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StoriesDeuter - Wir können Rucksack

Deuter – Wir können Rucksack

Wir waren  beim Rucksack-Riesen Deuter zu Gast. Das Traditionsunternehmen aus dem Augsburger Norden ist schon seit über 100 Jahren im Outdoor-Geschäft mehr als umtriebig. Da wollten wir doch mal bei Gregor Cerwinski nachfragen, wie es bei solch einem Marken-Dinosaurier:

Servus Gregor! Soweit ich das im Blick habe, bist du jetzt eineinhalb Jahre hier bei Deuter. Vorher hast du deine Brötchen ja bei Ion verdient. Im Gegensatz zu deiner letzten Firma, die relativ jung ist und erst eine zehnjährige Historie aufweisen kann, blickt Deuter auf über 100 Jahre bis zur Gründung zurück. Äußert sich dieser Unterschied irgendwie in deinem Arbeitsalltag?
Servus Roman! Im Arbeitsalltag merke ich eigentlich recht wenig Unterschiede. Da macht die Größe des Unternehmens definitiv mehr aus als die Historie. Dann erzähl doch mal was von der Größe bei Deuter: Wie viele Leute sind hier beschäftigt und mit welchen Abteilungen hängst du meistens ab? Insgesamt sind wir aktuell so um die 90 Leute in Gersthofen. Weil sich diese aber auf drei Stockwerke und die verschiedenen Abteilungen verteilen, hängt man meistens mit den benachbarten Arbeitsbereichen rum, mit denen man auch sonst am meisten zu tun hat. Bei mir sind das dann am ehesten die Kollegen aus dem Marketing und dem Produktmanagement sowie einige aus dem Vertrieb.

 

wir-koennen-rucksack3Was ist denn bei eurem Headquarter in Gersthofen nördlich von Augsburg noch alles beheimatet?
Hier im Hauptsitz befinden sich neben Vertrieb, Marketing, Produktentwicklung und Design noch das Management, das Qualitätsmanagement, der Einkauf und die IT-Abteilung sowie unsere Individual-Abteilung. Außerdem haben wir hier eine ganz schön große Logistik-Halle, die aber fast ausschließlich für den deutschen Markt zuständig ist.

 

In eurer Firmengeschichte habt ihr immer wieder Meilensteine in der Konstruktion von Rucksäcken gesetzt. Zum Beispiel gehen der erste Fahrradrucksack und auch der erste Skirucksack für Mädels auf eure Kappe. Magst du uns verraten, woran ihr momentan tüftelt? Oder ist das zu geheim?
Wir haben tatsächlich viele Innovationen über die letzten Jahrzehnte auf den Markt gebracht, was auch mich echt überrascht hat, als ich hier angefangen habe. Natürlich wollen wir uns aber nicht darauf ausruhen, sondern versuchen stetig, all unsere Produkte weiterzuentwickeln und zu verbessern. Weil wir so viele Produkte haben, gibt es hier tatsächlich auch einen ziemlich festen Zyklus, in dem die verschiedenen Produkte überarbeitet werden. Diesen Winter sind wir ja mit unserem leichten Lawinenrucksack „OnTop Lite“ sowie einer zusätzlichen Tourenversion auf den Markt gekommen. Als Nächstes bringen wir etwas Neues im Mountainbike- Bereich. Was sich sonst an Neuheiten in der Pipeline befindet, kann ich euch leider noch nicht verraten. Das ist tatsächlich top secret. Tut mir leid!

 

Ja, schon klar, weil sonst der Familienrat tagt und du Hausarrest bekommst. Was sind überhaupt deiner Meinung nach die Vorteile von einem Familienunternehmen wie Deuter?
Na ja, so ein klassisches Familienunternehmen sind wir ja auch nicht mehr. Inzwischen gehören wir zur Schwan-Stabilo Outdoor Group. Weil allerdings Schwan-Stabilo ein familiengeführtes Unternehmen ist und auch wir diesen Background haben, merkt man schon, dass sich das Arbeitsklima von gewöhnlichen Firmen etwas unterscheidet. Viele der Mitarbeiter und Kollegen haben dieses Familiäre einfach verinnerlicht, was die Zusammenarbeit in allen Belangen sehr angenehm macht. Hier wird langfristig gedacht und nicht nach kurzfristigen Gewinnen gestrebt.

War das auch ein Grund für euch, die Nachhaltigkeit bei der Fertigung in Fernost zu fördern? Erzähl uns doch mal kurz etwas über eure Produktionen in Vietnam und in China, die seit 2011 von der unabhängigen Organisation Fair Wear Foundation (FWF) unterstuützt und überprüft werden.
In Vietnam werden unsere Rucksäcke produziert und in China unsere Schlafsäcke. In Vietnam arbeiten wir seit 1994 mit einem einzigen Hersteller zusammen, der ausschließlich für uns produziert und das in vier Fabriken mit circa 4.200 Mitarbeitern. Das ist ganz schön beeindruckend vor Ort! Diese Partnerschaft ermöglicht es uns natürlich, darauf zu achten, wie die Arbeitsbedingungen und die generellen Gegebenheiten vor Ort sind. Ein optimales und soziales Umfeld bei der Produktion war uns schon immer sehr wichtig – denn nur zufriedene Mitarbeiter, die viel Erfahrung im Nähen von Rucksäcken haben, garantierten perfekte Produkte ohne Reklamation. Seit 2011 arbeiten wir eben auch mit der Fair Wear Foundation zusammen, sind „Leader“ und haben 2015 den Best Practice Award verliehen bekommen. Gleiches gilt im Übrigen auch für unseren Partner in Taiwan, der seit 2003 unsere Schlafsäcke produziert.

wir-koennen-rucksack1Das hört sich doch toll an. Und wie sieht es mit deinem Arbeitsbereich aus? Was ist genau deine Aufgabe bei Deuter?
Ich bin eigentlich für den ganzen Online- Bereich im Marketing tätig. Da mich diese Tätigkeit aber ausschließlich an den Computer fesseln würde, bin ich froh, mich hin und wieder um noch ein paar andere Dinge kümmern zu dürfen. Ein großer Teil der Kommunikation mit unseren Markenbotschaftern und Athleten läuft über mich. Ab und zu darf ich auf einen Event – speziell in den Bereichen Wintersport und Mountainbike. Außerdem darf ich mich auch in die Entwicklung einiger Produkte mit einbringen, was ich besonders cool finde. Generell wird es gern gesehen, wenn ich zu Events fahre oder mich bei Verkaufsunterstützungsaktionen einbringe, da ich ja sonst nur über Social Media direkten Kundenkontakt habe.

 

Da wir schon bei der Entwicklung sind: Wie kann man sich eine Zusammenarbeit vom ersten Prototyp bis hin zur Serienreife vorstellen? Welchen Einfluss auf diesen Prozess haben dabei eure Teamrider?
Im Ski- und Snowboard-Bereich arbeiten wir noch nicht so lange mit Teamridern zusammen. Generell gilt allerdings, dass wir in allen Bereichen versuchen, einen durchgehend guten Austausch über die Produkte mit unseren Athleten zu halten. Die sind ja immerhin ständig mit dem Produkt unterwegs und beanspruchen es so stark, wie es der Normalnutzer nur selten schafft. Normalerweise ist es also so, dass wir uns vor der Neu- oder Weiterentwicklung eines Produkts Feedback zu dem aktuellen Produkt holen und dann gemeinsam darüber diskutieren, was besser oder anders konstruiert werden müsste. Dabei entstehen oft sehr viele gute Ideen. Gute Beispiele dafür wären unser neuer „OnTop Lite“ oder auch der „Attack“-Protektor- Rucksack für die Biker. In die Produkte ist viel Feedback von Athleten und Markenbotschaftern geflossen, sowohl was die Passform anbelangt, als auch was Ausstattungsdetails angeht wie eine zugängliche geschützte Smartphone-Tasche, etwa beim „Attack“.

Ihr habt ja jetzt auch schon läwir-koennen-rucksack2nger eine Kooperation zusammen mit ABS. Merkt ihr inzwischen spürbar, dass Lawinenrucksäcke immer öfter zur Standardausrüstung von Freeridern gehören?
Definitiv! Sonst hätten wir uns kaum dafür entschieden, selber eine ganze Linie von Lawinenrucksäcken zu produzieren. Ich sehe den Markt aber aktuell schon noch als sehr schwierigen Markt an, obwohl da auch noch viel Potenzial wäre.

 

Aber bei eurer Größe wollt ihr sicher ein Stückchen vom Kuchen abhaben. Kann man überhaupt sagen, in welchem Bereich Deuter seine Kernkompetenz sieht? Also eher im Bike- oder eher im Wintersport- Sektor?
Eigentlich beschränken wir uns weniger auf eine Sportart, sondern sehen das Produkt im Vordergrund. Unsere Kernkompetenz ist da ganz klar im Tragesystem zu sehen. Die Anforderungen der individuellen Sportarten an das Tragesystem sind dabei aber sehr unterschiedlich. Wir sind eben ein Rucksackspezialist und verzetteln uns nicht mit Hunderten anderen Produkten. Einfach gesagt: Wir können halt nur Rucksack! Na gut… und Schlafsack! [lacht]

Und den nimmst du mit zum nächsten Rock Festival, auf dem wir dann wieder brav unsere Limo trinken. Apropos Freizeit: Gehst du im Sommer in der Mittagspause ab und zu auch mal an die Wakeboard-Anlage nebenan in Friedberg, so als kurze Erfrischung? Oder gibt’s da nur einen schnellen Snack beim Imbiss auf die Hand?
Die Dönerbude ums Eck kommt da nur eher selten vor! Meist wird’s eher der Salat gegenüber. Aber ich versuche natürlich generell, auch mal vom Computer wegzukommen. Ob das jetzt besagte Wakeboard- Anlage ist, ob es die Augsburger Mountainbike-Trails sind oder was anderes. Wir sind ja eine Outdoor-Firma. Das wird auch gelebt.

 

Na, dann mach doch endlich den Rechner zu und gönn dir eine Runde… wo auch immer!

 

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