Freeski Generationen: David Crichton und Vincent Gagnier

TEXT HANS-MARTIN KUDLINSKI

Heute wollen wir uns den Freeski Generationen widmen, genauer gesagt den Freestylern unseres Sports. Dave und Vincent kommen beide aus Kanada und haben mit ihren Styles unseren Sport maßgeblich geprägt.

DAVE CRICHTON
Freeski Hall of Fame

Gäbe es eine Hall of Fame der Movie-Segmente, Dave Crichton hätte seinen Stammplatz darin sicher. Denn selbst zwölf Jahre nach dem Release ist sein Part in „Forward“ für viele immer noch ein All-Time-Favorite. Dabei machte es zunächst nicht den Anschein, als würde der 1983 in Ottawa geborene Kanadier einer der prägenden Freeskier der frühen 2000er-Jahre werden. Sein erster Skilehrer war sogar der Ansicht, dass Dave nicht genug Schmalz in den Beinen hätte, um auf den Brettern jemals etwas zu reißen. Falsch gedacht! Dave entdeckte die Moguls für sich und fuhr zuerst seinen älteren Brüdern und 1999 bei den Canadian Junior National Championships seinen bis zu vier Jahre älteren Konkurrenten um die Ohren. Schließlich wurde er in den kanadischen Entwicklungskader für die Buckelpiste berufen. Doch die New School war für Dave attraktiver und so wechselte er die Lager. Auch dort pushte er sich schnell auf ein Top-Level. Crichton kreierte neue Tricks mit einem Style, der alles unwahrscheinlich einfach wirken ließ – egal ob Urban, Kicker oder Pipe. 2001 gewann er den Slopestyle-Event des World Skiing Invitational in Whistler. Ein Jahr später revolutionierte er beim WSI mit dem bis dahin massivsten Alley Oop Flatspin 540° das Pipe-Skiing. Es folgte Gold beim X Games Rail Jam 2003. 2004 holte er den Sieg in der Superpipe bei den US Freeskiing Open. Hinter ihm auf dem Podium landeten damals die nicht ganz untalentierten Herren Hall und Dumont. Obwohl Dave bald darauf aus gesundheitlichen Gründen seine professionelle Ski-Karriere beendete, sind sein Ansehen und der Einfluss auf die Szene ungebrochen. Das zeigte auch die Einladung als Rider zum 2014er-B&E-Inventational

VINCENT GAGNIER
Mr. Flexible

Fragt man „Vinny Cash“ nach seinen Idolen, fällt auch bei ihm der Name seines Landsmanns Dave Crichton. Wie sein Vorbild drückt auch Gagnier dem Freeskiing seinen ganz persönlichen Stempel auf. Mit neun Jahren bekam er sein erstes Paar Twintips, mit 13 nahm er an den ersten großen Contests wie den US Open teil und ging später in Park City zur High School. Dort konnte Vinny sich voll und ganz seiner Leidenschaft widmen und sich zu einem der kreativsten und innovativsten Rider unserer Zeit entwickeln. Seine Edits mit Cork 180’s und Screamin’-Semen-Take- offs und -Landings sorgen für ungläubige WTFs und OMGs in der Comment Section. Auch aus den Finals der großen Contests ist Gagnier nicht mehr wegzudenken, egal ob X Games, JOI, Frostgun oder Red Bull PlayStreets. 2013 gewann er beim WSI Big Air in Whistler mit einem Dub Cork Bio 1080° Octo-Grab. Ein Jahr später der Rückschlag: Vincent stürzt an einem Rail, bricht sich einen Rückenwirbel und verliert für zehn Minuten das Gefühl in den Beinen. Glücklicherweise erholt er sich jedoch nach einer OP wieder vollständig und kämpft sich zurück. Nur acht Monate später erfüllt er sich seinen größten Traum: die Goldmedaille beim X Games Big Air. Obwohl es den Anschein machte, dass der Sieg dabei nur über einen Triple führen könnte, entschied sich Gagnier, seinem Style treu zu bleiben. Er stompte zwei Tricks, die er so zuvor noch nie ausprobiert hatte. Sein letzter Hit war ein Double Bio 1620° Double Genie-to-Octo-Grab, der in seiner Ausführung noch komplexer aussieht, als er sich liest! Man darf also gespannt sein, wohin „Vinny Cash“ den Sport in den kommenden Jahren noch führen wird.

 

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