko­cher, Verpflegung – jeder muss sein eigenes Equipment schleppen. Mitten im Tross marschiert eine Ziege mit – sie ahnt noch nicht, warum sie mitkommt. Unser Weg führt über aben­teu­erliche Hängebrücken, vorbei an einigen kleinen Bauernhöfen und durch eine enge Schlucht, bis wir circa 1.000 Höhenmeter weiter oben ein kleines Hochplateau erreichen. Auf diesem steht eine dürf­ti­ge Stein­hütte, die im Sommer von den Yak-­Hir­ten genutzt wird, die „Shim­shal-Alm“ sozusagen. Wir bauen hier unser Zeltla­ger auf, in der Hütte wird fleißig gekocht, Brot gebacken und musiziert.

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