Tove Fritzell, Director of Product & Innovation bei Bollé, erklärt uns im exklusiven Interview das neue Lüftungssystem des „RYFT“-Helms sowie die Neuerungen an der „Nevada Neo“ Skibrille.
Man mag es kaum glauben, aber nach der Gründung von Bollé im Jahre 1888 spezialisierte sich die Marke mit der Herstellung von Kämmen und Haarschmuck aus Horn. 130 Jahre später gehören die Franzosen zu den treibenden Kräften im Helm- und Brillenmarkt. Dass Bollé mit seiner langen Historie nicht stehen bleibt, sondern mit immer neuen Innovationen den Sport prägt, beweist nicht zuletzt der neue „RYFT“-Helm, der scheinbar gängige Standards aufbricht.
Interview: Director of Product & Innovation Tove Fritzell von Bollé über den neuen „Ryft“ Helm und die „Nevada Neo“ Goggles
Hi Tove, die Designer von Bollé haben ein komplett neues Lüftungssystem für den „RYFT“-Helm entwickelt. Kannst du uns erklären, was hinter der Active Panel Ventilation steckt?
Die meisten Konkurrenten im Bereich der Wintersport-Helme haben Produkte mit kleinen Belüftungsöffnungen in ihrem Sortiment, um die strengen und erforderlichen Auflagen der DIN-Norm EN 1077 erfüllen zu können. Knackpunkt ist hierbei ein Test, bei dem eine drei Kilogramm schwere Metallspitze, die einen Baumzweig oder Skistock simulieren soll, aus einer Höhe von 37,5 Zentimetern auf den Helm fallen gelassen wird. Wenn diese Spitze durch Lüftungsöffnungen bis zum Schädel durchdringen kann, scheitert der Helm an der Zertifizierungsprüfung. Herkömmliche Helme haben Belüftungsöffnungen mit einem Schieberegler, der sich seitlich bewegt, um diese zu öffnen und zu schließen (aktive Belüftung).
Der „RYFT“-Hybrid-Skihelm hingegen verfügt über ein einzigartiges Belüftungssystem, das größere Entlüftungsöffnungen und einen erhöhten Luftstrom ermöglicht, indem sich die Belüftungsöffnungen von der Außenfläche der Helmschale nach unten bewegen. Die Active Panel Ventilation ermöglicht es, dass sich der gesamte Umfang von allen vorderen Belüftungsöffnungen in der Schale weiter öffnet als bei bisherigen Modellen und der Helm gleichzeitig den EN-1077-B-Zertifizierungstest besteht. Die obere Rückseite des Helms hat zwei große Aussparungen, die mit verschließbaren Schiebereglern abgedeckt sind und sich zusammen mit den Öffnungen an der Vorderseite öffnen sowie schließen lassen.
Mit diesem Design könnt ihr also die Lüftungsöffnungen deutlich größer gestalten und gleichzeitig die Zertifizierungsanforderungen erfüllen. Was waren die größten Hürden bei diesem Spagat?
Die größte Schwierigkeit bestand darin, die Konstruktion zu vereinfachen. Die ersten Entwürfe bestanden aus vielen Teilen, was den Helm schwer und unpraktisch machte. Die endgültige Version ist deutlich leichter.
Bisher ist die Active Panel Ventilation nur im „RYFT“-Helm verfügbar. Wird es in Zukunft mehr Modelle geben oder könnt ihr sogar bestehende Helme mit diesem Lüftungssystem ausstatten?
Das System benötigt etwas mehr Platz, um richtig zu funktionieren, daher müssen die Helme extra dafür entworfen werden. Wir haben viele Ideen für neue Modelle mit diesem System – ihr könnt euch also bereithalten für neue Produkteinführungen.

Was die Sicherheit betrifft, so setzt ihr weiterhin auf die MIPS-Technologie. War die Kombination von MIPS und Active Panel Ventilation nicht ein Hindernis bei der Konstruktion? Die schwedische Technologie hat ja ihre eigenen Sicherheitsstandards, nicht wahr?
Ja, der Helm muss den MIPS-Funktionstest bestehen, um einen erhöhten Schutz bei schrägen Stößen zu gewährleisten. Wir arbeiten während der gesamten Entwicklung eng mit dem Team zusammen, um sicherzustellen, dass der Helm für MIPS und das zugehörige System optimiert ist.
Lass uns ein wenig über die „Nevada Neo“-Goggles sprechen. Uns interessiert, was die neue Brille von anderen Modellen am Markt mit magnetischen austauschbaren Gläsern unterscheidet.
Nachdem wir viel Zeit damit verbracht hatten, magnetische Gläser im Schnee zu suchen, die nach Stürzen aus den Rahmen geflogen waren, wussten wir, dass wir eine Linsensperrfunktion für den Start unserer Magnetbrille entwickeln müssen. Wir wollten eine Lösung, die einfach sowie effizient ist und sich nahtlos in das Design einfügt. Der EyeLatch mit seiner Premium-Metall-Oberfläche hält die Linse sicher verschlossen und verleiht der Brille einen ganz eigenen Charakter.
Darüber hinaus konzentriert ihr euch auf die Phantom-Gläser, die sich automatisch an die Lichtverhältnisse anpassen. Benötigt man überhaupt mit dieser Scheibentechnologie noch ein Wechselglas?
Bei der Entwicklung von Phantom haben wir das Beste aus allen Technologien und Materialien ausgewählt. Von der Schärfe und Schlagfestigkeit des NXT-Materials über die photochromen Pigmente, die unabhängig von der Temperatur für großen Kontrast sorgen (normale photochrome Pigmente funktionieren nicht so gut bei kaltem Wetter), bis hin zu den Tönungen. Aber auch diese Scheiben kommen an ihre Grenzen. Bei Flat Light wird ein leicht gelb getöntes Glas (Kat. 0) sicherlich mehr Kontrast erzeugen als die Phantom-Gläser.
Der Bollé „Ryft“ 2021 Helm im Detail

Mit größeren und breiteren Belüftungsöffnungen als bei herkömmlichen Wintersporthelmen widersetzt sich der „RYFT“-Helm sämtlichen Marktstandards. Das innovative Active Panel Ventilation System ermöglicht eine in einem Ski-Helm noch nie erreichte Luftzufuhr und erfüllt dennoch die höchsten Aufprallschutznormen. Diese außergewöhnliche Belüftungsleistung wird zusätzlich durch das Flow Tech Brim Venting System von Bollé vervollständigt. Dieses ermöglicht das Ableiten warmer, in der Skibrille angesammelter Luft durch Ventilationsöffnungen im Helm.
Des Weiteren sorgen die Belüftungsöffnungen auf der Helmrückseite für eine effiziente Absaugung der im Inneren zirkulierenden Luft. Im Einklang mit Bollés 100-prozentigen Engagements hinsichtlich MIPS und für perfekten Schutz verfügt der Helm über die MIPS Brain Protection, kombiniert mit einer Hybridschale und dem markeneigenen AVID Progressive EPS. Ausgestattet mit Boa Fit System, antibakteriellem Innenfutter, magnetischer Fidlock-Schnalle für einfaches Schließen des Helms sowie neuem, intuitivem Brillenhalterungssystem geht der Helm keine Kompromisse in puncto Passform und Komfort ein.
Specs: Bollé „Ryft“ Helm
- Konstruktion: Hybrid-Konstruktion
- Gewicht: 690 g
- Größen: S, M, L
- Preis: 270 Euro
Die Bollé „Nevada Neo“ 2021 Skibrille im Detail

Als erste magnetische Goggles im Sortiment von Bollé besitzt die „Nevada Neo“ alle technischen Eigenschaften der „Nevada“. Zwei zusätzliche, miteinander kombinierte Features machen den Unterschied zu den meisten derzeit am Markt erhältlichen Magnetmodellen: Alle Modelle werden mit zwei magnetischen Gläsern mit komplementären Schutzklassen geliefert.
Zudem ist die Brille mit dem selbst tönenden Phantom-Glas (Kat. 1 bis 3) erhältlich und wird mit einem Wechselglas der Kategorie 0 vervollständigt. Zweites Merkmal ist Bollés EyeLatch, eine kleine Verriegelung, mittig angebracht am oberen Teil des Rahmens, die das Glas schnell und bedienerfreundlich fixiert. Dieses wichtige Feature stellt sicher, dass das Glas bei jeder Action hält.
Specs: Bollé „Nevada Neo“ Skibrille
- Scheibe: zylindrisch
- Wechselsystem: ja
- Farbe: Black Matte
- Preis: ab 180 Euro
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