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StoriesInterviews9 Fragen an Julian Carr

9 Fragen an Julian Carr

Julian Carr polarisiert, keine Frage. Mit seinen extremem Cliff Hucks hat sich der US-Pro eine gewaltige Fangemeinde ersprungen. Jetzt nutzt er diese für ein Crowdfunding, um beim Super Bowl einen ökologischen TV-Spot zu finanzieren.

Hi Julian, vor ca. einem halben Jahr ist dein Kick­star­­ter-­Projekt abgelaufen, bei dem du 5,5 Mil­lio­nen Dollar für einen Spot beim kom­­­men­den Super Bowl sammeln wolltest. Leider habt ihr die Kohle nicht ganz zu­sam­men­bekommen. Wie geht’s jetzt ­weiter?
Wir haben unser Ziel nicht ganz erreicht, stimmt. Aber ich sehe das nicht als Niederlage, denn für den ersten Versuch haben wir schon wirklich viel erreicht. Außerdem haben wir medial für viel Aufsehen gesorgt und unsere Kampagne hat sich schon in die Köpfe der Leute gebrannt. Wir halten also das Momentum am Drehen und versuchen es im kommenden Jahr einfach noch einmal.

Sag mal, wie bist du eigentlich auf diese fast schon irrwitzige Idee gekommen, den Super Bowl als Plattform für dein ökologisches Anliegen zu nutzen?
Ich habe mir das schon sehr gut überlegt. Das Finale der NFL verfolgen 70 Prozent der amerikanischen Haushalte und weltweit 172 Millionen Menschen. Mehr Menschen kannst du mit deiner Botschaft nicht erreichen. Genau das war der Grund für mich, es wenigstens zu versuchen.

Okay, aber mal ehrlich: In Zeiten von Donald Trump zweifelt man doch stark am Verstand der Wähler in Amerika. Glaubst du wirklich, dass deine Message bei diesem Sport-Event überhaupt ankommt?
Da bin ich mir sogar sicher. Ich weiß nicht, wie das bei euch in Deutschland läuft, aber ein Großteil der 18- bis 30-Jährigen ziehen sich den Super Bowl allein wegen der aus­ge­strahlten TV-Spots rein. Einen Teil werde ich sicher mit meiner Message erreichen.

Du hast schon recht, aber Masse ist nicht gleich Klasse.
Also, hier in den USA ticken nicht alle so wie unser Präsident. Der Großteil der Bevölkerung hat definitiv ein ökologisches Bewusstsein, auch wenn wahrscheinlich nicht alle wissen, dass die USA das einzige Land sind, das sich den Pariser Verträgen verweigert.

Und darauf willst du mit deinem Spot ­hinweisen?
Genau. Ich will auf die gravierenden Folgen auf­merksam machen, die eine fortschreitende Klimaerwärmung mit sich bringen wird. Vor allem die Bewohner an der Küste sollten sich dessen bewusst werden, dass sie im Meer versinken werden, wenn wir so weitermachen wie bisher.

Aber gerade in eurer derzeitigen Regierung herrscht doch die absurde Meinung vor, dass die Industrialisierung und das weltweite Ver­brennen fossiler Brennstoffe kei­nen Ein­fluss auf die stetige Erwärmung des globalen Klimas hätten.
Was soll ich darauf sagen? Bis auf einen ver­schwindend kleinen Teil aller Klimaforscher sind sich doch alle einig, dass die jüngs­ten Probleme ihre Ursachen in unserem Handeln haben. Das kann man nicht leugnen. Auch das ist ein Aspekt, den ich mit dem Spot aufzeigen will.

Das wird nicht einfach werden. Aber noch mal zurück zu deiner Grundidee. Man kennt dich ja eher wegen deiner massiven Cliffs. Wie bist du nun auf die ökologische Schie­ne gekommen?
Viele wissen nicht, dass ich mich schon lange mit dieser Thematik beschäftige. Ich un­ter­stütze beispielsweise Jeremy Jones’ und Al Gores Kampagnen mit meinen Kontakten und meinem sozialen Netzwerk. Über die Jahre habe ich gelernt, wie man beides für gute Zwecke nutzen kann.

Unterstützt dich bei deiner Aktion eigentlich jemand oder ist das mehr oder weniger eine One-Man-Show?
Ich hatte das große Glück, dass mit Goodby Silverstein eine der größten Werbeagenturen auf mich aufmerksam geworden ist. Die Jungs haben schon Commercials für Doritos und Budweiser produziert und würden kostenlos für mich arbeiten.

Und wie siehst du nun deine Chancen für den zweiten Anlauf?
Ich sehe das als Herausforderung. Wie auch beim Skifahren suche ich mir immer die größten Brocken und gebe mein Bestes, um diese dann zu meistern.

Ja, dann wünschen wir dir mal viel Glück für dein Projekt!

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