Lucas Mangold spendiert uns trotz Verletzung mal wieder einen richtig fetten Backcountry Full Part. Grund genug, dem Garmischer ein paar Fragen zu stellen.
Hey Luci, als erstes interessiert uns, wie es deiner Gesundheit geht. Du hast dich leider letzte Saison verletzt. Was genau ist passiert, wie lief die Reha und wann dürfen wir dich wieder am Berg begrüßen?
Hey! Gesundheitlich geht’s bei mir aufwärts. Bei einer Switch-Landung im tiefen Slush habe ich mir sehr unglücklich das Knie verdreht im späten April. Kreuzband und Meniskus waren die Diagnose. OP Termin war zum Glück zeitig und alles ist gut verlaufen! Die Muskulatur wieder aufzubauen ist mit viel Arbeit verbunden und der Heilungsprozess vom Kreuzband braucht einfach seine Zeit. Inzwischen sind 8 Monate vergangen und hoffentlich steh ich bald wieder auf den Ski.
Bei unserem letzten Interview im Januar 2019 ging es mit dem fetten Dumps in Tirol gerade erst so richtig los. Trotz Verletzung hast du es geschafft, ausreichend Shots für einen Full Part zu sammeln. In welcher Region wart ihr am meisten unterwegs und wo gab’s den besten Powder?
Da ich mir die Verletzung Ende April zugezogen hatte, habe ich zum Glück nicht mehr allzu viel von der Saison verpasst. Von dem her konnte ich genug Footage für einen Part sammeln. Meist waren wir in den Bergen rund um Innsbruck unterwegs und haben ein paar Trips in die Schweiz gemacht.
Der Winter 18/19 war deine Rookie-Saison im Backcountry. Wie hast du deinen zweiten Winter im Vergleich erlebt, was hat sich aufgrund der Erfahrungen aus der letzten Saison für dich verändert? Bist du Shootings anders angegangen als im Jahr zuvor?
Wie der Name Rookie Saison schon sagt, habe ich damals wenig Ahnung gehabt, auf was es beim Shooten im Backcountry ankommt. Die Augen geöffnet hat mich dann wohl der Trip nach Norwegen um für „La Luce Infinita“ zu drehen. Es war mein erster Trip mit vollem Fokus aufs Filmen. Mir gefällt der ganze Prozess dabei – sich ein Feature oder eine Line rauszusuchen, sich darauf vorzubereiten, um dann das bestmögliche rauszuholen. Außerdem macht die Kooperation mit dem Filmer Spaß und anschließend wird man im Idealfall mit einem Shot belohnt.
Es kann aber auch sehr frustrierend sein. Ein cooler Shot hat also einen hohen persönlichen Wert, da man ihn sich erarbeiten muss.
Freeski-Shootings, vor allem im Backcountry, können schnell sehr aufwendig und teuer werden. Wie organisierst du dich mit deiner Crew? Habt ihr einen festen Filmer? Wer darf bei den besten Bedingungen seine Tricks oder Lines als erstes Filmen?
Zum Glück hatten wir die letzten Winter gute Bedingungen und konnten in den lokalen Bergen bleiben. Das minimiert den finanziellen Aufwand und etwas Zeit zur Uni zu gehen findet sich in meinem Fall auch!
Ich kann mich sehr glücklich schätzen Innsbruck als Homebase zu haben und gemeinsam mit Tobi, Tribi, Sven etc. Shooten zu gehen. Mit dem Auto kann man von hier gutes Terrain mit wenig Anfahrt erreichen. Einen festen Filmer haben wir keinen. Wir sind am durchrotieren, jeder nimmt mal die Kamera zu Hand, wobei vor allem Tobi und Tribi schon sehr unterstützend sind und lange warten bis ich meinen Trick gelandet habe. Danke dafür!
Macht ihr euch konkrete Pläne, was ihr an dem jeweiligen Tag Shooten wollt?
Wir haben meistens schon eine konkrete Zone im Kopf zu der wir wollen. Wohin es geht hängt von den Schneebedingungen ab. Dort angekommen schaut man halt was so geht.
Hattet ihr einen konkreten Fokus auf bestimmte Aufnahmen im letzten Winter?
Kann ich von mir nicht direkt behaupten. Eher fahrerisch als vom filmerischen Aspekt her. Tribi und Tobi wissen jedoch, auf was es für einen guten Shot ankommt.
Nach deiner Verletzung warst du trotzdem sehr aktiv und hast deine Projekte vorangetrieben. Unter anderem hast du zum ersten Mal dein eigenes „Crank It“-Event in Ehrwald organisiert und daraufhin auch gleich einen ganzen „Crank It“-Movie produziert. Was steckt hinter der Idee und wie hängen Event sowie Film zusammen?
Die „X-Dream Session“ in Ehrwald war ein recht spontaner Einfall, der dank den Shapern und der Ehrwalder Almbahn realisiert werden konnte. Die Leute vor Ort waren von der Idee begeistert und so haben die Shaper den letzten Schnee zusammengekratzt, um noch ein Special Feature zu bauen. Viele motivierte Shredder waren da und wir hatten eine unvergessliche Session (der Event fand glücklicherweise noch vor meiner Verletzung statt)! Die Idee mit dem Movie kam dann gemeinsam mit meinem Homie Jojo von der El Makrell Crew.
Wir haben über den Sommer Freunde beim Skaten geshootet etc. Irgendwann haben wir das Potential für den Full Movie erkannt. Es wurde immer mehr gefilmt und mehr Leute haben sich beteiligt. Der Crank it Movie ist also ein Mix aus Ski + Snowboard + Skate Action unterlegt mit wilden Rock Sounds. Zusammenhang zwischen Movie und Event gibt’s schon, der Spirit ist definitiv der gleiche!
Die Premiere zum Movie fand vor kurzem in Innsbruck statt und ist ziemlich eskaliert. Erzähl uns doch mal kurz, wie die Veranstaltung aus deiner Sicht gelaufen ist.
Die Veranstaltung war ein Erfolg! Die Maxlrainer Brauerei hat uns mit feinstem Bier versorgt und ein großes Publikum war da, um die Filme von El Makrell, Paniertn Circus und letztendlich den Crank it Movie zu schauen.
Danach hat dann die Band „Johnny and the Rotten“ aus Linz noch für ordentlich Stimmung gesorgt und es wurde wild gefeiert.
Dürfen wir uns diese Saison auf mehr „Crank It“-Projekte freuen?
Die „X-Dream Session“ in Ehrwald möchte ich gerne wieder auf die Beine stellen. Dieses mal mit mehr Vorbereitungszeit und mit Rahmenprogramm. Habe da so ein paar Ideen welche sich hoffentlich seitens der Bergbahn auch umsetzten lassen.
Gibt es aktuell einen Gegentrend zu den vielen kurzen Clips auf Instagram? Ohne statistische Belege dafür zu haben, denken wir, dass vor allem 2019 sehr viele Movie-Projekte in der Freeski-Szene realisiert wurden, die ohne großes Budget auskommen und trotzdem absolut sehenswert sind.
Full Movies und Filmscreenings sind ein schöner Weg der Szene etwas zurück zu geben. Insta Clips begleiten uns im Alltag, mehr aber auch nicht. Aufgrund des technologischen Standards ist es inzwischen für viele machbar auch ohne großes Budget ein Movie-Projekt durchzuziehen.
Aber muss es immer aufwendig und teuer sein oder kann es auch RAW und authentisch sein?
Welche Pläne hast du für diese Saison 19/20?
Mal wieder da weitermachen, wo ich aufgehört habe. Das sage ich jedes Jahr haha!
Aber jetzt wieder verletzungsfrei!! Ich freue mich wieder mit Tobi, Sven, Tribi und George am Berg zu sein und zu shooten aber auch mit der El Makrell Crew unterwegs zu sein. Bin gerade auf der Suche nach einer neuen Kamera, also eventuell gibt’s einen kleinen Movie. Mal schauen was sich ergibt.
Danke noch an alle die letzten Winter mit dabei waren!! Und danke an K2 Skis und The North Face für die fortlaufende Unterstützung.
Danke dir für das Interview Luci und wir sehen uns dann demnächst am Berg!