“La Luce Infinita” Teaser – 2018 – Troublehaus (+ großes Interview)

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Troublehaus “La Luce Infinita” Interview (3/4)

Ihr seid einer der wenigen deutschsprachigen Crews, die noch wirkliches Backcountry-Freestyle betreiben. Sind Freerider zu faul geworden, um stundenlang Kicker zu schaufeln für einen Shot und ein paar Hits?

Arianna Tricomi: Haha, Danke das freut mich zu hören. Ich weiß nicht, ob sie zu faul sind oder ob sie einfach nicht das Auge (und Interesse) dafür haben.

Ich finde, dass wir die Bergen eher wie die Snowboarder sehen. Wir schauen, wo Wellen und Trannies sind und spielen tendenziell mehr mit dem was das Gelände uns anbietet. Es sind einfach zwei unterschiedliche Methoden, wie man von einem Berg runterfahren kann, aber ich freue mich auf jeden Fall, dass ich mit Snowboardern aufgewachsen bin, die mir diesen riesen Spielplatz gezeigt haben.

Georg Stückler: Der klassische “Freerider” der aktuellen deutschen Szene hat nun mal einfach keinen Freestyle Background. Er geht nicht mal einfach so eine Stunde mit den Fellen zum Spot, um dort nochmal drei Stunden für den Kickerbau zu investieren. Dann hast du vielleicht 6-7 Hits von denen du 2 stehst. Da ist ein gewisser Idealismus dahinter, intensive Vorbereitung, zahllose Scouting-Tage und natürlich auch der Einfluss der 2005-2010er Skimovie-Ära der uns sehr geprägt hat.

Für uns ist das eigentlich einfach eine natürliche Entwicklung die wir durchmachen und zusätzlich zum Alter, den überfüllten Parks und deren harten Landungen ist Backcountry-Freestyle einfach die natürlichste Art von Skifahren für uns.

Lucas Mangold: Kicker zu bauen scheint bei Freeskiern nicht mehr allzu angesagt zu sein. Deutschsprachige Snowboard Crews sind jedoch noch fleißig am Schaufeln. Bei Snowboardern ist es noch von größerer Bedeutung einen Videopart zu produzieren, wozu Backcountry -Kicker dazu gehören.

Nur noch die wenigsten Skifahrer arbeiten an einem Videopart über den Winter und bauen vielleicht auch deswegen weniger Kicker.

Kicker schaufeln ist natürlich mit Aufwand verbunden, aber das macht es gewissermaßen auch besonders. Kreativität und Erfahrung sind gefragt und man kann sich als Crew gut dabei ergänzen.

Sven Rauber: Ich bin mit der Vorstellung von “Freeskiing” im Sinne einer ganzheitlichen Form von Skifahren aufgewachsen. Folglich wollte ich nicht nur Parkfahrer oder Freerider sein, sondern bei Powder im Gelände aka Backcountry unterwegs und sobald dieses tracked war im Park unterwegs sein. Dabei ergab es sich automatisch, dass man sich auch an Backcountry-Hits versuchte.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Einzelnen immer mehr Parkfahrer oder Freerider sind und daher die Backcountry-Combo etwas seltener wird. Mal ganz abgesehen davon, dass Kicker bauen wirklich einen riesen Aufwand mit sich bringt – es sei den man hat Ambros Fürstaller aka Broserix am Start 🙂

Tobi Huber: Wenn man zu den Snowboardern rüber schaut, dann gibt es im deutschsprachigen Raum durchaus noch ein paar Backcountry-Freestyle Crews. Ski Crews, die sich auch mal die Zeit nehmen, einen Tag lang einen Kicker zu schaufeln, gibt es hier soweit wir wissen aber nicht (mehr) viele.

Vielleicht hat es mit den Veränderungen in den Skimedien zu tun. Früher war es Standard, dass man die Tricks die man drauf hat alle auf Backcountry Kickern hinstellte, was dann Bausteine für einen Movie Part waren.

Heute besteht der Output vieler Skifahrer eher aus dem täglichen schnellen Instagram Post, was viele Sponsoren auch gerne sehen.

Darum ist es gar nicht mehr unbedingt nötig, den Aufwand für eine oder mehrere Kicker-Sessions oder gar einen Videopart zu betreiben.

Außerdem gibt es heutzutage mehr und bessere Parks, so dass viele sich erst überwinden müssten, aus den Parks rauszugehen, um mit viel mehr Aufwand manchmal viel weniger Ski zu fahren. Hinzu kommt, dass man eine gut zusammenstellte Crew mit Erfahrung braucht.

Auf der anderen Seite gibt es durchaus den Trend im Frühjahr Snakeruns zu bauen. Dabei kann die gesamten Crew dann wahrscheinlich auch mehr Skifahren, als das bei einzelnen BC-Kicker Sessions der Fall ist.

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