Der Deutsche Bergführerverband (VDBS) warnt vor deutschen Bergreiseveranstaltern, die unqualifizierte Personen als „Bergführer“ einsetzen. So schützt man sich.
Der Deutsche Bergführerverband (VDBS) warnt vor deutschen Bergreiseveranstaltern, die unqualifizierte Personen als „Bergführer“ einsetzen. Diese Entwicklung beeinträchtigt sowohl die Qualität des Erlebnisses als auch die Sicherheit der Kunden auf kommerziellen Bergtouren.
Kunden sollten vor dem Antreten der Tour darauf achten, dass ihre Bergführer über die entsprechende Qualifikation, z.B. als staatlich geprüfte Berg- und Skiführer, verfügen und sich dies vom Veranstalter schriftlich bestätigen lassen.
„Es ist auffällig, dass viele unserer IVBVBergführer*innen in Bayern von einigen heimischen Unternehmen nicht beauftragt werden. Wir wissen aus erster Hand, Tourangeboten und Social-Media-Kanälen mancher Unternehmen, dass viele Touren nicht von entsprechend qualifizierten Bergführern durchgeführt werden.“ – Martin Schmidt vom VDBS
Stattdessen greifen einige Bergschulen auf kostengünstigere, nicht entsprechend ausgebildete Hilfskräfte zurück und stellen diese ihren Gästen als vollwertige „Bergführer“ vor.
Besonders problematisch kann dies zum Beispiel werden, wenn es am Berg zu Notfallsituationen kommt. Unter anderem fehlen die entsprechenden Notfallkompetenzen den Hilfskräften.
„Ein guter Bergsteiger zu sein, reicht noch lange nicht, um auch ein guter Bergführer zu sein“, betont Schmidt.
Die Teilnehmer vertrauen darauf, dass die Führungsperson gut ausgebildet ist und über das nötige Fachwissen und die erforderlichen Führungstechniken verfügt, um Notsituationen primär zu vermeiden oder beim Eintreten einer solchen richtig zu reagieren. Die Bayerische Berg- und Skischulverordnung ermöglicht Bergschulen in Zeiten „großen Andrangs“ und „unter direkter Aufsicht“ leider auch unqualifizierte Hilfskräfte einzusetzen.
„Einige Bergschulen nutzen bedauerlicherweise dieses Schlupfloch und somit herrscht dort immer großer Andrang“ – Martin Schmidt
Dadurch erhalten qualifizierte Bergführer im Inland immer weniger Aufträge und werden zunehmend in Regionen wie die Schweiz oder Italien abgedrängt, wo strengere Gesetze und Kontrollen gelten und keine Schlupflöcher wie in Bayern vorhanden sind.
Der VDBS empfiehlt daher allen Kunden, sich vor der Buchung beim Veranstalter zu informieren und sich schriftlich die Qualifikation der eingesetzten Führungskraft bestätigen zu lassen.
Bei geführten Touren, die den Einsatz von Sicherungstechniken erfordern (z.B. Klettersteige, Alpinklettern mit mehr als einer Seillänge und Bergtouren wie das Höllental auf die Zugspitze), sollten ausschließlich staatlich geprüfte Berg- und Skiführerinnen (IVBV) sowie Heeresoder Polizeibergführer als Führungspersonen akzeptiert werden. Bei Wanderungen sollte man auf Führungskräfte bestehen, die nach dem internationalen Standard der UIMLA ausgebildet wurden.
Vor Ort kann sich der Kunde davon überzeugen, ob der Bergführer z.B. über ein IVBV oder UIMLA-Abzeichen verfügt. Es ist auch nicht ehrrührig, sich den Ausbildungsstand in Form eines Ausweises zeigen zu lassen.
Neben dem Hilfskräfteproblem existieren auch sog. Schwarzbergführer, also Einzelpersonen oder Unternehmen, die oft bewusst kommerzielle Touren anbieten, ohne die dafür notwendigen Qualifikation innezuhaben. Anbieten dürfen nämlich sämtliche Touren gem. BayBergSkiV nur Bergschulen, die von einem staatlich geprüften Berg- und Skiführer geleitet werden.
„Wir mahnen etwa drei bis fünf Unternehmen mit Unterlassungserklärungen pro Jahr wegen entsprechender Vergehen ab“, beschreibt Martin Schmidt vom Verband der deutschen Berg- und Skiführer e.V. „Oft erfahren wir von solchen Verstößen aber nur, wenn uns Mitglieder oder Kunden auf die Verstöße aufmerksam machen.“
Über den VDSB
Als Berufsverband 1969 gegründet, schafft der VDBS dafür die optimalen Rahmenbedingungen und repräsentiert die alpine Elite Deutschlands. Zu unserer Seilschaft zählen rund 700 staatlich geprüfte Berg- und Skiführer, Bergwanderführer und Kletterlehrer, darunter bekannte Bergsteigergrößen wie die Huber Buam, Dörte Pietron oder Sigi Hupfauer. Zum Team gehören die “klassischen” Bergführer als alpine Tausendsassas, aber auch hochspezialisierte Experten wie fürs Klettern oder Canyoning.
Und weil unsere Ziele und Visionen grenzenlos sind, vertreten wir die Interessen unserer Mitglieder auch in der Internationalen Vereinigung der Bergführerverbände (IVBV / UIAGM). Denn nicht nur in Deutschland sind wir zentraler Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die Themen Bergsport, Führung und Sicherheit.