Wie gewohnt gibt’s bei Scott wieder die volle Breitseite Stuff-Neuigkeiten. Da war es natürlich kaum möglich, sich nur auf ein Produkt oder gar eine Kategorie zu fokussieren. Also haben wir Dorian Serre zu gleich mehreren Highlights wie dem „Pure Tour“, dem „Cosmos Re-Source“ und dem „Patrol E2 Ultralight“ befragt.
Scott Produkthighlights 2023/2024
Scott Pure Tour 100 2024
Scott Pure Tour 100 | |
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Längen: | 170, 178, 186 cm |
Radius: | 17,0 m (186 cm) |
Shape: | 133/100/122 mm |
Preis: | 849,95 Euro |
Scott Cosmos Re-source 2024
Scott Cosmos Re-source | |
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Flex: | 110 |
Gewicht: | 1.380 g (26,5 MP) |
Hike-Modus: | ja |
Preis: | 629,95 Euro |
Scott Patrol e2 Ultralight 2024
Scott Patrol e2 Ultralight | |
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Volumen: | 25 l |
Gewicht: | 1.920 g (inkl. System) |
System: | Alpride E2 |
Preis: | 1.199,95 Euro |
Interview: Scott Product Development Skis and Boots Dorian Serre
Hallo Dorian! Eure „Pure“-Kollektion ist wieder um ein Modell gewachsen, denn seit diesem Winter habt ihr mit dem „Pure Tour“ einen neuen Ski im Sortiment. Erzähl uns bitte etwas zu dem Ski: Was habt ihr aus der „Pure“-Familie an Technologie für den Neuling mitgenommen? Und was ist komplett neu?
Hallo Roman! Wir wollten natürlich das intuitive, relaxte und vielseitige Riding der „Pure“-Kollektion auch dem „Pure Tour“ einimpfen, haben aber tatsächlich bis auf den Holzkern kaum etwas aus den bestehenden Modellen im neuen Ski adaptiert. Das lag vor allem an der Tatsache, dass wir versuchen wollten, die Konstruktion möglichst nachhaltig zu gestalten.
Der Ski besteht also aus einer ganzen Reihe von recycelten und umweltfreundlichen Materialien wie zum Beispiel teilweise recycelten Kanten, einem teilweise biobasierten Topsheet und Flachs anstatt Carbon-Fasern, um die notwendige Steifigkeit zu generieren.
Außerdem ist im Ski ein unabhängig zertifizierter Pappelholzkern aus der EU verbaut. Belag und Titanal-Platte bestehen jeweils zu 50 Prozent aus recycelten Materialien.
Der „Pure Tour“ wird übrigens in Österreich hergestellt und alle Komponenten des Skis stammen von dort oder aus unmittelbar angrenzenden Ländern.
Auch die bei der Produktion anfallenden Abfälle werden recycelt oder am Produktionsstandort zur Energiegewinnung genutzt.
Das alles führte dazu, dass wir kaum auf Konstruktionen aus den bisherigen „Pure“-Modellen zurückgreifen konnten und dass der „Pure Tour“ unser teuerster Ski ist. Nachhaltigkeit hat eben ihren Preis.
Den „Pure Tour“ bietet ihr in zwei Varianten an: in 100 Millimetern für die Jungs und in 90 Millimetern für die Mädels. Wenn ich jetzt auf die Specs eures „Superguide Freetour“ schiele, so stelle ich fest, dass dessen Taille mit 105 Millimetern Breite eine recht ähnliche Zielgruppe anspricht. Kommen sich die beiden Modelle nicht in die Quere?
Ich würde eher sagen, dass der „Pure Tour“ zwischen der „Pure“- und der Freetouring-Kollektion liegt. Anders als der eben erwähnte „Superguide Freetour“ soll unser neues Modell auch gar kein klassischer Freetourer sein.
Wir wollten einen Ski erschaffen, der die Performance der „Pure“-Serie in sich trägt, dabei aber so leicht gebaut ist, dass man ihn auch für Skitouren nutzen kann.
Auf dem US-Markt würde man von einem One Ski Quiver sprechen: einer für alles.
Im Gegensatz zum „Superguide Freetour“, der aufgrund der Kombination aus hartem Flex und wenig Rocker einen unglaublich alpinen Charakter hat, kommt der 1.500 Gramm leichte „Pure Tour“ recht verspielt daher.
Die Agilität haben wir durch einen 40 Zentimeter langen Rocker und weichere Tips erreicht.
Vielleicht ist bei unserem Modell der Name „Tour“ etwas irreführend, weil man den Ski somit in die Touren-Schublade stecken will. Es ist aber wie gesagt eine leichte und unglaublich vielseitige Alternative, mit der man den ganzen Winter über Spaß haben kann.
Mit der „Cosmos“-Kollektion hättet ihr die passenden Boots im Programm – für den „Superguide Freetour“ wie auch für den „Pure Tour“. Ihr habt jetzt die Boots-Serie erst mal überarbeitet. Was hat sich denn beim „Cosmos Pro“ im Vergleich zum Vorgänger verändert?
Wer den Vorgänger kennt, merkt schnell, dass das aktuelle Modell deutlich steifer ausgelegt ist. Den härteren Flex verdankt die Konstruktion der zusätzlichen Schnalle, denn die Schale wird jetzt mit drei mikroverstellbaren Schnallen und einem Strap zusammengehalten.
An der Schale haben wir sonst kaum etwas verändert, außer dass wir ein Prozent mehr Vorlage generieren konnten und sich der Liner leichter in die Schale schieben lässt.
Den „Cosmos“ bietet ihr jetzt auch in einer „Re-Source“-Variante an. Magst du uns etwas zu dem Boot erzählen?
Unser neuer Boot basiert auf dem bewährten „Cosmos“-Design und verwendet mehr als 50 Prozent recycelte und biobasierte Materialien gerechnet auf sein Gewicht, um Teil unseres „Re-Source“-Programms zu sein.
Der Innenschuh besteht also aus GRS-zertifizierten Materialien, die Schale und die Manschette aus Pebax Rnew und der Strap aus 100 Prozent recyceltem Polyester.
Die große Idee hinter dem „Cosmos Re-Source“ ist die ökologische Konzeption des Produkts. Nach einer gründlichen Analyse aller 75 Teile des Schuhs kam der schwierige Teil: Wir mussten das bestmögliche Material auswählen, um die Kriterien der „Re-Source“-Kollektion zu erfüllen und gleichzeitig ein hohes Leistungsniveau zu gewährleisten – sowohl für den Schuh insgesamt als auch für seine Einzelteile.
Biobasierte Materialien finden sich zum Beispiel in der Manschette, der Schale, der Zunge und anderen Kunststoffteilen des Schuhs. Recycelte Materialien hingegen finden sich im Riemen, in der Schuhplatte und im Innenschuh.
Um das Off-Piste-Angebot abzurunden, sollten wir noch kurz über den neuen „Patrol E2“ sprechen: Habt ihr viel am Vorgänger verändern müssen, um den Rucksack für das neue Alpride-E2-System abzuändern?
Der „Patrol E1 30“ hat in der Vergangenheit wirklich super funktioniert, aber wir sind bei Scott immer getrieben, das Maximum an Performance aus unseren Produkten herauszuholen.
Aus diesem Grund haben wir über einen Zeitraum von ungefähr zwei Jahren an der Weiterentwicklung unseres Lawinenrucksacks gearbeitet. Wir mussten primär das neue Alpride E2 TÜV-gerecht in den Stauraum integrieren.
Der Nachfolger des elektronischen Systems E1 ist kompakter und leichter als sein Vorgänger, was uns die Möglichkeit eröffnete, neben vielen anderen Features auch das Hauptfach neu zu gestalten.
Aus diesem Grund haben wir über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg eng mit unserer Sales-Abteilung, unseren Ambassadors und Bergführern zusammengearbeitet, um den Rucksack zu optimieren.
Wir wollten den Rucksack leichter und gleichzeitig robuster konstruieren, was uns durch die Verwendung eines dickeren Cordura-Oberstoffs gelungen ist.
Und wir haben sicherheitsrelevante Features in einem leuchtenden Orange gehalten, was das intuitive Design-Upgrade zusätzlich unterstützen soll.
Was sind deine persönlichen Highlights des Lawinenrucksacks?
Da muss ich zum „Patrol Ultralight E2 25“ schwenken. Bei diesem Modell haben wir anstatt des robusten Cordura ein extrem leichtes Dyneema-Material verwendet.
Der Rucksack wiegt ohne Auslöseeinheit gerade einmal 780 Gramm. Inklusive E2-System von Alpride bleiben wir immer noch unter 2.000 Gramm, somit ist es eines der leichtesten Modelle auf dem aktuellen Markt.
Der „Patrol Ultralight E2 25“ ist also eine super Alternative für diejenigen, die lange Hochtouren anstreben und dabei sowohl leicht, aber auch möglichst sicher unterwegs sein wollen.