Kalifornien versank letzten Winter sprichwörtlich im Powder. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lag die Saison 23/24 in Bezug auf die kumulierte Schneemenge auf Platz zwei. Mit über 18 Metern Schnee war in Palisades am Lake Tahoe sogar ein Skibetrieb bis in den Juli hinein möglich. Neidvoll blicken wir auf diese epischen Tage im Golden State zurück und wissen: Jetzt sind wir an der Reihe!
Amie Engerbretson über den unvergesslicher Winter in Tahoe: Ein Powder-Paradies
Ich habe mein ganzes Leben lang in Tahoe gelebt, doch die letzte Skisaison werde ich sicher nie vergessen. Von all den legendären Skiwintern, die ich in meiner Heimatstadt genießen durfte, war der vergangene ein ganz besonderer. Wir hatten tatsächlich keine Periode, in der man keinen Powder hätte finden können. Es schneite beinahe unaufhörlich und unerbittlich, was uns so viele Tiefschneetage bescherte, dass man sie letztlich gar nicht mehr mitzählen konnte!
Es war unglaublich zu sehen, wie Mutter Natur nahezu jeden Tag aufs Neue diese Dump-Show aus dem Ärmel schüttelte. Bereits Anfang Februar reichte die Schneedecke bis hinauf zu unseren Fenstern. Und die Frage, wohin man all den Schnee räumen sollte, stellte einen zunehmend vor Probleme. Es fühlte sich wirklich an, als ob dieses Wintermärchen einfach niemals aufhören würde.
Es gab tatsächlich viele Tage, an denen es so stark geschneit hatte, dass die Skigebiete mit dem Räumen, Sprengen oder Ausbuddeln der Liftanlagen nicht nachkamen, sodass sie den Betrieb nicht aufnehmen konnten. Man wäre aber auch gar nicht erst in die Nähe der Talstation gekommen, denn selbst die Straßen waren unpassierbar – falls man es überhaupt aus der eigenen Einfahrt geschafft hätte. Wir mussten uns damals buchstäblich den ganzen Tag freischaufeln – und das nicht nur einmal.
Doch als wir dann anstatt der Schaufeln unsere Skier in die Hand nehmen durften, war diese Plackerei schnell wieder vergessen, denn wir wurden mit dem leichtesten, flauschigsten Powder verwöhnt, den ich jemals in meinem Leben auf unserem Globus fahren durfte!
Die Schneefallgrenze bei den beiden größten Stürmen reichte bis hinunter zum Meeresspiegel. Es war also bitterkalt. Der Mythos vom „Sierra-Zement“ wurde entkräftet – zumindest vergangenen Winter. Wir feierten zahllose Powder-Tage. Und jeder davon konnte mit meinen Best Days, die ich von Utah über British Columbia bis nach Japan erleben dufte, locker mithalten.
Nach einem Winter wie diesem, in dem ich so viel Cold Smoke eingeatmet habe, frage ich mich rückblickend:
War das wirklich so oder war das alles nur der beste Traum, den ich je hatte?
Bernard Rosow über den unvergesslichen Jahrhundertwinter in Mammoth Mountain
In meiner Wahrnehmung hat es vergangene Saison irgendwie nie aufgehört zu schneien. Und wenn ich jetzt, Monate später, über den zurückliegenden Winter nachdenke, verschwimmt dieser weiße Wahnsinn allmählich und mutiert zu einem Traum. Es kann doch nicht sein, dass das Sonnendeck der Lodge in Mammoth irgendwann ebenerdig war – oder besser: „ebenschneeig“.
Unreal!
Wenn ich jetzt an dem imposanten Gebäude vorbeischaue, stelle ich mit Erstaunen fest, dass das zweite Stockwerk auf ungefähr 25 Fuß Höhe liegt, für Europäer: stolze siebeneinhalb Meter.
Das kann nicht die Realität gewesen sein! Oder doch?
Okay, wir haben tatsächlich beinahe jeden Winter extrem schneereiche Schneestürme. Aus diesem Grund lassen sich die meisten unserer Sessellift-Stationen hydraulisch anheben und senken, um dem Liftpersonal mühsames Ausschaufeln zu sparen. Doch in der vergangenen Saison geriet diese Technik an ihre Grenzen, denn zu dem Zeitpunkt, als wir die heftigsten Schneefälle verzeichneten, waren die Stützen bereits voll ausgefahren.
Wir mussten in Mammoth alles an Gerät 24/7 in Betrieb halten, um das Skigebiet nicht komplett in der weißen Flut absaufen zu lassen. Für uns Freerider bedeutete das aber gleichzeitig, dass jeder Tag erneut der beste Tag der Saison war!
Das war auch dem Umstand zu verdanken, dass es ungewöhnlich kalt war, weshalb wir feinsten trockenen Powder absurfen durften, den man sonst nur viel weiter östlich in den Rockies finden würde.
Ich hatte das Gefühl, dass ich, egal wie erschöpft ich abends in Bett gefallen war, am nächsten Morgen rausgehen und das Beste aus dem Jahrhundertwinter machen musste. Wer wüsste schon, ob ich jemals wieder ein derartig geiles Wetterchaos miterleben dürfte…