Ob kreative Lines im Stubai Zoo oder Powder-Abenteuer im Gelände – der Stubaier Gletscher vereint Snowpark-Action und Freeride-Möglichkeiten. Wir erklären euch, was den Gletscher so besonders macht und wie Freestyler, Freerider und sogar Einsteiger hier voll auf ihre Kosten kommen.
Text Roman Lachner Fotos Andre Schönherr, Sebastian Marko, Tom Bause, Jörg Angeli
Stubaier Gletscher: Snowpark-Action, Freeride-Abenteuer und vieles mehr
Der Stubai Zoo, einer der besten Snowparks der Welt, zieht jedes Jahr die internationale Freestyle-Elite an. Mit seinem XL-Set-up und der exklusiven Pro-Line bietet er perfekte Bedingungen für Profis und ambitionierte Rider. Gleichzeitig lockt das Powder Department die Freeride-Szene mit 11 Routen und modernsten Sicherheitsmaßnahmen abseits der Pisten. Egal ob spektakuläre Sprünge im Snowpark oder unvergessliche Lines im Gelände – hier finden Freestyler und Freerider alles, was das Herz begehrt.

Am Stubaier Gletscher thront der Stubai Zoo – ein Snowpark, der sich längst als eines der Aushängeschilder des Resorts etabliert hat. Mit seinem großzügigen XL-Set-up, das aus Jib-, Easy-, Medium- und Pro-Line besteht, bietet er sowohl Amateuren als auch Profis die perfekte Spielwiese am Gaiskarferner.

Die Prime-Line, das Highlight des Parks, ist von Mitte Oktober bis Mitte November im Rahmen der Prime Park Sessions exklusiv für professionelle Athleten reserviert. Diese nutzen die präzise geshapten Features, um sich intensiv auf die bevorstehende Contest-Saison vorzubereiten, oder das fotogene Set-up für spektakuläre Shootings.
Der Stubai Zoo wird in dieser Zeit zu einem Hotspot der internationalen Freestyle-Elite – ein Ort, an dem Kreativität und hochkarätiges Training aufeinandertreffen.

Im Winter und Frühjahr sorgt der Jibs & Kicks Spring Garden am Gamsgarten für reichlich Abwechslung. Das vielseitige Set-up umfasst alles – von kleinen und mittelgroßen Kickern über Tubes und Rail-Combos bis hin zu massiven Hips. Es ist ein echter Spielplatz für Rider aller Könnensstufen, der sowohl technisches Jibbing als auch kreative Sprünge ermöglicht.

Für die perfekte Umsetzung und Pflege des Parks ist Michael Sonnenberger von Schneestern verantwortlich und leitet die Bauvorhaben und Reshapes. Michi sorgt mit seinem erfahrenen Team dafür, dass der Stubai Zoo Jahr für Jahr zu den besten Snowparks der Welt zählt.
Im Interview gibt Michael spannende Einblicke in die besonderen Herausforderungen, die beim Design und Bau eines Snowparks wie dem Stubai Zoo zu bewältigen sind, und erklärt, was die Prime Park Sessions so einzigartig macht.
Interview: Michael Sonnenberger von Schneestern
Michi, die Prime Park Sessions gehören zu den exklusivsten Trainings-Events für Profi-Snowboarder und Freeskier. Wie früh beginnt ihr mit der Planung und was sind die größten Herausforderungen?
Die Planung startet tatsächlich schon, bevor die letzte Wintersaison überhaupt geendet hat. Die Größe des Schneedepots und die Temperaturen im Sommer spielen eine zentrale Rolle. Sobald der Skibetrieb eingestellt wird, beginnen wir, die Schneedepots anzulegen und mit speziellem Vlies abzudecken, damit sie den Sommer überstehen. Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Wetter – es beeinflusst nicht nur den Bauprozess, sondern auch die Qualität und das Design der Features.
Wie bringt ihr kreative Ideen und technische Anforderungen für die Features zusammen?
Die Geometrie der Sprünge und Landungen basiert hauptsächlich auf den Erfahrungen und Wünschen von Tobi Reindl und Dani Schießl. Die Köpfe von Legs of Steel sind für die gesamte Prime-Line im Herbst verantwortlich und stimmen sich eng mit den Athleten ab. Das Design wird dann in Absprache mit dem gesamten Prime Team festgelegt. Unser Ziel ist es, die Ideen der Rider so umzusetzen, dass sie sowohl technisch umsetzbar als auch innovativ sind.
Pros haben sicherlich spezielle Wünsche. Wie geht ihr damit um und gab es schon besonders herausfordernde oder ungewöhnliche Anfragen?
Natürlich gibt es immer spezielle Wünsche von den Athleten und wir versuchen, diese in unseren Planungen zu berücksichtigen. Manche Anfragen sind dabei eine echte Herausforderung – sei es durch ihre Komplexität oder durch die nötige Präzision, die gefordert wird. Aber genau das macht die Arbeit so spannend. Es geht darum, Grenzen zu verschieben und Neues auszuprobieren.

Neben dem Prime-Set-up der Prime Park Sessions kümmert ihr euch im Herbst auch um den normalen Stubai Zoo. Wie schafft ihr es, beide Projekte gleichzeitig zu koordinieren?
Das gelingt uns nur dank unseres erfahrenen Teams, das aus sieben Leuten besteht. Beide Projekte laufen Hand in Hand. Wir stehen in enger Abstimmung mit dem Prime-Park-Team und dem Stubaier Gletscher. Jeder weiß genau, was zu tun ist, und so schaffen wir es, beide Set-ups parallel zu managen, ohne an Qualität einzubüßen.
Was unterscheidet die Prime-Line der Prime Park Sessions von anderen Pro-Lines?
Die Prime-Line ist einzigartig, vor allem durch ihre Ausrichtung und die Geometrie der Sprünge. Diese werden jedes Jahr neu entschieden, um die Athleten immer wieder herauszufordern und ihnen die besten Bedingungen zu bieten.
Wie beeinflussen die Prime Park Sessions die Entwicklung des Stubai Zoo insgesamt?
Die Sessions tragen enorm zur Weiterentwicklung des Stubai Zoo bei. Die hohen Ansprüche an das Set-up und die internationalen Top-Athleten, die hier trainieren, pushen uns jedes Jahr aufs Neue. Das hebt die Qualität des Stubai Zoo in vielerlei Hinsicht an und macht ihn weltweit bekannt.
Hast du einen Lieblingsmoment aus den vergangenen Prime Park Sessions, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Das ist schwer zu sagen, denn mit den Prime Park Sessions verbinde ich ein riesiges Spektrum an Erlebnissen: von verrückten, grenzwertigen und frustrierenden Momenten bis hin zu beeindruckenden, überwältigenden und einfach magischen Augenblicken. Jeder Tag bringt etwas Neues und genau das macht diese Zeit so besonders.
Was macht die Prime Park Sessions für dich persönlich aus?
Es ist die Kombination aus Präzision, Teamarbeit und Leidenschaft. Alle arbeiten darauf hin, den Athleten die besten Bedingungen zu bieten und das Set-up auf ein neues Level zu bringen. Diese Herausforderung anzunehmen und die Resultate zu sehen ist für mich das Schönste.
Freeriden am Stubaier Gletscher: Ein Paradies für Powder-Liebhaber mit Sicherheitsfokus
Am Stubaier Gletscher sind nicht nur Freestyler zu Hause – auch die Innsbrucker Freeride-Szene schätzt den Gletscher als ihr Revier. Dank der schnellen Anreise aus Tirols Hauptstadt stürzen sich die Rider bei frischem Schneefall gierig auf das weiße Bankett.
Insgesamt stehen 11 GPS-Tracks zu Freeride-Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung. Diese verlaufen abseits der präparierten Pisten und führen in den freien, ungesicherten Skiraum – ein Paradies für Powder-Addicts.
Alle Freeride-Routen sind in einer übersichtlichen Freeride-Map eingezeichnet und zusätzlich mit GPS-Daten ausgestattet, die online heruntergeladen werden können. So läuft die Planung für den perfekten Tag im Gelände unkompliziert und effizient. Vor Ort erhalten Freerider zudem stets aktuelle Informationen zu Wetter, Schneelage und Lawinengefahr – eine solide Basis für ein sicheres Abenteuer im Powder.
Das Powder Department am Stubaier Gletscher: Zentrale Anlaufstelle für Sicherheit und Freeride-Wissen
Das Powder Department, das umfassende Freeride-Konzept am Stubaier Gletscher, ist mit zentralen Checkpoints am Eisgrat und Gamsgarten der wichtigste Treffpunkt für alle, die das Abenteuer abseits der präparierten Pisten suchen.
Es dient als Informations- und Koordinationszentrum und bietet alles, was Freerider für ein sicheres und unvergessliches Erlebnis im Gelände benötigen. Von detaillierten Routenplänen über aktuelle Wetter-, Schnee- und Lawinenberichte bis hin zu wertvollen Sicherheitshinweisen – das Powder Department ist die erste Anlaufstelle für Powder-Enthusiasten.

Oberste Priorität: Sicherheit
Sicherheit hat dabei oberste Priorität, auch wenn am Berg keine absolute Garantie gegeben werden kann. Ein umfassendes Risikomanagement-System hilft jedoch, Gefahren erheblich zu minimieren. Das Powder Department stellt Freeridern ein LVS Trainingsgelände, Lawinenrisikochecks und detaillierte Wetter- und Schneedaten zur Verfügung.
In den Sportgeschäften am Gletscher können zudem Lawinenverschütteten-Suchgeräte (LVS), Sonden, Schaufeln, Helme und Airbags ausgeliehen werden. Doch das beste Equipment ist nur so gut wie der Umgang damit.

Deshalb setzt der Stubaier Gletscher auf praxisnahe Schulungen: Kostenlose SAAC Lawinencamps, regelmäßige LVS-Trainings und spezielle Powder Department Ladies Days vermitteln wichtiges Wissen und praktische Fähigkeiten. So wird das Freeriden nicht nur sicherer, sondern auch noch lehrreicher und intensiver.

Die Freeride-Kompetenz des Stubaier Gletschers wurde in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. Seit dem Winter 2012/13 warten neben der Ortovox LVS Trainingsstation am Gamsgarten 11 Routenvorschläge auf Powder-Hungrige.