Ole Pavel Full Part 2019 & Interview

Ex-Freeski Germany Rider Ole Pavel hat sich letzten Winter in neues Terrain begeben und hier ist sein Backcountry Full Part 2019. Oben drauf gibt er uns im PRIME Interview weitere Einblicke in seine Saison und macht uns Hoffnung auf ein Revival-Movie einer legendären Allgäuer-Crew.

Interview: Ole Pavel

Ole Pavel im PRIME Interview
Ole Pavel im PRIME Interview

Servus Ole, wir hoffen es geht dir gut und da im Moment keiner um dieses Thema rumkommt, eine Frage zu der aktuellen Krise. Bist du weiterhin in deiner Wahlheimat Innsbruck (Tirol) oder hast du das Land verlassen und wie erlebst du die aktuelle Situation in deiner Stadt?

Grüßt euch! Ja mir geht es soweit top. Ich bin letzte Woche schon mehr oder weniger unabsichtlich Richtung Schweiz geflohen, um dort mal ein paar neue Locations auszuchecken. Leider ist es dann dort auch schneller eskaliert, als wir erwartet haben, also sitz ich jetzt daheim im Elternhaus in Heilbronn (bei Stuggi) und versuche die Gedanken auf meine Bachelorarbeit zu fokussieren. Das fällt mir allerdings sehr schwer, da die eher noch am Berg sind, zumal meine Saison leider erst Mitte Januar begonnen hat. Naja, hoffen wir mal, dass sich vielleicht noch ein paar Frühlingstouren ausgehen!

Ole Pavel - Foto: Marco Freudenreich
Ole Pavel – Foto: Marco Freudenreich

Kommen wir zu deinem neuen Full Part. Bisher hat man dich vor allem im Park oder beim Street Skiing angetroffen. Für dein neues Segment hast du viele Shots im Backcountry gefilmt. Was war deine hauptsächliche Motivation, um diesen neuen Weg zu gehen? Vor einigen Jahren warst du ja auch noch im deutschen Freeski Nationalteam.

Einer der Hauptgründe für mich damals aus dem Nationalteam und dem Contest fahren zurückzutreten war mein Verletzungspech. Die Wochen daheim und bei der Reha haben dazu geführt, dass ich mir Gedanken über die Zukunft und Skifahren gemacht habe. Dabei bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich weiter Beschäftigungen nebenher benötige und ich andere Seiten des Skifahrens wieder stärker gewichten will. So bin ich dann in Innsbruck gelandet und habe die Freiheiten, neben dem Studium auf den Berg zu gehen und da zu fahren, wo ich möchte und das genieße ich sehr. So hat es sich dann entwickelt, dass wir letzte Saison versucht haben unsere eigenen Spots und Kicker zu schaufeln.

Ole Pavel in neuem Terrain: dem Backcountry.
Ole Pavel in neuem Terrain: dem Backcountry.

Was unterscheidet einen typischen Slopestyle Contesttag von einem Shooting im Backcountry?

Zuerst einmal würde ich sagen schon beim Aufstehen. Da wir alle hauptberuflich Faulenzer sind, kommt es schon mal vor, dass man dann doch eine halbe Stunde später am Berg ist haha.

Beim Contest gibt es feste Trainingszeiten, die man auch als Profi-Faulenzer nicht verpassen will. Dazu kommt natürlich der Trouble, die Leute, Skier, Trainer, die bei einer Comp um einen herum sind. All das fällt weg und es sind nur Homies, eine kleine Crew, sonst Natur um einen herum, was dem  Ganzen einen entspannteren Vibe gibt. Außerdem ist alles ein wenig langwieriger beim Shooten: Man geht an einem Tag durch Ups & Downs, versucht zigmal den selben Trick und sitzt am Ende noch mit den Boys beim Brotzeitln während ein Contesttag nach Training und 2 kurzen Runs oft sehr schnell vorbei ist.

Die Profi Faulenzer bei der Arbeit: Ole & Lörki - Foto: Marco Freudenreich
Die Profi Faulenzer bei der Arbeit: Ole & Lörki – Foto: Marco Freudenreich

Mit welchen Besonderheiten im Backcountry hattest du die größten Probleme?

Das Einschätzen von Spots, Höhen und Weiten ist oft nicht einfach. Dazu kommt dann, dass man bei der Wahl des Spots auch an den nötigen Speed denken muss, was uns öfters mal zum Problem geworden ist. Im Clip sind hauptsächlich Kickershots zu sehen, was daran liegt, dass ich diesen Winter über hauptsächlich in Tirol unterwegs war und nicht so viel mit den Boys von zu Hause. Außerdem sind Lines und Natural Hits nochmal ein anderes Thema, bei dem sich auch wieder neue Probleme auftun, wofür man einfach Erfahrung sammeln muss.

Neues Terrain bringt auch immer neue Herausforderungen mit sich.
Neues Terrain bringt auch immer neue Herausforderungen mit sich.

Backcountry shooten heißt auch: Kicker bauen und Hiken, um die richtigen Spots zu erreichen. Beides benötigt deutlich mehr Zeit als einfach in den nächstbesten Snowpark zu fahren. Wie bekommst du Uni und Shooten unter einen Hut?

Gute Frage haha. Wie man im Clip sieht, ist viel im Frühling gefilmt, was daran liegt, dass ich eben oft die Zeiten nutzen musste, in denen in der Uni nicht so viel zu tun war. Während des Winters hat sich das schon öfters als schwierig herausgestellt, deshalb hoffe ich, dass diesbezüglich in den nächsten Saisons auch im kalten Teil des Winters ein wenig mehr Zeit fürs Filmen bleibt.

Dazu kommt, dass man zum Filmen auch immer einen Kollegen hinter der Cam braucht. Wie habt ihr dieses Problem gelöst?

Da ich mit Lörki schon seit einigen Jahren viel unterwegs bin und wir auch immer wieder selber hinter der Cam standen, war das weniger ein Problem für uns. Zumal jeder von uns auch Spaß am Filmen hat und Lörki mit Felix schon viel im Sommer beim Filmen für seinen Wake Part war. Daher war Motivation und nötiges Know-How vorhanden.

Ziemlich praktisch, wenn die Homies nicht nur gut Skifahren sowie Snowbarden können, sondern auch Filmen. – Foto: Marco Freudenreich

Welche Vor- und Nachteil hat es, wenn Homies das Filmen übernehmen? Habt ihr richtig schlimme Fails gehabt?

Ich würde sagen, der größte Vorteil ist, dass man sich gegenseitig kennt und weiß, wie man den anderen motivieren kann. Ich hatte schon Situation bei denen ich mir als Rider unsicher geworden bin, wenn ich einen Trick nicht direkt gestanden haben und man den Filmer nicht ganz so gut kennt. Mit Homies weiß man genau, wie der andere tickt und man pusht sich gegenseitig, auch wenn man mal 10 Versuche mehr braucht. Nachteile seh ich keine und schlimme Fails hatten wir auch keine, außer vielleicht mal ein nicht 100% optimaler Shot oder ein nicht aufgeladener Akku.

Sind nicht nur auf dem Ski, sondern auch hinter der Kamera gut ausgebildet: Ole & Lörki - Foto: Marco Freudenreich
Sind nicht nur auf dem Ski, sondern auch hinter der Kamera gut ausgebildet: Ole & Lörki – Foto: Marco Freudenreich

Habt ihr mit Absicht einen alten Camcorder zum Filmen genutzt oder fehlte einfach das Budget?

Definitiv mit Absicht! Camcorder, finde ich, bringen Situation und Umfeld anders rüber. Aufnahmen können anders wirken, auch wenn sie ab und zu nicht absolut perfekt sind oder ein wenig unscharf. Dann kommt noch dazu, dass es für den hinter der Cam einfach auch mehr Spaß macht, vor allem das Zoomen haha.

Unter anderem warst du sehr viel mit Lukas Joas sowie Felix Georgii unterwegs. Wie kam es zu dieser Konstellation und spielte es eine Rolle, dass Felix mit dem Snowboard unterwegs ist?

In ersten Linie sind Lörks und Felix einfach BFFs (Bussi), mit denen ich in den letzten Jahren einfach gute Zeiten hatte und da wir sowieso beim Shredden waren  – so viel eben die Fernbeziehung IBK-Allgäu zugelassen hat haha.

BFFs: Ole, Felix & Lörki - Foto: Marco Freudenreich
BFFs: Ole, Felix & Lörki – Foto: Marco Freudenreich

So haben wir einfach Bock gehabt letzte Saison loszuziehen und den Camcorder in Rucksack zu packen. Dass Felix Snowboard fährt spielt gar keine Rolle, außer dass ich wenn ich ihm zuschaue öfter mal Boarder-Daydreams habe und deshalb nie ohne mein eigenes Snowboard im Kofferraum Richtung Allgäu starte – für den occasional Tag auf dem Board mit den Boarderbois ;).

Freerider sprechen ja äußerst ungern über all ihre “Super-Secret-Locations” (und waren dann doch wieder nur am Arlberg). Verrätst du uns, wo ihr gefilmt habt und warum?

Hahah. True that. Also weit weg vom Arlberg war es nicht. So ca. im 15 Kilometer Tinder-Radius liegt die Super-Secret-Location Namens: Allgäu – Heimat von Felix und Lörks und über die letzten Jahre definitiv auch eine meiner Walheimaten. Dazu muss man aber auch sagen, dass im letzten Winter viele Sachen möglich waren, da wir ja von Schnee überschüttet wurden.

Im Gegensatz zu dem katastrophalem Winter 20/21 hatte Ole und seine Crew in der letzten Saison auch im Allgäu perfekte Verhältnisse!
Im Gegensatz zu dem katastrophalen Winter 20/21 hatte Ole und seine Crew in der letzten Saison auch im Allgäu perfekte Verhältnisse!

Über welchen Zeitraum hast du die Aufnahmen aus dem aktuellen Part gefilmt?

Neben kleinen Fillershots im Zeitraum von Februar bis Mai 2019.

Vor über drei Jahren waren wir zusammen mit dir und Lörki bei einigen Street-Shootings im Allgäu. Die Aufnahmen davon haben bisher nie das Licht der Freeski-Welt erblickt. Kommt da noch ein weiteres Projekt von euch beiden zusammen?

Das stimmt, leider haben wir eben immer wieder ein wenig auf die Schnauze bekommen. Mal plötzlich kein Schnee mehr, mal Verletzungen und dann eben bei mir auch Uni und bei Lörki die Arbeit. Wir waren daher nie so wirklich zufrieden mit dem Outcome. Geplant ist aber, dass wir mal noch eine Form von HZU Revival Movie machen, mit allen möglichen Shots. Nur ist momentan eben leider Uni bei mir und bei Lörks Arbeit angesagt und da Lörki eindeutig der Schnitt-Experte von uns beiden ist, muss der Movie noch ein wenig auf sich warten.

Video: “HiWieGehts?” Full Movie – HZUmoviecrew: Wird es bald ein Revival Film geben?

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Wo finden wir dich in der nächsten Saison?

Gute Frage, so genau habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Ich bin hoffentlich im Sommer mit meinem Studium fertig und momentan sieht es so, aus als würde ich noch einen Master dranhängen. Daher bin ich voraussichtlich weiterhin in Innsbruck und werde versuchen den Winter über so viel wie es geht am Berg zu sein. Ich bin seit einiger Zeit mit dem Gedanken am spielen eine Art SkiXBoard Clip zu verwirklichen – ich hoffe das lässt sich mit Schnee und Zeit nächste Saison vereinbaren!

Alles im Kasten!? - Foto: Marco Freudenreich
Alles im Kasten!? – Foto: Marco Freudenreich

Shoutouts?

Zuerst nochmal an Lörks & Hans. Merci für das stetige Dach überm Kopf und alles andere!xx

Und Cliché mäßig auch noch an meine Sponsoren: Line, FullTilt, 686, Blue Tomato, Coal & Arva – vor allem nach meinem Auslandssemester und deshalb verkürzter Schneezeit bin ich sehr dankbar für den anhaltenden Support!

Und natürlich auch an PRIME Skiing – keep the print alive!

Und an alle Boys Crankit x 3oder7 – prost!

Peace out!

Nicht nur der Arlberg eignet sich für Backcountry Shootings. - Foto: Marco Freudenreich
Nicht nur der Arlberg eignet sich für Backcountry Shootings. – Foto: Marco Freudenreich
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