Seitenübersicht:

Alaska aus eigener Kraft (2/4)

Vorfreude

Neben all den Unannehmlichkeiten, die so ein Blizzard mit sich bringt, ist unsere Expedition der Stoff, aus dem Freeride-Träume gewebt sind. Ein 45-minütiger Flug von Ancho­rage aus brachte uns hierher, wo wir unser Camp aufschlagen sollten. Die Gründe für diese Location lagen auf der Hand. Um uns herum befinden sich einige der besten Lines, die ich bisher gesehen hatte. Features, so weit das Auge reicht, von Pillows über Spines bis hin zu Drops und Hits aller Art – ge­nug, um sich hier tage- oder gar wo­chenlang zu be­schäf­tigen. Immer wieder erwischen wir uns gegenseitig, wie wir die umliegenden Faces an­starren und uns dem Ski Porn in un­se­rem Kopfkino hingeben. Doch so heiß wir auf die kom­menden Runs sind, die Lines haben auch eine ne­ga­tive Seite: Wie zur Hölle sollen wir bei den Schneemassen sicher die Gipfel erreichen? Und das Ganze auch noch zu Fuß! Klar, Helis haben ihre Vorteile, doch nichts gibt ei­nem dieses ­befriedigende ­Gefühl, wie sich einen Gipfel, eine Line aus eigener Kraft zu erarbeiten. Hier gibt es also noch eine ganze Menge Denksport zu erledigen, bevor es dann zur Sache gehen kann.

Camp Life

Dieser ganze Trip in die Tordrillos ist auf dem Mist von Ian McIntosh gewachsen, der dieses Gebiet vor Jahren beim Filmen mit TGR entdeckte. Der groß gewachsene Kanadier mit den auffälligen roten Haaren ist eine Freeride-Eminenz und pusht seit Jahren das auf zwei Brettern Mögliche. Der Dritte in unserem Bunde ist Dane Tudor, für den es das erste Mal Camping in AK heißt. Wenn ich mir sein Equipment so anschaue und sehe, wie sicher er sich hier draußen bewegt, ist das kaum zu glauben.

Dieser ganze Trip in die Tordrillos ist auf dem Mist von Ian McIntosh gewachsen, der dieses Gebiet vor Jahren beim Filmen mit TGR entdeckte.

Endlich haben wir die „Küche“ wieder aufgebaut, mit heißem Kaffee lässt sich der Sturm schon deutlich besser aushalten. Wir fachsimpeln über den Schnee und spielen unzählige Runden das Würfelspiel „Farkle“. Draußen tobt weiterhin der Schneesturm. Als dieser sich endlich legt, erwartet uns eine atemberaubende Aussicht. Das Gebiet sieht sogar noch um einiges besser aus als zuvor, was eigentlich unmöglich war. Unsere Spuren, die wir vor Ta­gen bei un­se­ren Warm-up-Runs hinter­ließen, sind mittlerweile komplett verschwunden, sie sind unter drei Metern Fre­shies begraben. Die Schneemassen lassen unseren „Back­yard” aussehen wie die Illustrationen in einem Dr.-Seuss-Buch.

Werbung