Beim Auftaktevent der SWATCH FREERIDE WORLD TOUR 2016 (FWT) in Vallnord-Arcalís siegten heute Jaclyn Paaso (USA) und Kristofer Turdell (SWE) bei den Skifahrern sowie Estelle Balet (SUI) und Sascha Hamm (GBR) bei den Snowboardern. Ski-Weltmeisterin Eva Walkner (AUT) begann die Saison mit einem zweiten Platz; die Skifahrer Fabio Studer (AUT) und Stefan Häusl (AUT) sowie Snowboarder Flo Orley (AUT) landeten jeweils unter den Top Ten.
Die FWT war nach 2015 zum zweiten Mal in Vallnord-Arcalis zu Gast. An dem 350 Höhenmeter langen Wettkampfhang am Basser Negre (2600 m) warteten nach den Schneefällen der letzten Woche wechselhafte Schneebedingungen auf die 63 Teilnehmer: oben durch die Sonneneinstrahlung schon kompakt, nach unten zu immer pulvriger. Das östlich ausgerichtete und bis zu 40 Grad steile Face bot zahlreiche Felsen für eindrucksvolle Sprünge. Bei Sonnenschein und blauem Himmel zeigten die weltbesten Freeride-Profis kreative Runs.
Ski Herren: Newcomer Turdell landet auf Platz eins
Kristofer Turdell (SWE), Sieger des Freeride World Qualifiers 2015 (FWQ), gelang gleich bei seinem ersten FWT-Auftritt ein herausragender Run. Der 26-Jährige setzte schon oben einen technisch schwierigen Sprung in den Hang und ließ dann den höchsten Cliffdrop des Tages folgen. Zwei weitere solide Sprünge und seine ideenreiche Linienwahl brachten ihm 90,50 Punkte und den Sieg.
Jérémie Heitz (SUI), letztes Jahr Zweiter der Gesamtwertung, zeigte einen seiner typisch superschnellen Runs in der Falllinie samt einem Sprung in eine schmale Rinne und einem Triple über ein Felsband. 87,50 Punkte bedeuteten Platz zwei für den 26-jährigen Schweizer. Der über den FWQ qualifizierte Ivan Malakhov (RUS) ging als letzter Fahrer an den Start, fand aber eine zuvor noch nicht gefahrene, originelle Linie mit hohen Sprüngen. Mit 86,62 Punkten landete er knapp vor Wildcard Logan Pehota (USA) mit 86,5 Punkten, der mit einem spektakulären Triple und einem 360 überzeugte.
Fabio Studer aus Koblach (AUT), nach einer Verletzung dieses Jahr mit Wildcard am Start, kombinierte technisch anspruchsvolles Riding mit drei hohen Sprüngen, darunter einem herausragenden Cork 360. Damit sammelte der 29-Jährige vor allem Punkte in den Judging-Kriterien „Air & Style“ und „Technik“. Mit 84 Punkten holte er Platz sechs. „Ich war oben sehr unsicher, welche Schneebedingungen herrschen. Dann war ich überrascht, ich habe überall ziemlich guten Schnee erwischt. Ich hatte einen sauberen Lauf mit spektakulären Drops, ich freue mich über das Resultat!“, sagte Studer im Ziel.
Stefan Häusl (AUT), im Vorjahr 15. der Gesamtwertung, begann seinen Run mit zwei Sprüngen und schnellen Turns. Den oberen Bereich beendete er mit einem weiten Air. Unten legte er mit zwei weiteren solide gelandeten Sprüngen nach – insgesamt ein extrem flüssiger und rasanter Auftritt des Strengeners, der ihm 81,75 Punkte und Platz acht einbrachte: „Ich hatte einen ziemlich guten Lauf. Oben war der Schnee sehr kompakt, bei einem Sprung hatte ich einen kleinen Backslap drin. Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden.“
Felix Wiemers aus Biedenkopf (GER), letztes Jahr Dritter beim Event in Andorra und am Ende Elfter der Gesamtwertung, landete im oberen Bereich des Hangs einen Backflip, geriet dabei aber leicht in Rücklage, was ihn eine höhere Wertung kostete. Mit weiteren Sprüngen sammelte der 27-Jährige 65,25 Punkte und wurde am Ende Dreizehnter. „Im oberen Part war der Schnee nicht so leicht zu fahren. Ich hatte eine schlechte Landung nach dem Backflip, auch die anderen Sprünge waren nicht perfekt“, resümierte er. Der Olympiateilnehmer im Slopestyle von Sotschi 2014, Benedikt Mayr (GER), ging mit einer Wildcard erstmals auf der FWT an den Start. Der Münchner verlor gleich zu Beginn einen Ski und stürzte später bei einem Sprung, so dass er mit Platz 19 zufrieden sein musste.
Ski Damen: Weltmeisterin Walkner auf Platz zwei
Bei den Skifahrerinnen ging der Sieg in Vallnord-Arcalís an Jaclyn Paaso (USA), die mit mehreren weiten Sprüngen 70 Punkte sammelte. Die amtierende Weltmeisterin Eva Walkner aus Salzburg (AUT) fuhr im oberen Bereich sichere Turns und im unteren Part eine ausgefallene Linie, als sie einen Sprung in eine zuvor noch nicht befahrene Rinne setzte. 68,5 Punkte reichten für Rang 2. Dritte mit 66,75 Punkten wurde Evelina Nilsson (SWE), die sich über den FWQ qualifiziert hatte und einen flüssigen, selbstbewussten Auftritt mit schönen Airs präsentierte. Eva Walkner sagte: „Ich habe mein Linie so gewählt, dass ich nicht volles Risiko gehen musste, und Cliffs mit guten Landungen oder Rinnen mit viel Schnee ausgesucht. Es war kein hundertprozentiger Run, aber ich bin zufrieden.“
Die Weltmeisterin 2013 und 2014, Nadine Wallner aus Klösterle (AUT), feierte nach langer Verletzungspause ihr Comeback. Die 26-Jährige fuhr anfangs auf Sicherheit und verzichtete im oberen Bereich auf Sprünge, zeigte dann aber in der unteren Hanghälfte einen weiten, leider nicht ganz sauber gelandeten Sprung am Ausgang einer Rinne. Mit 64,50 Punkten lag sie am Ende auf Platz fünf: „Es war interessant zu fahren, die Schneebedingungen waren recht wechselhaft. Für mich war es wichtig, eine gescheite Line zu finden, Ich habe mein Ziel erreicht und bin gut unten angekommen. Ich bin ja vor zwei Wochen nach eineinhalb Jahren Pause erstmals wieder Ski gefahren.“
Lorraine Huber aus Lech am Arlberg (AUT), Zweite der Gesamtwertung 2014 und letztes Jahr verletzt, belegte Rang 14. Sie begann selbstbewusst und sehr flüssig mit einem hohen Sprung, blieb aber beim zweiten Air bei der Landung hängen und stürzte.
Next Stop: Chamonix-Mont-Blanc
Die SWATCH FREERIDE WORLD TOUR 2016 wird am 6. Februar 2016 mit dem zweiten Stopp in Chamonix-Mont-Blanc (FRA) fortgesetzt, bevor sich beim dritten Event am 6. März 2016 in Fieberbrunn-Kitzbüheler Alpen (AUT) schon entscheidet, wer sich für Alaska qualifiziert. Alle Veranstaltungen werden live im Webcast übertragen.
Weitere Informationen unter www.freerideworldtour.com