Zum 10-jährigen Jubiläum der Silvretta Montafon wollen wir uns das Potenzial von Vorarlbergs Powder-Juwel etwas genauer anschauen.

Kaum zu glauben, dass der Zusammenschluss zur Silvretta Montafon nun schon sein zehnjähriges Jubiläum feiert. 2008 wurden nämlich die ehemals eigenständigen Skigebiete Silvretta Nova auf der rechten Talseite bei St. Gallenkirch und Gaschurn sowie Hochjoch auf der linken Talseite bei Schruns und Silbertal zusammengefügt. Dieser Verbund hat dem Montafon einen unglaublichen finanziellen und auch touristischen Aufschwung beschert, sodass sich die Destination heute in die Riege der zehn größten Wintersportgebiete Österreichs einreihen darf.

Allgemeines

Mit dem Aufstieg in die Top Ten Österreichs stieg natürlich suk­zes­si­ve der Bekanntheits­grad des Skigebiets, was simultan den angenehmen Status als Geheimtipp dahinschmelzen ließ. Viele Locals und eingefleischte Fans trauerten anfangs noch den beinahe nostalgisch anmutenden Tagen vor dem Zusammenschluss nach, an denen sie völlig ungestört ihre Lines in Vor­arlbergs „Nebenspielplatz“ ziehen konnten.

Doch schnell war auch der letzte Powder-Grantler von den Vorzü­gen dieser Resort-Vermählung überzeugt, denn mit der Verbindung der Freeride-Gebiete Kapell, Grasjoch, Va­li­sera und Versettla stieg auch das Angebot an potenziellen Varian­ten und Runs beinahe exponentiell.

Foto: Michael Marte

Dass sich die Silvretta Montafon in der Szene inzwischen ihren festen Platz als Powder-Hot-Spot erarbeitet hat, beweisen eindrucksvoll die unzähligen viralen Posts und Videos der vergangenen Winter, die im Montafon auf Chips gebannt wurden. Doch mit dem wohlverdienten Erfolg sind auch die Erwartungen der Community gestiegen.

Waren vor den Zusammenschluss große Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur nicht notwendig, oder finanziell erst gar nicht möglich, muss die Silvretta Montafon ihren hart erkämpften Spitzenplatz mit regelmäßigen Neuerungen untermauern.

Investitionen

Aus diesem Grund fährt die Silvretta Montafon zum Start dieser Saison gleich mit zwei Neuerungen auf, um über jeden Zweifel am Status eines Top-Skigebiets erhaben zu sein. Im Valisera Gebiet wartet anstelle der beiden Jöchle Lifte und der Älpli Bahn eine Sechser-Sesselbahn auf die Wintersportler. Die Älpli ­Bahn wurde bereits letzten Herbst zu­rückgebaut und die beiden Jöchle Schlepplifte folgten diesen Sommer. Die neue Bahn garantiert bei annähernd gleicher Kapazität eine deutliche Steigerung in Sachen Komfort.

Foto: Fabian Braitsch
Foto: Fabian Braitsch

Die zweite Investition finden wir aus­nahmsweise nicht auf dem Berg, sondern unten im Tal – um genauer zu sein in Gaschurn. Dort nahm die Silvretta Montafon nämlich rund 4,9 Millionen Euro für den Umbau der „Alten Talstation“ in die Hand. Pünktlich zum Season-Kick-off findet ihr an der ehemaligen Versettla ­Einersesselbahn einen Sportshop und eine Après-Ski-Lokal mit offener und überdachter Terrasse sowie eine acht Meter lange Sky Bar. Man könnte sagen, dass an dieser historischen alpinen Stätte Tradition und Moderne aufeinandertreffen.

Specials

Auch in Sachen Dienstleistung lässt die Silvretta Montafon nichts anbrennen. Das Resort bezeichnet sich selbst nämlich als das sportlichste Ski­­gebiet. Eine nähere Erläuterung, in welcher Re­lation dieser gewichtige Claim zur Perfor­mance an­derer Resorts im Detail steht, bleiben die Be­treiber zwar schuldig, was aber nicht weiter schlimm ist, denn die An­strengungen, die Bergbahnen und Skischulen unternehmen, um auch Ein­steiger oder weniger ver­sier­te Free­rider in den Genuss des kompletten Powder-Potenzials kommen zu lassen, sind beispielhaft.

Foto: Markus Gmeiner
Foto: Markus Gmeiner

Jeden Dienstag und Donnerstag finden beispielsweise Freeride-Abenteuer­tage statt, die in Begleitung von professionellen Guides kleinen Gruppen einen sicheren und unvergesslichen Geschmack davon vermitteln wollen, was in dem riesigen Gebiet abseits der markierten Pisten alles möglich ist. Einen etwas anderen Ansatz verfolgen die Freeride Safety Checks, die jeden Montag angeboten werden. Bei diesen Workshops werden der Umgang mit LVS-Geräten und La­winen­rucksäcken sowie Einblicke in die Lawinenproblematik vermittelt. Ausflüge ins Gelände stehen natürlich ebenfalls auf dem Pro­gramm.

Bei beiden Angeboten sind übrigens die Lawinenausrüstungen leihweise mit integriert. Und auch wer selber seine Fähigkeiten beim Umgang mit dem LVS-Gerät testen will, findet am Ausstieg der Grasjoch­ Bahn eine Mög­lich­keit dazu. Am Free­ride-Center, das jeden mit allen wichtigen Infor­mationen zur Lawinenlage und zu möglichen Varianten füttert, kann das eigene LVS auf seine Funk­tion gecheckt werden und auf ei­nem LVS-Übungsfeld die Suche von Verschüt­teten simuliert werden.

Foto: Daniel Zangerl
Foto: Daniel Zangerl

Freeriden

Genug jetzt über Kohle, Historie und Einsteiger erzählt. Schließlich wollen wir auch noch allen „selbst­­stän­digen“ Freeridern einen groben Überblick über das Potenzial des Skigebiets mit auf den Weg geben. Mit über 70 unterschiedlichen Freeride-­Routen sollte hier wirklich etwas für jeden Ge­schmack und jede Könnensstufe zu finden sein.

Unseren kurzen Rundgang wollen wir auf der Nova Seite beginnen. Als absoluter Klassiker wäre natürlich die Madri­sella Nordabfahrt am Burglift zu er­wähnen – zumindest für diejenigen, die sich für einen 300-­Hö­hen­meter-Hike nicht zu schade sind.

Gegenüber der Madrisella führt ein ähnlich langer Aufstieg von der Berg­station der Rinderhütte Bahn auf die kleine Heimspitze. Dass euch hier feinstes Freeride-Terrain erwartet, beweist schon die Tatsache dass dieser Hang den Anforderungen der Open ­Faces Freeride Series genügt. In dieser Saison stoppt die Tour am 16. Februar in der Silvretta Montafon. Erstmals geht der Wettbewerb als ****Event in die FWTQ ein.

Ähnlich anspruchs­volles Gelände erwartet euch aber auch auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Hochjoch, wenn ihr euch beispielsweise in die Flanke links der Hochalpila Bahn wagt. Mit kurzen, aber steilen Runs ist das Terrain der ideale Freeride-Spielplatz. Last but not least bietet euch noch der Kessel unterhalb des Kreuzjochs in Richtung Grasjoch lohnende Runs.

Snowpark Montafon

Jetzt hätten wir fast die Freestyle-Fraktion vergessen. Das wäre unverzeihlich, gibt es doch nur wenige Parks, die mit einem ähnlich imposanten Backdrop protzen können! Der fotogene Snowpark hat sich nämlich frech vor die Kulisse von Lobspitze, Valisera und anderer imposanter Massive gepflanzt. Das Areal bietet bis zu 40 Obstacles für Anfänger, Fortgeschrittene oder Pros das perfekte Set-up.

Freeride Cross

Wer Freestyle und Freeride kombinieren möchte, wird ebenfalls am Grasjoch fündig, denn im Freeride­cross findet ihr einen Mix aus klassischen Elementen des Skicross und Natural Hits gepaart mit einer or­dentlichen Portion Flow. Die Strecke hat einige spezielle Hindernisse zu bieten, wie den Skitunnel, bei dem es besonders wichtig ist, den Schwung mitzunehmen, um sich richtig in die nächste Steilkurve legen zu können. Für viele Rider folgt dann das Highlight der Strecke – der Ski Jump. Bei den letzten Waves muss dann noch einmal Smoothness zelebriert werden, damit ihr als Erster die Ziellinie überquert. Der letzte gibt natürlich eine Runde Bier aus. Ehrensache!

Dafür hat die Silvretta Montafon perfekte Spots. Im Frühjahr steigt bei frühlingshaften Temperaturen im „Casa Nova“ an der Talstation der Grasjochbahn und ab sofort in der Alten Talstation mit DJ-Tune chillige Après-Ski-Sessions – täglich! Prost!

Foto: Tobi Lerch
Foto: Tobi Lerch

Alles auf einen Blick

Website: www.silvretta-montafon.at
Höhenlage: 700 bis 2.430 Meter
Open: bis 22.04.2019
Liftanlagen: 2 Großraumgondeln, 8 Gondelbahnen, 17 Sesselbahnen,
8 Schlepplifte
Pisten: 140 km präparierte Abfahrten

Verbund

Montafon Brandnertal Card, Ländle Card

Snowpark Montafon

Website: silvretta-montafon.at
Shaper: 4 Shaper, 2 Pistenbully-Fahrer
Re-Shape: keine fixen Intervalle
Höhenlage: 2.050 Meter
Ausrichtung: Nordwest
Set-up: bis zu 40 Obstacles

Freeride

+ 70 Freeride-Routen
+ Freeridecross
+ dienstags und donnerstags Freeride-­Abenteuertage
+ montags Freeride Safety Checks

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