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Die aktuelle Lawinensituation sollte Erinnerung genug sein: Ohne das richtige Know-How sowie angemessener Ausrüstung sollte man sich niemals im offenen Gelände bewegen. Auch in Deutschland gibt es für Kinder sowie für Erwachsene spezielle Lawinenkurse – kostenlos!

Blickt man aktuell auf das Wetter in den Alpen, dann scheint es so, dass die ersten Powder Tage deutlich früher kommen als gewöhnlich. Höchste Zeit also, um das absolut notwendige Know-How für Ausflüge ins Gelände aufzufrischen oder zu lernen. Jeder Freerider sollte grundlegendes alpines Wissen besitzen und zudem auch Kenntnisse über das richtige Verhalten sowie Respekt vor den Bergen besitzen.

Junior Snow Safety Camps auf der Zugspitze

Text: Junior Snow Safety Camps 

Auch in Deutschland gibt es SnowSafety Programme, die jeder in Anspruch nehmen kann.

Warum ist die Auseinandersetzung mit alpinen Gefahren so wichtig?

In unseren Augen ist es wichtig, dass sich im Gebirge traditionelle Erfahrung harmonisch mit modernen Trendsportarten, wie Freeskiing oder Snowboarden es sind, Hand in Hand gemeinsam weiterentwickeln. Ein starres Verharren in traditionellen Formen der ursprünglichen alpinistischen Ansätze ist hierbei genauso schädlich wie eine mögliche Ignoranz gegenüber Gefahren von Seiten neuer Trendsportarten.

Jede Disziplin entwickelt sich weiter und so verhält es sich auch im alpinen Wintersport. Das Leistungsniveau steigt, das Bedürfnis neues Terrain zu entdecken wächst und die Anzahl von Freizeitaktivitäten außerhalb des gesicherten Pistenraums wächst.

Foto: Marco Schmidt
Foto: Marco Schmidt

Doch Lawinen machen keinen Unterschied wie gut der betroffene Ski oder Snowboard fährt und können jeden der sich abseits der Piste bewegt betreffen. Verharmlosung von Lawinenabgängen in gängigen Trendsportfilmen helfen genauso wenig weiter, wie pauschale Warnungen vor diesen scheinbar viel zu gefährlichen Sportarten. Letztendlich ist nur eine bewusste Reflexion mit alpiner Umwelt nötig.

Kein anderer alpiner Raum weltweit wurde so sehr besiedelt und kommerzialisiert wie unser Alpen.

Wir nutzen beheizte Hightech-Liftanlagen, essen in gläsernen Bergrestaurants während wir vollkommen vergessen, dass wir ohne diese schon selbstverständliche Infrastruktur uns eigentlich in einer lebensfeindlichen und gefährlichen Umgebung befinden.

Nicht das wir vor all diesen Gefahren abraten wollen, denn wir selbst leben und arbeiten genau in diesem Naturraum und hantieren mit diesen täglich. Vielmehr sehen wir es aber als immer wichtiger an, auf diese (alpinen) Gefahren reflektiert aufmerksam zu machen. Die größte Gefahr von allen ist die, die man nicht sieht oder unterschätzt. Und dies passiert im alpinen Breitensport leider täglich mit wachsender Tendenz.

Foto: Marco Schmidt
Foto: Marco Schmidt

Der Trend seine Freizeit abseits präparierter Pisten beim Freeriden oder Tourengehen zu verbringen ist nicht mehr rückgängig zu machen und soll es auch nicht. Wir selbst waren sogar maßgeblich daran beteiligt diesen voranzutreiben. Insofern sehen wir es aber auch als unsere Aufgabe an, einen richtigen und reflektierten Umgang mit allen Gefahren, die die alpine Bergwelt mit sich bringt zu vermitteln.

Dabei geht es nicht nur um Lawinenunfälle oder Spaltenstürze, sondern vielmehr um das Grundverständnis, dass wir als Menschen nur ein kleiner Teil unserer Umwelt sind und letztendlich mehr von ihrem Wohlwollen abhängig sind als anders herum. Einen Tag in winterlichen Bergen mit Sonnenschein und frischem Powder erleben zu dürfen ist ein Privileg, dessen wir uns jedes Mal wieder bewusst sein sollten.

Wenn es uns gelingt diese Sichtweise an eine neue Generation an Freeskiern, Snowboardern und Tourengeher weiter zu geben, wäre viel gewonnen und etliche zukünftige Unfälle vermieden.

Junior Snow Safety Camps auf der Zugspitze im Dezember 2019 - Foto: Vivalpin
Junior Snow Safety Camps auf der Zugspitze im Dezember 2019 – Foto: Vivalpin

Die Grundidee der Junior Snow Safety Camps

Freeriden und Tourengehen abseits der Piste sind voll im Trend und vor allem für die junge Generation äußerst attraktive Freizeitbeschäftigungen. Dies gilt gleichermaßen ob sie auf Ski oder Snowboard unterwegs sind. Doch kommen mit dem Spaß jenseits der gesicherten Pisten auch etliche neue Gefahren auf unsere Jugend zu.

Nur wie sollen Kinder die Erfahrung und Kenntnis für einen respektvollen Umgang mit unseren Bergen und ein sicheres Verhalten abseits markierter Pisten erlernen?

Diesem Problem hat sich der Deutsche Skilehrerverband angenommen und zusammen mit seinen spezialisierten Profi-Partnern einen Lösungsansatz entworfen:
In Kooperation mit Vivalpin, der snowacademy und den Freeride-Guides haben wir mit den Junior Snow Safety Camps ein Programm erstellt, dass das Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit alpinen Gefahren und einem respektvollen Leben in den Bergen fördert.

Im ersten Moment kann man sich fragen warum sich so junge Menschen eigenständig in alpinem Gelände bewegen müssen. Das müssen und sollen sie gar nicht aber, sie sollten es lernen können. Denn wie sonst soll eine nachkommende Generation ein vernünftiges alpines Verhalten im Erwachsenenalter entwickeln, wenn sie nicht schon damit aufwachsen – egal ob sie auf einem oder zwei Brettern unterwegs sind. Ein kleiner, privilegierter Kreis wird dies vielleicht von seinem Elternhaus vermittelt bekommen.

Foto: Jochen Reiser
Foto: Jochen Reiser

Doch nicht jeder Jugendliche, der von feinsten Powderruns träumt, hat immer Eltern oder Mentoren, die ihm die Feinheiten von Schnee- und Lawinenkunde richtig vermitteln können. Und um ehrlich zu sein, wird die letztere Gruppe bei weiten die größere sein. An all diese Kinder und Jugendlichen richten sich die Junior Snow Safety Camps, um vermeidbare Lawinenunglücke in Zukunft zu reduzieren, eine verantwortungsvolle und aufgeklärte neue Generation heranzuziehen – ohne ihnen den Spaß an den wohl schönsten Sportarten der Welt zu nehmen.

Foto: Jochen Reiser
Foto: Jochen Reiser

Für das Junior Snow Safety Camp wurden kompetente Partnerschaften geschlossen:

  • Vivalpin ist eine der renommiertesten Bergschulen Deutschlands und seit mehr als 35 Jahren im Geschäft. Von der deutschen Bergführerausbildung bis hin zu aktuellen Weiterentwicklungen im Skilehrerwesen hat Inhaber Wolfgang Pohl seit Jahrzehnten neue Tendenzen gesetzt und seine Erfahrung an seinen Sohn und Nachfolger Maximilian Pohl weitergegeben.
  • Die snowacademy unter Jochen Reiser ist ein absoluter Experte im Bereich Freeride-Guiding, hat in den letzten 15 Jahren maßgeblich zur Gestaltung der professionellen Freeski-Szene beigetragen und versteht wie kein anderer die Bedürfnisse der neuen Generation.
  • Die Freeride-Guides unter der Führung von Matthias Baier sind bei der Entwicklung des Snowboard-Milieus seit jeher an vorderster Front: Egal ob es um die neuesten Entwicklungen im Snowboardunterricht, mit den „Shred-Kids“ um die Entwicklung der jüngsten Boarder-Riege oder mit Europas größtem Spitboard-Testival um die Progression des nächsten Touring-Equipments geht, findet man sie stets mitten im Geschehen.

Zusammen mit diesem Team werden wir das neue Konzept der Junior Snow Safety Camps im Dezember 2019 auf den Weg bringen.

Foto: Jochen Reiser
Foto: Jochen Reiser

Was wir in unserem Workshop-Modus in Kleingruppen dabei vermitteln werden:

  • Wie gehe ich richtig mit alpinen Gefahren um und wie wachse ich in dieses Thema spielerisch und sicher hinein?
  • Wie gelingt es in jungen Jahren einen kompetenten Umgang mit LVS-Geräten, Grundkenntnisse über Schnee- und Lawinenkunde sowie Grundlagen für das selbständige Orientieren im Gelände zu erlangen?
  • Und vor allem, wie kann ich dies alles erlernen ohne dass der Spaß am Freeriden zu kurz kommt?

Die Junior Snow Safety Camps haben die Lösung für all diese Fragen.
Unser Anliegen ist es, Jugendliche und alle werdenden Freerider bestmöglich zu unterstützen und ihnen einen sicheren Weg zu weisen. Aus diesem Grund stellen wir unser Guiding für alle Junior Snow Safety Camps auch kostenlos zur Verfügung und sehen es als ehrenamtliche Verpflichtung gegenüber der zukünftigen Generation. Denn das Wichtigste bei unserem Sport ist und bleibt, dass jeder am Ende des Tages wieder sicher und heil nach Hause kommt.

Was können die Teilnehmer bei den Junior Snow Safety Camps genau während des Wochenendes erwarten?

In Kleingruppen von max. 8 Teilnehmern gestalten wir dem kommenden Freeride-Nachwuchs ein lehrreiches Wochenende im Schnee. Professionelle Betreuung von staatlich geprüften Berg- oder Skiführern, jugend-gerechte Vermittlung und jede Menge Spaß abseits der Piste!

Alle Junior Snow Safety Camps sind gleichermaßen für Ski und Snowboard gedacht und werden vor Ort in entsprechende Gruppen unterteilt. In erster Linie werden wir allen jungen Teilnehmern/innen einen sicheren und umsichtigen Einstieg ins Freeriden (auf Ski oder Snowboard) außerhalb markierter Pisten nahebringen.

Dazu gehört ein Bewusstsein für alpine Gefahren, ein richtiger, jugendgerechter Umgang mit aktuellem Sicherheitsequipment (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde) sowie ein Grundverständnis zur Orientierung im freien Gelände. Aber keine Angst: Wir haben nicht vor den Nachwuchs für kommende Expeditionsleiter/in zu rekrutieren.

Vielmehr werden wir auf spielerische Weise vermitteln, was für Jugendliche gefahrlos machbar ist, aber auch wo es Grenzen gibt, wie Gefahren entstehen und vor allem, wie diese Gefahren bestmöglich vermieden werden können. Zudem werden wir nach dem ersten Schneetag ein Nachmittagsprogramm am Ausbildungszentrum des DSLVs in Grainau anbieten, bei dem wir nicht nur mit unseren jugendlichen Teilnehmern in verschiedenen, spaßigen Stationen noch tiefer in die Materie eintauchen, sondern auch alle Eltern und Erziehungsberechtigten zu einem interessanten Informationsprogramm einladen.

Am Ende geht es doch um den Spaß und um ein unvergessliches Wochenende für unsere Jugend.

Foto: Jochen Reiser
Foto: Jochen Reiser

Junior Snow Safety Camps – Fakten

Termin

  • 14./15.12.2019

Location

  • Zugspitze / Grainau

Leistungen

  • 2 Tage Sicherheits-Workshop
  • 2 Tage Liftpass Zugspitze
  • LVS-Suche, Lawinenkunde, alpine Gefahren im Gelände, Orientierung
  • Einstieg in leichtes Freeriden
  • kostenlose Sicherheitsausrüstung zum Testen (bitte um Voranmeldung)

Zusatzkosten

  • Übernachtungskosten (nach dem Tagesprogramm können wir keine Aufsichtspflichten übernehmen)
  • Sonstige Verpflegung unter Tags oder auf Skitour

Programm

  • Anreise: Samstag 09:00 Uhr Begrüßung, Liftpass- und Testmaterialausgabe
  • Lawinen- und Sicherheitstraining in unterschiedlichen Workshops
  • LVS-Suche
  • Praktische Schnee- und Lawinenkunde
  • Hangeinschätzung und Orientierung im Gelände
  • Geführte Freeride-Abfahrten
  • Nachmittagsveranstaltung in der DSLV Geschäftsstelle
  • Abreise: Sonntag gegen 16:00 Uhr

Anforderungen

  • 10-17 Jahre
  • Souveränes und häufiges Befahren von schwarzen Pisten
  • Grundkondition für 2 Tag intensives Skifahren
  • Erziehungsberechtigte Aufsichtsperson muss während der gesamten Veranstaltung erreichbar und in erreichbarer Nähe sein
  • Der Veranstalter kann seine Aufsichtspflicht täglich nur vom Start der Gruppen ab 09:00 Uhr und bis zur Rückkehr an die Talstation Zugspitzbahn gegen 16:00 Uhr wahrnehmen. In der restlichen Zeit muss die Aufsichtspflicht von einem Erziehungsberechtigten übernommen werden und jeder minderjährige Teilnehmer muss zuverlässig um 16:00 Uhr abgeholt werden.

Weitere Informationen findet ihr zudem auf der offiziellen Webseite juniorsafetycamps.de.

Lawinenkurse für Erwachsene

Bist Du als Elternteil auch an dem Thema Snow Safety und alpine Gefahren interessiert und eine Auffrischung könnte Dir guttuen? Oder denkst Du Dir, warum nur Dein Nachwuchs ein Wochenende lang Spaß im Schnee haben soll? Dann komm doch einfach zu unserem parallel stattfindenden Snow Safety Camp für Erwachsene.

Mehr dazu auf der nächsten Seite.

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