Chapter IV – Westküste Pt. 1
Ab dort startete unser Abschnitt über den legendären Highway 1, der direkt an der Westküste entlangführt und sicherlich nicht die schnellste Route Richtung Oregon ist, aber definitiv die schönste. Gute 300 Kilometer schlängelt sich der Highway am Pazifik entlang und bringt eine schöne Bucht nach der anderen hervor.
Viel Strecke schafften wir hier also nicht am Stück, denn regelmäßig hielten wir an den verschiedensten Aussichtspunkten an. Die Jungs flogen mit ihren Drohnen durch die Gegend, ich machte Fotos mit meiner Cam und gemeinsam waren wir von der lebendigen sowie abwechslungsreichen Landschaft beeindruckt. Endlose bildhübsche Küstenabschnitte später bogen wir in Richtung Inland und unserem nächsten Schlafplatz am Crater Lake ab. Kurz vorher hatten wir die Staatsgrenze von Kalifornien überschritten und waren nun in Oregon – ein im Schatten von Cali unterschätzter Bundesstaat, der viele schöne Ecken zu bieten hat und vor allem deutlich günstiger ist.
Der Crater Lake ist ein riesiger Kratersee des Vulkans Mount Mazama und liegt im gleichnamigen Nationalpark. Nach einer frostigen Nacht auf circa 1.800 Metern Höhe ging es an einem verregneten Morgen weiter auf unserer Route zum Mount Hood.
Typisch für die Landschaft in Oregon ist das flache Land, während man irgendwo am Horizont einen der vielen Vulkane der Kaskadenkette der Westküste Nordamerikas sieht: Mount Jefferson, Mount Bachelor, Mount Bailey und viele weitere. Der weiße Gipfel des Mount Hood, der höchste der sieben Berge, war schon sehr früh zu erkennen – wir hatten unser Ziel vor Augen! Am Abend des 16. Mai kamen wir am Fuße des Mount Hood an und verbrachten unsere erste Nacht am Clear Lake.
Am nächsten Morgen ging es noch einige Meter hinauf zur Talstation am Mount Hood. Man kennt diese Strecke und den Blick auf den Vulkan bereits aus so vielen Videos, aber nun wirklich selber dort zu sein ist ein besonderes Gefühl. Nach dem Kauf des Spring Pass für nur 119 Dollar ging es direkt in den Park zum Shredden – das Wetter passte und die Motivation zum Skifahren war nicht zu bremsen.
Nach fünf Tagen Shred- und Camplife sowie einem Ausflug nach Hood River, einem kleinen Ort mit nettem Fluss in der Nähe des Trillium Lake, war es erneut Zeit Abschied zu nehmen. Malte musste zum Flughafen nach Portland, der circa zwei Stunden entfernt liegt. Wieder zurück am Mount Hood blieben uns eine weitere wundervolle Woche im neuen Gletscher Park sowie am Trillium Lake zum Campen. In den Wäldern rund um den See schlägt die Freeski- und Snowboard-Gemeinde ihr Lager auf und führt dort gemeinsam den sorgenfreisten Lifestyle, von dem man immer schon geträumt hat.
Am 24. Mai mussten wir diesen magischen Ort jedoch leider wieder verlassen, denn uns stand noch eine große Aufgabe bevor: der Autoverkauf vor dem Abflug am 30. Mai in Seattle. Unsere Craigslist-Anzeige mit eigenem Werbevideo war zwar schon seit Anfang Mai online und Tobi überflutete jegliche passenden Facebook-Gruppen mit unserer „Beast“-Verkaufsanzeige. Die Anzahl der seriösen Anfragen hielt sich aber komischerweise noch in Grenzen. Als wir in Portland versuchten unseren Van im Direktvertrieb an den Mann zu bringen, stieß Julius Kob, ein weiterer Mitreisender, zu uns. Mein Schulfreund aus Hamburg war für Recherchen im Rahmen seiner Doktorarbeit in den USA unterwegs und begleitete uns die letzten Tage an der Westküste.
Mit etwas Glück und viel Einsatz wurde die Mission Autoverkauf dann schließlich zwei Tage vor Abflug zum Erfolg. Über die von Tobi gedruckten Flyer, mit denen wir beim Feiern die gesamte Innenstadt von Portland zu tapezierten, wurde ein junges Pärchen aus Seattle auf das „Beast“ aufmerksam und nach einer Besichtigung war der Weiterverkauf tatsächlich in trockenen Tüchern.
Ganz in Ruhe konnten wir also einen Tag an die Küste fahren, dort am Cannon Beach noch einmal Pazifikluft schnuppern und dann ein letztes Mal zurück zum Mount Hood, wo Casey gerade angekommen war.
Der übergab uns die letzten Dokumente für den Verkauf des Autos und es konnte weiter nach Seattle gehen. Vorher hatten wir bereits unsere Kumpanen Tobi und Julius in Portland abgesetzt. Tobi fuhr mit dem Zug weiter nach San Francisco, um dort seinen US-Trip noch ein wenig fortzusetzen, und Julius flog zurück nach New York. Das erste Mal seit dem 16. April waren Torge und ich wieder nur noch zu zweit unterwegs. Die letzte Strecke von Portland nach Seattle überstanden wir ohne Probleme und übergaben das Auto an seine neue Besitzerin. Schließlich wurde es auch für uns Zeit, sich uns von unserem rollenden Zuhause zu verabschieden.
Über 7.000 Meilen, circa 11.200 Kilometer, hatten wir für unseren Ski-Roadtrip druch die USA in unserem Camper zurückgelegt, 18 US-Bundesstaaten durchquert, fünf Skigebiete an der West- sowie Ostküste besucht und vor allem waren wir um eine riesengroße sowie einmalige Erfahrung reicher: von Boston über L.A. bis zum Mount Hood.
Weiteres Bildmaterial vom Ski-Roadtrip durch die USA: Vlogs von Casey Willax
Casey ist der motivierteste Filmer & Vlogger den wir jemals getroffen haben und hat während unserer gemeinsamen Zeit jeden einzelnen Tag ein Video gefilmt, geschnitten und auf seinen Youtube-Kanal hochgeladen. Daher gibt es hier weiteres Videomaterial!
That’s it, that’s all.