Am letzten Wochende fiel der Startschuss zur Open Face Tour in Kappl. Wir waren vorab im Resort und haben uns neben dem Contesthang auch noch weitere Runs in dieser kleinen aber äußerst feinen Freeride-Perle angesehen. Und weil wir nicht genug vom Powder im Paznauntal bekommen konnten, haben wir uns auch gleich noch ein paar klassische Varianten in Ischgl reingezogen.

Freeride satt in Kappl

Variantenreich mit atemberaubendem Bergpanorama: Abseits der präparierten Skipisten eröffnet sich in Kappl ein Powder-Paradies für Freerider. Und das mit easy Access: Denn nahezu alle Freeride-Runs starten von den Bergstationen der Alblittkopf- bzw. Alblittbahn. Trotzdem ist der Wettstreit um unverspurte Hänge hier gering. Welche der Varianten gefahrlos befahrbar sind? An der Bergstation der Diasbahn befindet sich eine Freeride Infotafel mit LVS-Checkpoint, um sich über die aktuelle Lawinenwarnstufe, Schneehöhe und Temperatur zu informieren und die Funktionsfähigkeit des Lawinenpieps zu überprüfen. Zudem hat die örtliche Skischule Kurse für Anfänger im Angebot, berät beim Aussuchen des richtigen Materials und zeigt Freeridern die besten Spots und Runs im Backcountry. Alle Infos: www.kappl.com

Rider: Gregor Arndt, Foto: Roman Lachner

Die schönsten Freeride-Varianten in Kappl

Hoachgarten Variante

Die Hoachgarten Variante befindet sich zwischen der Alblittkopfabfahrt und der Lattenabfahrt. Das knackige, 45 Grad steile Gelände bietet eine Vielzahl an kurzen, felsdurchsetzten Runs. Wer es einfacher haben will, wählt die Hartlasrinne: Im oberen Bereich noch ca. 35 Grad steil, flacht sie jedoch zunehmend ab und wird weitläufig. Nach satten 1.000 Höhenmetern wartet der Doppelsessellift Gongall der Freerider wieder bequem zurück ins Skigebiet befördert.

Variante Steiger

Den Einstieg in die Freeride Variante Steiger erreichen Powder-Junkies nach der Auffahrt mit der Diasbahn und zwei weiteren Sesselliften zum Lattenjoch. Nach einer Hangquerung unter der Hohen Spitze wartet ein kupiertes Terrain, das sich perfekt für große Turns eignet. Hier geht es über 500 Höhenmeter bergab bis zum mächtigen Lawinenwall und von dort zurück ins Skigebiet. Die östlich ausgerichtete Abfahrt behält sehr lange ihre Powderqualität.

Quellspitze

Das Highlight in Kappl sind die Hänge der Quellspitze. Das Face, das auch bei den Freeride-Contests für den Wettkampf genutzt wird, steht allen Ridern offen, die Pro-Luft schnuppern möchten. Vom Ausstieg des 4er-Sessellifts Ablittkopf und einer Querung zum Grat ist die Quellspitze mit einem halbstündigen Hike erreichbar. Aber Vorsicht: Der Fußmarsch über den Grat und das Befahren der Quellspitz-Hänge sollte nur bei absolut sicheren Lawinenverhältnissen angegangen werden.

Backcountry in Ischgl

Rider: Alex Hunt, Foto: Roman Lachner

Ischgl kann weitaus mehr als Party und Jet-Set! Das riesige Resort in der Mitte des Paznauntales kann kann man nämlich ohne rot anzulaufen als echte Freeride-Destination bezeichnen. Weite Hänge, verspieltes Gelände und ganz viel Platz – so könnte man das Backcountry von Ischgl treffend charakterisieren.

Und dank einer Höhe von über 2.000 Metern und der besonderen geografischen Lage findet man hier auch immer genügend Neuschnee. Freerider und Powder-Liebhaber haben hier die Wahl zwischen einer Vielzahl an Variantenabfahrten und Freeridetouren. Und das alles in unmittelbarer Nähe zum Lift. Denn in Ischgl müssen Freerider keine langen Hikes oder Aufstiege auf sich nehmen, um in unverspurtes Terrain zu gelangen.

Aus dem Lift aussteigen und einmal abbiegen reicht meist aus und schon ist man abseits der präparierten Pisten, kann ungestört seine Schwünge im Pulverschnee ziehen und ganz für sich sein. Die Bandbreite reicht dabei von steilen Couloirs für Experten bis hin zu flachen Powderfeldern, die auch von weniger erfahrenen Freeridern noch befahren werden können. Wer auf Nummer sicher gehen oder einen entspannten Tag auf den besten Ischgler Offpiste-Runs erleben will, holt sich einen erfahrenen und ortskundigen Guide aus der Skischule Ischgl an seine Seite.

Rider: Gregor Arndt, Foto: Roman Lachner (Variante Alp Trida)

Drei Routen in Ischgl für Anfänger und Pros

Leicht: „Nederberg“ Piz Val Gronda

Die leichte Abfahrt mit ca. 750 Höhenmetern beginnt direkt an der Bergstation der Piz Val Grondabahn und führt Freerider über weite Hänge hinunter ins Fimba. Hier ist man ganz ohne Aufstieg plötzlich mitten im Backcountry und kann die Stille und Natur genießen. Zurück ins Skigebiet geht es über den Skiweg der Heidelberger Hütte.

Rider: Hannes Walser, Foto, Roman Lachner (Route nach Samnaun)

Mittel: „Höllkar Seite“

In das im Durchschnitt 28 Grad steile und sehr weitläufige Face dieser mittelschweren Abfahrt (ca. 300 Hm) zu gelangen, ist nicht aufwendig. Ab geht es gleich in der ersten Kehre von Piste Nr. 32. Von dem mehr oder weniger ausgesetzten Grat lässt sich die ganze Flanke einsehen und jeder kann seine optimale Line wählen. Aber Achtung: Wintersportler, die mit der Höllkarbahn unterwegs sind, können jeden Move ganz genau beobachten.

Rider: Tassilo Pritzl, Foto: Roman Lachner

Schwer: „Velillrinnen“

Die schwierigen „Velillrinnen“ sind direkt und ohne Aufstieg von Piste Nr. 4 erreichbar. Die Abfahrtslänge variiert zwischen 250 und 400 Höhenmetern. Vorsicht: Diese Runs sind nichts für Anfänger oder schwache Nerven! Gute Freerider finden hier im bis zu 40 Grad steilen Gelände jedoch Spaß ohne Ende.

Weitere Informationen unter www.ischgl.com

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