Text von Justin Dorey:

Im Alter von 12 bekam ich frisch eine Zahnspange, begann Eminem zu hören und verblüffte die Leute mit meinem Modegeschmack. Es war auf jeden Fall eine wilde Zeit bei mir. Viel wichtiger in diesem Jahr war aber, dass ich das erste Mal den MSP Streifen „Ski Movie“ gesehen hatte und von da an wusste, was ich für den Rest meines Lebens tun wollte.

Ich wollte ein Pro Skier werden, genau so wie die Jungs im Film. Deswegen begann ich auch gleich am nächsten Tag daran zu arbeiten, meinen Plan in die Wirklichkeit umzusetzen. Ich baute mir einen Kicker und wollte der nächste Tanner Hall werden. Als ich meinen massiven 2 Meter Booter fertig hatte, war Game Time angesagt. Mit jeder Menge Vorlage schlug ich Kopf voran in den Boden und begann ordentlich zu bluten. Später im Krankenhaus lag ich auf einer Liege und lutschte auf den letzten Blutresten herum. Gleichzeitig überdachte ich nochmal meinen Plan und war schon kurz davor T-Hall beiseite zu lassen und mich etwas zu widmen, wo ich mehr Talent besass. Glücklicherweise hatte ich zu dieser Zeit nur weniges, worin ich gut war. Kaum eine Woche später kam ich gemeinsam mit meinem Vater zu dem Entschluss, mich beim Silver Star Freestyle Club anzumelden und am Plan festzuhalten. Am Ende war das die beste Entscheidung meines Lebens.

In den 15 darauf folgenden Jahren gab es aber auch viele Höhen und Tiefen. Es gab diverse blutige Wunden, Fahrten mit der Bergrettung und Trips ins Krankenhaus. Sieben Jahre nachdem ich das erste Mal „Ski Movie“ gesehen habe stand ich endlich mit T-Hall persönlich auf einem Podium. Der Erfolg bei der Dew Tour war aber erst der Anfang und viele Träume eins naiven Kindes wurden Wirklichkeit.

Skifahren meinte es gut mit mir. Je mehr ich investiert habe, desto mehr bekam ich zurück. Ich gewann viele Freunde, die mittlerweile auch meine Familie geworden sind. Ich war teil einer Community, die mir jede Menge Liebe gab und Respekt zollte, selbst wenn ich Mal nicht gut zu ihnen war. Ich hatte gute Zeiten und ich hatte schlechte Zeiten. Rückschläge und Comebacks. Was immer aber gekommen ist, es gab stets einen Plan B. Ich wusste eben seit meinem ersten Besuch im Krankenhaus worauf ich mich eingelassen habe. Ganz oder gar nicht! Diese Einstellung hat mich zwar weit gebracht, aber sie hatte auch ihren Preis. Auch wenn ich das gesagt habe, bereue ich nichts. Die Verletzungen waren es am Ende auf jeden Fall wert. Ich bin eh sehr glücklich darüber, wie lange mein Körper überhaupt durchgehalten hat.

Jetzt und heute allerdings zehre ich vor allem an den Schlägen gegen meinen Kopf. Insgesamt hatte ich wohl zwischen 10 und 15 Gehirnerschütterungen. Dabei waren die ersten komplett anders als die letzten. Mit jedem Schlag mehr hat es mich auch mehr Zeit gekostet mich davon zu erholen, auch wenn es nur leichte Stösse waren. Meine letzte Gehirnerschütterung holte ich mir vor knapp einem Jahr, als ich mich mit einem Seil in den See schwingen wollte. Mein Kopf schlug etwas im Wasser auf und das reichte, um mich ein ganzes Jahr ausser Gefecht zusetzen. Die Tatsache, dass die Genesung bis jetzt andauert und ich noch immer nicht komplett fit bin, brachte mich so weit die wohl härtestes Entscheidung meines Lebens zu fällen: Es ist an der zeit einen Haken zu machen und meine Karriere zu beenden.

Ich werde mich vom wettkampfbetonten Skifahren zurückziehen und ich werde diesen „Shit“ sehr vermissen. Ich bin in Tränen ausgebrochen, als ich diese Zeilen geschrieben habe. Es waren aber nicht die Art von Tränen, die ich erwartet hätte. Wenn ich so zurückschaue und meine Karriere Revue passieren lasse, fällt mir auf, dass ich der glücklichste Mensch auf dieser Erde bin. Dieser 12-jähre Junge auf der Liege damals im Krankenhaus durfte seinen Traum leben, weil er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, zusammen mit den richtigen Menschen.

Mein Leben bisher war wirklich ein wahr gewordener Traum. Aus tiefsten herzen möchte ich allen danken, die mich auf diesem Wege begleitet haben und mir den Rücken gestärkt haben. Egal ob ihr mich live vor Ort oder vor dem Computer angefeuert habt, ich konnte diese Zuneigung sehr wohl spüren und ich war so in der Lage das beste aus mir heraus zu holen. Danke!!

Auf diesem Wege möchten wir uns auch bei Justin bedanken, er hat uns allen oft große Freude bereitet. Wir wünschen ihm auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft und eine komplette Heilung seiner Verletzungen! Schaut ihr euch doch auf der nächsten Seite ein paar Highlights aus der Karriere von Justin an, diese werden uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

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