Im Fassatal im Herzen der Dolomiten findet sich mit Rotwand, Rosengarten, Langkofel und Sellastock ein fotogenes wie geologisches Freeski-Paradies.
Die besten Skigebiete der Alpen: Fassatal (Italien)
Freeriden
Leider überschreiten wir die Grenze von Norden nach Italien viel zu selten und bleiben vor der Staatsgrenze in den Tiroler Skigebieten hängen. Dabei bieten die Dolomiten neben ihrer blanken Schönheit alles, was wir Freeskier suchen. Ein Grund, warum wir eine Überschreitung des Brenners nur selten wagten, waren in der Vergangenheit sicherlich die gesetzlichen und regionalen Unterschiede, die Freeriden im Trentino sowie in Südtirol reglementierten oder gar verboten.
In den vergangenen Jahren wurden aber die Gesetze im Norden Italiens weitestgehend vereinheitlicht und Ausflüge abseits der Pisten sind vielerorts inzwischen sogar erwünscht – wie im Fassatal. So wurde beispielsweise am Col Margherita der erste vom Trentino autorisierte Freeride-Park eröffnet. Dieses Areal ist mit Schildern klar von den Pisten abgetrennt und wird täglich auf mögliche alpine Gefahren hin überprüft.
Das Fassatal
Bevor wir aber tiefer in den Powder vordringen und einige der legendären Runs im Zentrum der Dolomiten auspacken, wollen wir euch einen generellen Überblick über das Fassatal geben. Das Val di Fassa, wie die Italiener das Tal im Nordosten des Trentino nennen, kann man ohne Übertreibung als Konzentrat der alpinen Schönheit bezeichnen. Sellastock und Langkofel erheben sich abrupt im Norden und ganz im Osten steht die Königin der Dolomiten, die Marmolada. In dieses visuelle Mekka gelangt man aus Südtirol über das Sellajoch oder über den Campolongo-Pass und den Pordoi-Pass.
Auf dem Weg in das Tal türmen sich die Berge rechts und links der Straße mächtig auf und weisen einem den Weg nach Canazei oder Moena den beiden größten Orten im Fassatal. Dort – sowie in Campitello, Soraga, Vigo und Pozza di Fassa – sprechen die Einheimischen übrigens noch Ladinisch, eine alte rätoromanische Sprache, die sonst nur noch in Alta Badia und Gröden gepflegt wird.
Der Zusammenschluss von sieben Resorts ist mit seinen 210 Pistenkilometern, 83 modernen Liften und sechs Snowparks wohl eines der renommiertesten Skigebiete in den Dolomiten. Als Teil des Dolomiti Superski, des weltweit größten Skiverbunds, habt ihr Zugang zu einer der schönsten Skirunden überhaupt. Okay, Pisten gehören normalerweise nicht zu unserem bevorzugten Terrain, aber bei der Sella Ronda müssen wir tatsächlich mal eine Ausnahme machen. Die Umrundung des Sellastocks gehört sogar für uns Freeskier auf die Ski-Bucket-List, auch wenn wir uns dabei auf künstlich präparierten Schneestraßen bewegen müssen.
Von Alba aus startend – es sind natürlich alle Orte entlang dieser Tour als Ausgangs- und Endpunkt möglich – schaukelt euch der Cruise auf Skiern über das Sellajoch, Gröden, Corvara, Passo Campagnolo, Arraba und Passo Pordoi, dem letzten Stopp, bevor ihr wieder an euren Ausgangspunkt gelangt. Für diese legendäre Schleife benötigt ihr sicherlich einen ganzen Tag. Ihr wollt ja auch das einzigartige Panorama und die kulinarischen Köstlichkeiten auf der Runde ohne Stress genießen.
Marmolada
Jetzt aber genug geografische und pistentechnische Infos rausgehauen, schließlich wollt ihr ab ins Gelände – und davon gibt es mehr als genug im Fassatal. Wir wollen uns auch gar nicht lange aufwärmen und kommen ohne Umschweife zum absoluten Highlight, nämlich der Marmolada. Der Run vom 3.343 Meter hohen Gletscher ist zweifelsohne ein absoluter Traum eines jeden Powder-Enthusiasten. Von der Pian dei Fiacconi, der Bergstation der Kabinenbahn am Fedaiapass, müsst ihr auf Muskelbetrieb umstellen, denn bis zum Drop-in am Punta Penia, der höchsten Erhebung der Dolomiten, bringen euch lediglich eure Tourenskier.
Der Hike rentiert sich aber immer, denn die Abfahrt über den Nordhang der Marmolada in Richtung Fedaia-Stausee ist ein absoluter Dolomiten-Traum – natürlich nur bei sicheren Schnee- und Lawinenverhältnissen für ausgesprochen geübte Skifahrer. Wie bei jeder Gletschertour ist zudem ein ortskundiger Bergführer zu empfehlen.
Passo Pordoi
Nach diesem genialen Ritt bringt euch das Gelände beinahe automatisch weiter nach Passo Pordoi. Dort wuchtet euch die Gondel auf die Sass Pordoi – die Terrasse der Dolomiten. Auf fast 3.000 Metern stockt einem nicht nur beim Anblick des Panoramas der Atem, sondern auch beim Anblick der möglichen Lines. Extrem steil und zwischendurch auch etwas eng fällt beispielsweise die Canale-Joel-Rinne die ersten 100 Höhenmeter vom Plateau hinunter, bevor das Gelände wieder breiter wird.
Auf der gegenüberliegenden Seite wird es sogar noch intensiver, wenn ihr auf den legendären Spuren von Steilwand-Legende Heini Holzer wandelt. Das bis zu 60 Grad steile Canale-Holzer-Couloir zieht sich tief zwischen senkrechten Felswänden vom Sass Pordoi ins Val Lasties hinunter. Je nach Schneelage ist hier sogar mit Abseilstellen zu rechnen. Dieser Run ist also nichts für Freeride-Wannabies.
Freeride-Park am Col Margherita
Abschließen wollen wir unsere Off-Piste-Runde mit dem bereits erwähnten Freeride-Park am Col Margherita. Man mag von italienischen Skigebieten halten, was man möchte. Eines ist jedoch sicher: Sie sind immer wieder für ein Spektakel und Überraschungen gut. Am San-Pellegrino-Pass bietet sich dem Weichschnee-Skifahrer eine optische und fahrtechnische Delikatesse. Eine durchgehende Beschilderung, klare Abgrenzungen und konstante Prüfung der Schnee- und Lawinenverhältnisse machen diesen Freeride-Park zu einem Vorbild in den Dolomiten.
Snow Parks im Fassatal
Schließlich wollen wir auch noch der Freestyle-Fraktion das Fassatal schmackhaft machen. Der Dolomiti Park ist Teil des Skigebiets Belvedere-Col Rodella. Zu erreichen ist der auf 2.150 Metern Höhe gelegene Park mit den Kabinenbahnen Belvedere und Toè. Das Areal ist in zwei Strecken aufgeteilt: eine Easy- und eine Medium-Pro-Line. Zusammen mit vielen Obstacles, einer Skicross-Strecke und einem Big Air Bag wird der Dolomiti Park auch dieses Jahr wieder sehr anspruchsreich ausfallen. Die sonnige Lage kombiniert mit der grandiosen Kulisse der Dolomiten machen den Snowpark einfach unwiderstehlich!
Genauso wie der Mix aus wunderschönen Bergen, einem gewaltigem Freeride-Potenzial und kulinarischen Leckerbissen – Dolce Vita lässt grüßen. Wir haben uns jetzt selber den Mund wässrig geschrieben, sodass wir diesen Winter sicher über den Brenner knattern und dem Fassatal mal wieder einen Besuch abstatten werden.
Alles auf einen Blick
Website: www.fassa.com
Höhenlage: 1.200 bis 3.000 Meter
Open: bis Ende April
Liftanlagen: 6 Großraumgondeln, 14 Umlaufgondeln, 39 Sessellifte, 21 Schlepplifte
Pisten: 210 km präparierte Pisten
Verbund
Dolomiti Superski: dolomitisuperski.com
Parks
Dolomiti Familypark & Funslope
+ Kicker, Jib Obstacles, Big Air Bag, Boardercross
Buffaure Snowpark
+ Kicker, Jib Obstacles, Fun Tube, Pipe
Carezza Snowpark
+ Kicker, Jib Obstacles
Sanpe Snowpark
+ Kicker, Jib Obstacles, Big Air Bag, Boardercross, Wallride
Morea Snowpark
+ Kicker, Jib Obstacles, Boardercross, Wallride
Lusia Boardercros
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Freeride
+ Freeride-Park am Col Margherita