Thibault Magnin ist in der Freestyle-Szene ein bekanntes Gesicht und fällt dort nicht nur durch Weltcup-Ergebnisse auf, sondern auch durch sehenswerte Video-Projekt. Nun wagt der Spanier den Sprung in das Freeride Business und nimmt an der Freeride World Tour 2024 teil. 

Vom Park bis zur Tiefschneepiste, vom Surfen bis zum Fallschirmspringen – Thibault Magnin kann auf verschiedenste Erfahrung in Extremsportarten zurückgreifen und nutzt diese als Inspiration für seine professionelle Freeski-Karriere. Nachdem er eine Saison-Wildcard für die Freeride World Tour 2024 erhalten hat, steht der junge Athlet nun vor seinem FWT-Debüt.

Aber kann er seinen Freestyle-Erfahrung nutzen, um auch im Freeride-Bereich erfolgreich zu sein?

Im Interview erzählt der 23-jährige Spanier, warum er den Wechsel wagt, an welchen Comps er sonst noch teilnehmen wird, auf welchen Stopp er sich besonders freut und weitere interessante Antworten rund um seinen Wechsel auf die breiteren Latten.

Ausgestattet mit einer Season Wildcard nimmt der 23-jährige Spanier Thibault Magnin an der Freeride World Tour 2024 teil.
Ausgestattet mit einer Season Wildcard nimmt der 23-jährige Spanier Thibault Magnin an der Freeride World Tour 2024 teil.

Der Übergang vom Freestyle zum Freeride ist etwas, das wir aktuell immer häufiger sehen. Erzähl uns etwas über deinen Skihintergrund und warum du nun den Wechsel wagst.

Meine Karriere drehte sich bisher hauptsächlich um das Parkfahren sowie die Teilnahme an Freestyle-Weltcups und Olympiawettbewerben. Ich war aber immer schon an allen Bereichen des Freeskiings interessiert. Der Quiksilver Young Guns Contest in 2018 hat mir die Augen für das Freeriden geöffnet. In der letzten Saison habe ich dann den Red Bull Infinite Lines Backcountry-Event gewonnen und ich habe gemerkt, dass mir dieses Format extrem viel Spaß mach und ich sogar ziemlich gut darin bin.

Die beiden Disziplinen Freestyle und Freeride gehen Hand in Hand, daher ist es immer von Vorteil, in beiden Erfahrung zu haben. Ich bin super stoked dieses neue Kapitel nun zu beginnen.

Video: “Peace in Chaus” – Thibault Magnin

Wirst du in dieser Saison immer noch an Freestyle-Contests teilnehmen?

Ja, ich werde nicht aufhören an Freestyle Comps teilzunehmen. Bevor ich mich auf die FWT konzentriere, werde ich noch bei vier Weltcups am Start sein. Ich hoffe natürlich, dass ich es in die FWT-Finals, aber falls nicht, gibt es gegen Ende der Saison weitere Freestyle-Contests, zu denen ich fahren kann.

In der nächsten Saison stehen die Olympia-Qualifikationen für die Spiele 2026 in Mailand an. Das ist ein großes Ziel für mich, das ich erreichen will und eine hohe Priorität für mich hat. Aber es war immer ein Traum von mir, an der FWT teilzunehmen und es ist für mich die perfekte Zeit, in den Freeride-Bereich auf der größten Bühne einzusteigen. Daher freue ich mich sehr auf diese Gelegenheit.

Wie war es, zum ersten Mal im Sommer in Neuseeland an den FWT-Qualifikationen teilzunehmen? Fühlst du dich bereit für die FWT? Was sind deine Ziele und größten Ängste?

Es war ein Traum der wahr wurde, als ich letzten Sommer den Anruf über die Wildcard-Einladung erhalten habe. Ich hatte mit dieser Gelegenheit so früh in meiner Karriere gar nicht gerechnet. Nachdem ich zugesagt hatte, ging es für mich nach Neuseeland, wo ich mich entschied für ein FWT Qualifier Event anzumelden. Der Contest hat mir eine bessere Vorstellung davon vermittelt, was Freeriden bedeutet, wie es ist sich mit anderen Freeridern zu messen und worauf die die Judges achten, was sich übrigens sehr von Freestyle-Contests unterscheidet.

Es war ein großartiger erster Schritt vor den FWT-Events und ich glaube, dass sowohl meine allgemeinen Skifahr- als auch Freestyle-Hintergründe von Vorteil sein werden. Ich habe allerdings auch noch viel zu lernen und freue mich darauf, meine Freeride Fähigkeiten zu verbessern und hoffentlich eine gute Leistung zu zeigen.

Video: Neuseeland 2022 von Thibault Magnin

Du hast ein Team und einen Coach, der dich bei Freestyle-Contests unterstützt, was beim Freeriden nicht sehr häufig vorkommt. Wirst du deinen Coach auf der Freeride World Tour mit dabei haben?

Ich glaube, ich werde alleine gehen. Ich habe ein paar Mentoren, mit denen ich im Dezember und Januar nach den Freestyle-Contests zusammen Skifahre, was mir sehr helfen wird. Zum Beispiel wird Aurélien Ducroz, zweifacher Xtreme Verbier-Champion, mir einige Einblicke in das Freeriden geben, und mir helfen, Lines zu visualisieren. Aber ich freue mich eigentlich noch mehr darauf, Freiheiten zu haben, mein eigenes Ding zu machen und meiner Leidenschaft für das Skifahren nachzugehen.

Dass du sowohl aus Spanien als auch aus der Schweiz kommst – und auch in Andorra lebst – bedeutet, dass drei Stopps praktisch in deinen Heimatbergen stattfinden. Siehst du das als Vorteil?

Es ist verrückt, dass drei der Stopps praktisch dort stattfinden, wo ich aufgewachsen bin. Den Tourstart in Spanien zu haben, ist super aufregend, und dann gleich danach in Andorra ist einfach unglaublich. Es wird fantastisch sein, meine Familie und meine Freunde, die mich unterstützen, zu sehen, was mir sehr helfen wird. Ich hoffe, eine gute Leistung zu zeigen und sie stolz zu machen!

Auf welche der drei Stationen freust du dich am meisten?

Es fällt mir sehr schwer zwischen Spanien und Andorra zu wählen, aber ich denke, dass ich mich am meisten auf Baqueira Beret freue, weil es das erste Event und in Spanien ist. Ich bin richtig gespannt und kann es gar nicht mehr abwarten.

Wir wissen alle, dass du eine tiefe Trickkiste hast. Gibt es etwas, das du auf einem Big Mountain Face auf der Tour versuchen möchtest? Vielleicht etwas, das auf der FWT noch nie zuvor gesehen wurde?

Ich möchte meine Freeride-Skills weiterentwickeln, also plane ich nicht, in den vollen Freestyle-Modus zu wechseln, sondern eher schnelles Skifahren mit großen Sprüngen zu kombinieren. Aber natürlich freue ich mich auch darauf, Freestyle-Tricks zu zeigen, die wahrscheinlich noch nie zuvor bei einer FWT-Veranstaltung gemacht wurden. Mehr will ich dazu aber noch nicht verraten.

Video: Stubai 2022 von Thibault Magnin

Vielen Dank für das Interview und viel Glück auf der Tour!

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