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Der nächste deutsche Park steht vor dem Aus: Snowpark Feldberg – UPDATE

Der nächste deutsche Park steht vor dem Aus: Snowpark Feldberg
Der nächste deutsche Park steht vor dem Aus: Snowpark Feldberg

Die Freestyle-Szene in Deutschland verliert mit dem Snowpark Feldberg im Schwarzwald voraussichtlich einen weiteren wichtigen Standpunkt. Unterstützt jetzt die Petition gegen die Umwandlung in einen Funslope.

> Ursprüngliche Meldung vom 31. Juli 2018. <

Leider müssen wir wieder einmal über schlechte Nachrichten aus der deutschen Freestyle-Szene berichten. Vor einigen Tagen hat die lokale Szene im Schwarzwald eine Petition gestartet, die sich gegen die Umwandlung des Parks am Feldberg in eine Funslope richtet.

In der Petition wird Stefan Wirbser zitiert, der neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister der Gemeinde Feldberg auch der Vorsitzende des Liftverbunds Feldbergs sowie der Präsident des SVS (Skiverband Schwarzwald e.V.) ist. Laut Wirbser soll der aktuelle Snowpark Feldberg zur nächsten Saison 18/19 in eine Funslope umgewandelt werden, bei denen “die Kinder auf Ski oder Snowboard eine Entdeckungsreise auf verschiedenen Parcours, die mit lustigen Hindernissen gespickt sind” machen können. Als Grund wird die zu geringe Nutzung und damit die zu hohen Kosten für den Bau sowie die Pflege des Parks angeführt.

Bittere Entscheidung für die deutsche Szene

Sollte es dazu kommen, wäre dies eine weitere bittere Entscheidung für alle Park-Fahrer in Deutschland. Im Schwarzwald hatte sich in den letzten Jahren eine sehr aktive und eng verbundene Szene entwickelt. Der Snowpark am Feldberg war einer der wenigen Standpunkte in Deutschland, an dem noch regelmäßig Contests sowie Foto- und Film-Sessions durchgeführt wurden.

Zudem wuchs die Community mit jedem Jahr weiter und zog immer mehr junge Nachwuchsfahrer an. Am Feldberg konnte man die friedliche Koexistenz von leistungsorientiertem Nachwuchs und Szene-Fahrern beobachten. Diese Situation findet man in Deutschland leider nun so gut wie gar nicht mehr. Bitter!

Ob die Umwandlung mit der Petition noch verhindert werden kann, steht natürlich in den Sternen. Leider hat auch in dem Fall des Fellhornparks ein großer Aufschrei der Szene nichts gebracht. Schaden kann es jedoch definitiv nicht!

Nach dem Aus der Parks am Fellhorn, in Grasgehren, am Breitenberg und der Absage des Summer Feasts, dem einzigen Freestyle-Sommer-Event in Deutschland, würde die Umwandlung des Parks am Feldberg die Szene erneut hart treffen und weiter dezimieren.

Und falls die Betreiber noch ein paar Anregungen benötigen, wie man erfolgreich einen Park betreibt, zitieren wir an dieser Stelle sehr gerne den ehemaligen Head Shaper aus Grasgehren Tajo Seefried, der es mit den folgenden Aussagen perfekt auf den Punkt bringt:

  • 1. Ein klares Konzept mit gutem Gelände
  • 2. Parkdesigner und Shaper aus der Region, die tief in der Szene verwurzelt sind
  • 3. Ein Snowpark ist nicht nur ein Snowpark, daher muss Tourismus, Gastronomie, Hotels involviert werden
  • 4. Inzwischen ist eine gute Schneebeschneiung sehr wichtig, obwohl ich absoluter Fan von Naturschnee bin
  • 5. Regelmäßige Umbauarbeiten und tägliche Betreuung durch kompetentes Personal sind essentiell
  • 6. Events, Events und nochmal Events 
  • 7. Wenn möglich Erdarbeiten
  • 8. Gute Infrastruktur

Update vom 31. Juli 2018: Wir haben QParks, die den Liftverbund Feldberg bei dem Betrieb des Snowparks unterstützt haben, um ein Statement gebeten und heute eine Antwort bekommen:

“Wir bedauern natürlich das Ende des Snowparks. Vor allem für die großartige und begeisterte Freestyle-Szene, die sich im Laufe der Jahre um den Snowpark Feldberg gescharrt hat, bedeutet das Aus einen Verlust. Dennoch akzeptieren und verstehen wir den Beschluss des Liftverbundes und bedanken uns für das große Engagement und Vertrauen der letzten Jahre. Insbesondere im Vergleich zu den großen Skigebieten der Alpen, war der Snowpark Feldberg auch für uns ein außergewöhnliches Projekt mit außergewöhnlichen Menschen. Es war jedes Jahr eine Freude mitzuerleben, wie sehr unser Konzept hier angenommen wurde und umso dankbarer sind wir für die aktuelle Petition für den Erhalt des Snowparks, die uns in unserer Arbeit und Mission bestätigt.

Es gilt nun jedoch, den Zeichen der Zeit nachzugehen und nach vorne zu blicken – und das bedeutet nun mal für das Gros der Skifahrer am Feldberg den Wintersport nach allen Möglichkeiten bestmöglich zu gestalten und das Angebot so auszubauen, dass der Feldberg auch weiterhin als beliebtestes Skigebiet im Schwarzwald bestehen bleibt. Diese Entweder-oder-Entscheidung war bestimmt alles andere als leicht, doch ist dies ein logischer Schritt in die Richtung, die nun mal die Entwicklungen des Tourismus vorgeben.

Unsere Shape Academy wird mit dem Liftverbund weiterhin zusammenarbeiten und hat ein Konzept erstellt, dass auch der breiteren Gästeschicht des Feldbergs entgegenkommt. Wir sind uns dennoch sicher, dass die Szene des Feldbergs, so wie wir sie die letzten Jahre kennen und schätzen gelernt haben, weiterhin den Freestyle ganz groß leben und feiern wird und neue Wege findet, um ihren Sport auszuleben. Freestyle am Feldberg wird es immer geben!”

Bestätigung der Gerüchte auf Facebook und im Web

Zudem wurde nun auf Facebook sowie der Webseite des Snowparks am Feldberg eine offizielle Meldung online gestellt:

Der Liftverbund Feldberg hat bereits im Winter 2007/2008 einen Snowpark etabliert und diesen ab 2010 mit der Unterstützung des europaweit agierenden Unternehmens QParks (Young Mountain) weiter professionalisiert. Dieser Snowpark war mit erheblichen Kosten verbunden (Equipment wie Obstacles, Pistengerät Maschinenstunden, fünf Shaper) begünstigt aber einen – im Verhältnis zu den Gesamtnutzern des Skigebietes – relativ kleinen Nutzerkreis.

Der Liftverbund Feldberg hat sich bereits seit Jahren als Familienskigebiet das Ziel gesetzt, ein breiteres Angebot für Familien und Kinder zu schaffen. Es ist ein großes Anliegen, besonders junge Kinder für das Thema Wintersport zu begeistern. Die Bestrebungen, das Gebiet attraktiver für Familien zu gestalten, hat seine Anfänge in der Einführung der Familiensaisonkarte gefunden. Diese wird seit Jahren immer mehr genutzt. Ebenso gewinnen Veranstaltungen wie „Kids on Snow“ oder „Schulen im Schnee“ an Bedeutung. Nun fehlt es noch an einem entsprechenden Angebot, um das Skigebiet selbst spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Ebenso sollen Kinder und Jugendliche für das Thema Naturschutz und die Ruhezonen der Tiere im Winter spielerisch sensibilisiert werden.

Im Weiteren hat die zunehmende Dichte an Skigästen auf dem Seebuck in den vergangenen Wintern gezeigt, dass es einer Entzerrung und Lenkung der Wintersportler in die anderen Gebietsteile (Grafenmatt & Fahl) bedarf und gleichzeitig mehr Pistenfläche auf dem Seebuck freigehalten werden muss.

Um diesen Punkten gerecht zu werden, wurde das Projekt „Alpiner Wichtelpfad“ entwickelt, bei dem verschiedene Funzonen im gesamten Gebiet installiert werden sollen. Es ist dem Liftverbund Feldberg leider nicht möglich ein attraktives Familienangebot zu etablieren und gleichzeitig den äußerst kostenintensiven Snowpark Feldberg zu erhalten.”

Quelle: snowpark-feldberg.com

Trotz Petition und einem (kleinen) Shitstorm auf Facebook konnte also die Schließung des Parks leider nicht verhindert werden. Ein weiteres trauriges Kapitel in der Geschichte der deutschen Freestyle-Szene.

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