Protect Our Winters (POW) wurde 2007 von Jeremy Jones ins Leben gerufen und setzt sich für ökologisches Verhalten der Wintersportler ein – ein Blick hinter die Kulissen.
Auch wenn wir im Januar in den Nordalpen epische Dumps verzeichnen durften, kletterte das Thermometer während der Hitzeperiode im Sommer in Österreich 2018 17 Tage in Folge auf über 30 Grad Celsius. Tropische Nächte. Rekordtemperaturen.
Anhand der Wetterdaten stellte der Hitzesommer 2018 sogar seinen glühenden Vorgänger aus dem Jahr 2003 in den scheinbar nicht vorhandenen Schatten. Und die gesammelten Daten geben uns gleich noch mehr Anlass zur Sorge, denn das letzte Jahrzehnt brannte sich als die wärmste Dekade seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichtsbücher ein, ebenso wie das Jahr 2016 als das heißeste Jahr.
Inzwischen hat sich auf der nördlichen Hemisphäre eine Fläche achtmal so groß wie Österreich von permanentem Schnee oder Eis befreit – und das seit 1970. Wo sich vor Jahren und Jahrzehnten teilweise noch massive Gletscher ins Tal schoben, zeugen jetzt nurmehr nackte Geröllfelder von der einstigen Kraft der drastisch schwindenden Eispanzer.
Und selbst unter die Oberfläche hat sich die Klimaerwärmung ihren destruktiven Weg gebahnt und den Permafrostboden aufgeschmolzen. Als Resultat dieser Erwärmung verzeichnen wir immer häufigere und teilweise katastrophale Felsstürze.
Welche Folgen bringen diese erschütternden Tatsachen nun mit sich? Viele Spezialisten und Wissenschaftler beschäftigen sich inzwischen mit der Beantwortung genau dieser Frage – ob die vergangenen Rekordwerte als direkte Folge des Klimawandels resultieren oder sich als intensive, aber natürliche Ausreißer in die Geschichte einreihen.
Geht es nach der absoluten Mehrheit, so sind sich alle einig. „Ja, der Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit der aktuellen Hitzewelle mehr als verdoppelt“, ist beispielsweise die klare und unmissverständliche Aussage von Geert Jan van Oldenborgh, der als Klimawissenschaftler am Royal Netherlands Meteorological Institute genau diese Zusammenhänge erforscht.
Wenn wir uns weiterhin diesem klaren kausalen Zusammenhang verschließen, wird der Klimawandel definitiv unwiderruflich sein! Die Winter werden immer milder werden – gleichzeitig die Sommer heißer und trockener.
Und was blüht uns erst, wenn in den zukünftigen Wintern der ersehnte Schneefall komplett ausbleiben sollte? Wenn also diese Jahreszeit bald nur noch zu einer nostalgischen Erinnerung verdampft, auf die man sich früher wie ein Kind zu Weihnachten gefreut hat? Genau diese Frage stellt dich die Klimaschutzorganisation POW (Protect Our Winters).
PRIME Report: „Protect Our Winters“
Sie will die Bergsport-Community für den Klimawandel sensibilisieren und gleichzeitig Tipps zum verantwortungsvollen Umgang mit und in unserer Bergwelt geben.
„Als Skifahrer und Snowboarder sind wir jeden Tag in den bergen. Also liegt es auch an uns, diese mit allen mitteln zu schützen.“
Jeremy Jones
POW wurde 2007 von Snowboard-Pro Jeremy Jones ins Leben gerufen. Der Freerider hat es als einziger Boarder geschafft, mit nur einem Gleitgerät an den Füßen bei den TGR-Skivideos den internationalen Ski-Pros beinahe komplett die Show zu stehlen.
Als lebende Legende hat der 43-jährige US-Amerikaner während seiner langen Karriere vor der Kamera die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Berge aus erster Hand miterlebt. Er hat sich mit seiner Initiative das Ziel gesetzt, die Wintersport-Community zu mobilisieren, damit sich jeder Wintersportler für den Winter und seine damit verbundene Leidenschaft einsetzt, ohne das Klima weiter zu gefährden.
2015 gründete sich dann mit Protect Our Winters Austria eine Tochter-Organisation von POW Global. 2018 zählt POW bereits über 130.000 Unterstützer weltweit.
Aber was macht POW Austria nun im Einzelnen, um aktiv einen Beitrag zu leisten, damit wir auch noch in 20 Jahren durch frischen Powder pflügen können? Eine ganze Menge! Ziel ist es für die Allianz aus Pro-Ridern, sich in Verbindung mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Tourismus – und natürlich der Community – für einen umfassenden Klimaschutz einzusetzen, um die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, sie sogar auf eineinhalb Grad Celsius einzudämmen.
Und das in Österreich, einem Land, dessen jährlich erwirtschaftete Wertschöpfung durch den Wintersport sich auf circa elf Milliarden Euro beläuft. Der Anteil des Wintersports am gesamten österreichischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt in der Alpenrepublik bei rund 4,5 Prozent. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass in Österreich jeder 14. Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Wintersport abhängt.
Folglich ist die wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche enorm. Diese Tatsache kann aber auch positiv gesehen und genutzt werden, da sich bei diesem immensen Volumen und der damit verbundenen Abhängigkeit viele Chancen ergeben, um regionale Projekte und Bildungsinitiativen zu unterstützen oder Aktivismus und Lobbyismus zu betreiben.