Im Kleinwalsertal werden alle Skifahrerwünsche erfüllt: von wenig bekannten Powder-Runs über verschiedene Snowparks bis hin zum Casino findet hier jeder seine Art der Unterhaltung beim Skifahren. Hier stellen wir euch das Tal und seine Möglichkeiten ausführlich vor.

Die besten Skigebiete der Alpen: das Kleinwalsertal

Kanzelwand, Walmendingerhorn und Ifen – das Kleinwalsertal bietet Großes für Snowboarder auf drei Stages. In Österreich gelegen, ist das Kleinwalsertal nur über Oberstdorf aus Deutschland aus zu erreichen. Der Sonderstatuts dieser geografischen Lage lässt das Leben im Tal entschleunigen und schärft den Fokus auf die drei Skigebiete, die mit unglaublichem Potenzial weit unter Flughöhe bei vielen Freeridern und Freestylern gehandelt werden. Ein Fakt, der das Kleinwalsertal noch attraktiver macht.

Während viele Winterregionen ihre Kundschaft mit Superlativen locken, stehen die Walser lieber mit beiden Beinen fest auf dem Boden und bleiben sich selbst treu. Natürlich leben auch die Vorarlberger vom Tourismus, aber dieser schätzt die entspannte Gelassenheit, die den Walsern wohl in die Wiege gelegt wird und sich in ihrem Tal an jeder Ecke widerspiegelt.

Riezlern zum Beispiel, die Hauptortschaft im Kleinwalsertal, erfüllt vom Casino bis zum Luxuswellness-Hotel alle Voraussetzungen für eine klassische Wintersport-Destination, um auf den einschlägigen Vergleichs- und Buchungsplattformen ganz oben im Ranking mitzuspielen.

Doch was tatsächlich hängenbleibt, wenn man ein Wochenende in Riezlern verbracht hat, ist neben den Erlebnissen auf dem Berg die Gelassenheit, mit welcher man von den Einheimischen empfangen wird.

Sei es der kurze Wortwechsel mit der freundlichen Kassiererin im Supermarkt, die einem einen guten Tag wünscht oder die entspannte Atmosphäre beim Kaffeetrinken in der Cantina Vertical, einem rustikalen Café direkt gegenüber von der Kanzelwandbahn und dem Crystal Ground Snowpark gelegen. Entschleunigung, ein zunehmender Boom in unserer Gesellschaft, ist im Kleinwalsertal einfach Teil des Alltags, ganz ohne Retreat und Aufpreis.

Der Crystal Ground

Der Crystal Ground Snowpark im Kleinwalsertal: zentrale Anlaufstelle für kleine und große Freestyle-Fans.
Der Crystal Ground Snowpark im Kleinwalsertal: zentrale Anlaufstelle für kleine und große Freestyle-Fans.

Wer im Kleinwalsertal einen Snowpark sucht, wird wie eben schon erwähnt, direkt neben der Talstation der Kanzelwandbahn fündig. Der Park hat Tradition und ist die letzte Hochburg für ambitionierte Parkfahrer in der gesamten Region. Von der Hauptstraße aus müsst ihr nur zwei Mal umfallen und schon steht ihr am Fuße des Crystal Ground.

 

Das Setup variiert durch die Saison ständig und ist ideal für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet, die auf verschiedene Kicker- und Jib-Kombinationen warten. Neben dem Park verläuft der Kessler Lift, der euch nach einem Run wieder bequem nach oben zum Inrun des Snowparks transportiert und euch somit eine hohe Anzahl an Parkruns pro Tag garantiert. Aber auch Könner haben im Crystal Ground ihre Freude, da das Setup neben medium Kickern auch allerlei kreative Lines mit Transfers bietet.

Wer eine Pause braucht, kann auf dem Sonnendeck am Fuße des Parks bequem das Treiben der anderen beobachten und bei feinen Beats wieder zu Kräften finden.

Das Sonnendeck im Crystal Ground Snowpark lädt zum chillen und entspannen zwischen den Runs durch das abwechslungsreiche Setup ein. - Foto: David Lis
Das Sonnendeck im Crystal Ground Snowpark lädt zum Chillen und Entspannen zwischen den Runs durch das abwechslungsreiche Setup ein. – Foto: David Lis

Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Plus des Parks ist der Kessler Sport Shop direkt an der Kanzelwandbahn, der die perfekte Anlaufstelle für euch ist, wenn euer Equipment mal wieder auseinander fällt und ihr ohne große Weltreise eine neue Schraube oder Schnalle für eure Bindung benötigt.

Last but not least, ist der Mittwochabend im Crystal Ground für alle Nachtschwärmer der Place to be.

Jeden Mittwoch von 19 bis 22 Uhr kann man im Crystal Ground Snowpark auch nach Feierabend seine Runden durch den Park drehen.
Jeden Mittwoch von 19 bis 22 Uhr kann man im Crystal Ground Snowpark auch nach Feierabend seine Runden durch den Park drehen.

Wenn in anderen Parks mit dem Betriebsende der Lifte die „Lichter ausgehen“, kann man im Crystal Ground jeden Mittwoch von 19 bis 22 Uhr seine Feierabend-Laps drehen und bei „Fußballstadion-Atmosphäre“ im Flutlicht die Night Session genießen.

Die Kanzelwand

Die Kanzelwandbahn bringt euch direkt aus Riezlern hinauf auf den gleichnamigen Berg auf 1.957 m. Von hier aus eröffnet sich euch das Zweiländerskigebiet aus Kanzelwand und Fellhorn, das durch seine weitläufigen Pisten der ideale Ort für alle Pistencarver ist. Der zweite Frühling des Carvens ist auch nicht an dem Skigebiet vorbeigegangen, das sich kurzerhand dazu entschlossen hat, eine bisher unpräparierete Route als zusätzliche Piste für Familien ab diesem Winter umzufunktionieren.

Wem es schwer fällt bei seinen Turns flach über dem Boden um die Kurven zu ziehen, der findet Hilfestellung auf der Funslope am Fellhorn. Der Run zieht sich mit Steilkurven und Bodenwellen den Berg nach unten und ist für die einen ein absoluter Speed-Run und für die anderen eine Snow-surf-Line, aber für alle in jedem Fall eine riesen Gaudi!

Das zusammenhängende Gebiet aus Fellhorn und Kanzelwand besticht durch seine Pistenvielfalt und seine sensationellen Tiefschneeabfahrten, was dazu führt, dass die meisten talentierten Locals am liebsten zuhause auf den Berg fahren und kaum den Weg aus ihrem Tal finden, um andernorts an Bekanntheit zu gewinnen. Warum auch, wenn es daheim einfach am schönsten ist!

Das Zweiländergebiet bietet auch für Einsteiger den Easy Fellhornpark, der mit kleinen Take-offs, Tubes und Boxen Hilfestellung bei den ersten Freestyle-Gehversuchen gibt.

Das Walmendingerhorn

Powder-Perle im Kleinwalsertal: das Walmendingerhorn.
Powder-Perle im Kleinwalsertal: das Walmendingerhorn.

Ganz hinten im Kleinwalsertal laufen die Uhren absolut auf Gemütlichkeit. Mit der Gondel von Mittelberg geht es hoch auf 1.942 m zur Bergstation, von wo aus es nicht mehr als zwei weitere Sessellifte benötigt, um den gesamten Berg zu erschließen. Auf und neben der Piste erwarten euch unzählige Kanten, Drops und herrliche kleinere und größere Tiefschnee-Runs, die das Walmendingerhorn zum Playground für alle Allrounder werden lässt.

Es gibt diese Gebiete, über die man am liebsten nicht sprechen möchte, um auch in Zukunft dort in Ruhe shredden zu können. Das Walmendingerhorn ist so ein Fall, weshalb wir uns von der Bergstation über die Flanke mit einem unglaublichen Powder-Nordhangrun bei stabilen Lawinenverhältnissen zum Ifen verabschieden, der nicht weniger abgelegen im Schwarzwassertal gegenüberliegt.

Der Ifen

Lange Zeit galt der Ifen bei Hirschegg als absoluter Geheimtipp und ist es auch heute noch. Der Unterschied zu damals: Seit kurzem muss man nicht mehr mit einem Einersessellift in Schrittgeschwindigkeit ins Gebiet hocheiern, da die Bergbahnen in zwei neue Gondeln sowie einen 6er-Sessellift und Beschneiungsanlagen investiert haben.

Der Ifen ist so überhaupt nicht das, was man mit einem angesagten Skigebiet verbinden würde, aber genau hier liegt die Stärke dieses unglaublichen Juwels am Ende der „Welt“. Von der Bergstation aus eröffnet sich euch ein unwirkliches Panorama über das Steinerne Meer und auf das Walmendingerhorn und wird zu eurer Rechten durch den markanten Ifen – ein Felshochplateau – komplementiert.

Die Pisten sind abwechslungsreich und laden zum endlosen Carven ein. An den Pistenrändern könnt ihr während des Tages eure ganz persönlichen Sidehit-Lines aus- bzw. einfahren, die euch locker 20 – 30 Kanten, Hips, Drops und Butterkanten per Abfahrt anbieten. Aus der Gondel wird auch ersichtlich, wie viel Potenzial die kleinen Tiefschneefelder mit ihren Rollern und kleinen Cliffs zum Backcountry-Jibben zwischen den Pisten haben.

Allerdings sind einige Zonen Wildschutzgebiet, weshalb ihr unbedingt die „Respektiere deine Grenzen“-Schilder beachten solltet!

Der Ifen ist ein beliebtes Ziel unter Pros zum Shredden und für Film- und Fotoshootings, nur schaffen die meisten Pros aufgrund ihres vollen Kalenders den Weg meist nicht bis ins hintere Kleinwalsertal, was mehr Raum zum Genießen für euch bedeutet.

Am Ende des Tages könnt ihr mit eurer Gästekarte kostenlos mit dem Walserbus zurück nach Mittelberg oder Riezlern fahren und wenn es eure Beine noch erlauben, ein paar letzte Laps im Crystal Ground Snowpark drehen.

Interview: Local Johannes Rief über das Kleinwalsertal

Hallo Johannes, du stehst ja schon eine ganze Zeit auf den Brettern und bist auch noch ein waschechter Kleinwalsertaler. Was zeichnet für dich diese österreichische Enklave bei Oberstdorf aus?

In meiner frühen Jugend wurde ich von Skifilmen wie „Wha’ppen“ oder „Pull Up“ geprägt. Parallel fand damals im brandneuen Crystal Ground Snow­park die erste Iron Night statt – ein Flutlicht-­Contest. Ein Mega-Event für uns Ju­gendliche und Ansporn genug, die Rennskier gegen Twintips ein­zu­tau­schen. Es ist auch genau diese Snow­park-Tradition, die für mich seit 14 Jahren für dieses Tal steht. Nirgendwo sonst habe ich so viel Zeit im Winter verbracht und aus diesem Grund freue ich mich auch darüber, dass mit dem Crystal Ground diese Tra­dition für die nächsten Jahre gesichert ist.

Oh Gott! Ich darf gar nicht an die wilden After-Contest-Partys von da­­mals denken, drum lass uns besser schnell das Thema wechseln. Seit vier ­Jahren hast du einen Ski-und-Board-Verleih an der Kanzelwand. Wie bist du zu deinem Shop ­gekommen?

Meine Familie ist im Sportgeschäft-­Bu­siness tätig und hat seit über 50 Jah­ren mit Skifahren zu tun. Da lag es nahe, mein Hobby zum Beruf zu machen und den Skiverleih meines Onkels weiterzuführen. Mit den Einnahmen konnte ich meine eigentliche Ausbildung zum Orthopädie-Schuhmachermeister finanzieren und mir eine schöne Boot-Fitting-/Schuhwerkstatt einrichten, um an orthopädischen Spezialeinlagen und Skischuh­anpassungen zu tüfteln.

Dann ist man bei dir in sicheren Händen, wenn man im Kleinwalsertal ein paar Tage im Schnee ver­brin­gen will. Generell stehen einem mit der Kanzelwand, dem Walmendingerhorn, der Heuberg Arena und dem Ifen gleich vier Skigebiete zur Verfügung. Welches der vier Resorts ist dein Favorit?

Alle Gebiete sind einen Besuch wert. Da sich mein Skiverleih direkt gegenüber der Kanzelwand befindet und ich jede freie Minute dort oben verbringe, sind dort auch meine Favo­rite Lines – und natürlich auch der Crystal Ground.

Der Park bietet bekanntlich ein feines Park-Set-up für alle, die auf Rails und Boxen stehen oder sich über einen ansehnlichen Kicker schmeißen. Was erwartet die Leute dort und gibt es Besonderheiten, die den Park auszeichnen?

Am besten vergleichbar ist der Crystal Ground mit einem Skatepark. Es gibt unendliche Möglichkeiten, seine persönliche Line zu kreieren. Die krea­tive und durchdachte Gestaltung der außergewöhnlichen Features erlaubt maximale Kreativität. Die Jungs rund um Roland Matt leisten einfach eine Spitzenarbeit. An dieser Stelle ein fettes Dankeschön!

Gibt es auch so etwas wie einen Einsteiger-Park, in dem die nächste Generation an den Freestyle-Sport herangeführt wird?

Ja. Am Fellhorn ist der Crystal Peak Park, der für Einsteiger und Rookies konzipiert ist. Hier kann man über verschiedene Boxen und kleine Kicker sein Können step by step verbessern.

Zu den klassischen Stoßzeiten wie Weihnachten oder Fasching sind Wartezeiten an vielen Liften kaum zu umgehen. Hast du einen Tipp, an welchen Liften zur Hauptsaison trotz vieler Leute der Andrang überschaubar bleibt und man mehr von seinem Shred Day hat?

An diesen Tagen lohnt es sich, das ein oder andere Obstacle im Park zu hiken oder den Trubel entspannt von der Crystal Ground Chill Area zu beobachten. Die Pisten sind einfach voll – entweder ihr seid früh dran oder geht am Nachmittag slushen!

Wir hätten jetzt beinahe die beiden anderen Resorts im Kleinwalsertal vergessen. Auf was dürfen sich die Freeskier am Walmendingerhorn und am Ifen freuen?

Um es kurz zu machen: Am Doppel­sessellift des Walmendingerhorns verstecken sich ein paar feine Tree Runs. Gerade bei schlechten Sichtverhältnissen sind diese Abfahrten zu empfehlen, auch weil sie generell recht safe sind.

Ihr seid ja in Schlagdistanz zur Arl­berg-Region und bekommt oftmals die gleichen ergiebigen Dumps ab. Wo aber finden wir die Powder Nuggets, wenn Frau Holle über Wochen hinweg ihren Betrieb eingestellt haben sollte?

Da es sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass wir hier einiges zu bie­ten haben, ist diese Frage wirklich schwer zu beantworten. In diesem Fall würde ich wohl auf die Touren­skier umsteigen und die Seitentäler ins Visier nehmen.

Irgendwann geht auch der längste Tag am Berg zu Ende. Wo trifft man sich im Kleinwalsertal dann auf ein Feierabendbier?

Kanzelwand: Schirmbar, „Cantina Ver­tical“, „M&M“. Walmendingerhorn: „Uusziit.“ Ifen: „Laubela-Ifenhütte“. Egal wohin es euch letztlich verschlägt, ihr werdet sicherlich auf Locals treffen.

Hast du für unsere Nachtaktiven noch einen Tipp, wo sie in gepflegter Gesellschaft den gelungenen Tag am Berg feiern können?

Die Zocker unter euch kommen im Casino auf ihre Kosten. Für die Feier­wütigen, die die Nacht zum Tag machen wollen, ist ein Besuch in der „Hörbar“ in Oberstdorf Pflicht!

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