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Ein Ski-Trip in das schwedische Jämtland – mit Sleds und Benzin (2/5)

Kein Trip ohne Hand Drag – na­türlich bleibt Flo auch in Schweden diesem Motto treu
Kein Trip ohne Hand Drag – na­türlich bleibt Flo auch in Schweden diesem Motto treu

Flo Geyer und ich waren von der schwedischen Marke TOBE Outer­wear, einem unserer gemeinsamen Sponsoren, für fünf Tage nach Nordschweden zum Skifahren und Sledden eingeladen worden. Der einzige Haken an der Angelegen­heit: Aufgrund diverser, leider durch­aus einleuchtender Argumente hatte sich unser Teammanager Stephan Flatau dazu entschlossen, dass wir die Strecke von Innsbruck in das knapp unterhalb des Polarkreises gelegene Jormvattnet mit seinem Sprinter zurücklegen sollten.

Für die 5.000 Kilometer Hin- und Rück­fahrt hatten wir ganze drei Tage veranschlagt – für gerade einmal fünf Tage Aufenthalt. Diese unökonomische Rechnung wollte für Flo und mich nicht wirklich Sinn machen. Dennoch kam für uns eine Absage absolut nicht in Frage.

Wir fügten uns also und krabbelten Ende März, 36 Stunden nachdem wir Stephans Bus bestiegen hatten, mit steifen Gliedern wieder aus dem Sprinter heraus. Während Roman und Stephan das vielleicht aus 50 Holzhäusern bestehenden Dorf erkundeten, begannen Flo und ich, unsere direkt am See gelegene kleine Fischerhütte zu beziehen. Als wir unseren Stuff verstauten, tauchten plötzlich zwei Schweden mit ihren Sleds auf, stellten sie vor der Hütte ab und verschwanden wieder – wortlos.

Vollgas geben ist Chefsache - da lässt sich der Herr Flatau nicht lumpen
Vollgas geben ist Chefsache – da lässt sich der Herr Flatau nicht lumpen

Da standen nun zwei Rennschlitten mit 150 PS unter der Haube, die Zündschlüssel steckten. Flo und ich warfen uns einen kurzen Blick zu und wenige Augenblicke später schossen wir in einem Höllen-Speed Seite an Seite über den zugefrorenen See. Was für ein Ritt! Noch nie hatte ich auf einer der­art kraftvollen Maschine gesessen. Die unfassbare Beschleunigung brachte meine Unterarme an ihre Gren­zen und mit über 140 km/h über das Eis zu bolzen trieb mir trotz Eiseskälte den Schweiß auf die Stirn.

Nachdem wir einige Runden gedreht hatten, kehrten wir zurück zu unserer Hütte und trafen auf einem stinksauren Stephan, der der festen Überzeugung war, dass er uns verboten hätte, die Sleds ohne Einweisung zu bewegen. Wir konnten uns natürlich an nichts erinnern.

Bis die beiden stummen Schweden erneut mit zwei Sleds aufgetaucht waren, hatte sich Stephan auch schon wieder beruhigt. Er zeigte uns den korrekten Umgang mit den Maschinen und stellte zu unserer Entzückung auf Nachfrage klar: Ja, jeder hat für die kommende Woche seinen eigenen Sled! Für uns war sofort klar, dass sich die endlos lange Autofahrt definitiv rentiert hatte!

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