Chapter III – Connecticut nach Colorado
Die ersten paar Tage hatte die Landschaft der US-Bundesstaaten Pennsylvania, Ohio und Kentucky nicht allzu viel zu bieten. Viel flaches Land, verschlafene Dörfchen und typisch amerikanische Großstädte. Letztere mieden wir jedoch und ließen den Asphalt unter unserem sechs Tonnen schweren Gefährt glühen. Tagelang war kaum Abwechslung in der Landschaft geboten.
Das erste echte Highlight wartete in St. Louis, Illinois, auf uns. Anthony ist genauso wie Casey ein leidenschaftlicher Skater und hatte über Instagram eine Connection zu einer lokalen Crew aufgebaut, die uns Zugang zu einem legendären Skate-Spot in St. Louis verschaffte: Sk8 Liborius. Der Skatepark ist in einer alten, ehemals verfallenen Kirche untergebracht. Lokale Skater kauften das Gebäude vor einigen Jahren für einen symbolischen Dollar und seitdem wird die Kirche von einer Gruppe ehrenamtlicher Leute restauriert sowie der Skatepark in der Kirche immer weiter ausgebaut. Wir blieben einige Stunden an diesem beeindruckenden Spot, dann ging es wieder auf die Straße Richtung Westen.
Nach 2.500 Kilometern erreichten wir schließlich Denver. Das Wetter in Colorado wollte noch nicht wirklich Frühling spielen und empfing uns eher regnerisch kühl.
Nachts hatte es sogar geschneit – und das Ende April. Nachdem wir also seit unserer Ankunft am 4. April in Boston quasi keinen wirklich angenehm warmen Frühlingstag erlebt hatten, mussten wir endlich in wärmere Regionen. Wir verließen also Denver so schnell wie möglich und steuerten den Great Sand Dunes National Park im Süden Colorados an. Dort sollten laut Wetterbericht warme Temperaturen herrschen und die Sonne scheinen. Mit 420 Kilometern war es zudem nicht sehr weit entfernt.
Nach fünf Stunden erreichten wir die ersten Ausläufer der riesigen Sandhügel, die auf einmal mitten in der Landschaft Colorados auftauchten und uns ein surreales Bild boten. Wie prognostiziert herrschten endlich angenehme Temperaturen und wir erlebten den ersten wirklich entspannten Abend mit einem einzigartigen Sonnenuntergang. Als Schlafplatz wählten wir einen Campingplatz innerhalb des Parks mit Blick auf die Sandhügel – einmalig!
In den nächsten zwei Tagen rollten wir weiter durch Colorado, stoppten an einigen Skate-Spots und landeten schließlich in Grand Junction, um dort einen weiteren Mitbewohner in unseren Camper aufzunehmen.
Unser Kumpel Tobi Bretzke war von Innsbruck über Las Vegas bis nach Grand Junction gereist, um als Crew-Mitglied im „Beast“, wie wir den Ford inzwischen getauft hatten, anzuheuern. Mit vier Leuten ging es also weiter, mit einem kleinen Umweg über den Arches National Park durch Colorado, Utah und Nevada bis nach Sacramento, Kalifornien.
Von Mike und Anthony hatten wir uns bereits zwei Tage zuvor verabschiedet. In Sacramento setzten wir dann Casey bei seinem Bruder ab, der dann in seinem eigenen Van weiterzog. Unsere Wege sollten sich auf diesem Trip zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal kreuzen.