Wintercamping: Mit diesen neun Tipps zum Campen im Winter kommst du mit deinem Van oder Wohnmobil durch die kalten Monate und zu den besten Spots.
Wintercamping: 9 hilfreiche Tipps
Mit einem Camper-Van oder gar einem Wohnmobil zum nächsten Ski-Trip? Absolut – schließlich kann man mit dem mobilen Heim flexibel dem besten Schnee hinterherjagen. Wintercamping wird fälschlicherweise von den meisten als wenig empfehlenswert eingeschätzt. Wenn man ein paar Dinge beachtet, ist es aber ein absoluter Traum.
Wärmequelle
Keine Heizung – kein Wintercamping. Das gleich mal vorweg. Denn nur mit einer Wärmequelle lassen sich eure nassen Klamotten und auch die Boots trocknen, um für den nächsten Tag im Schnee wieder gewappnet zu sein.
Und auch eurem Körper solltet ihr etwas Wärme spendieren, sonst ist der Trip schon nach der ersten Übernachtung in eurer Eishöhle zum Scheitern verurteilt. Die reibungslose Versorgung mit Gas, Strom, Benzin oder Diesel ist also das A und O beim Wintercamping. Sprit und Strom sollten euch vor keine Probleme stellen, denn entweder zapft ihr euren Tank an, der eure Heizung mit Energie versorgt, oder ihr seid am Campingplatz ans Stromnetz angeschlossen und könnt somit für ausreichend Wärme sorgen.
Bleibt also noch das Gas. Und hier gilt es im Winter, tatsächlich etwas zu beachten. Es ist nämlich entscheidend, dass dieses mehr Propan als Butan enthält. Ist das nicht der Fall, funktioniert die Heizung nicht, obwohl die Gasflasche eigentlich noch voll ist. Butan kann bei niedrigen Temperaturen (bereits wenige Grad unter Normalnull) nicht in den gasförmigen Zustand wechseln und sinkt auf den Boden der Gasflasche. Darum gibt es spezielles Wintergas, das aus 60 Prozent Propangas und 40 Prozent Butangas besteht.
Kältebrücken
Du willst im Winter morgens mit dem Van weiter oder zur nahe gelegenen Talstation fahren, musst aber erst einmal die Scheiben aus dem eisigen Klammergriff befreien? Nicht cool. Nun stell dir vor, du wachst im Van auf und die Scheiben sind von innen gefroren. Noch weniger cool! Fensterscheiben sind Kältebrücken, die dir echt Probleme bereiten können, wenn du sie nicht sorgfältig über Nacht isolierst.
Gegen die Kälte beim Wintercamping helfen zuverlässig Thermohauben, die sich extrem einfach anbringen lassen. Du musst lediglich beachten, die richtige Größe zu besorgen, dann sollte alles problemlos funktionieren.
Strom
Beim Wintercamping sollte man, wenn möglich auf das Stromnetz zurückgreifen, denn die Bordbatterie bringt im kalten Zustand weniger Leistung und hält nicht so lange wie in den warmen Monaten.
Der Stromverbrauch ist im Winter zudem deutlich höher als im Sommer. Dadurch dass es früher dunkel wird, braucht man mehr Licht und verbringt wahrscheinlich auch mehr Zeit im Camper. Übrigens benötigen auch eure Smartphones im Winter mehr Strom. Ein fester Stromanschluss lohnt sich also, vor allem wenn man mehrere Tage an einem Ort steht.
Stellplatzwahl
Campingplätze, die ganzjährig geöffnet haben, sind meist bestens vorbereitet auf Wintercamper und bieten Komfort durch beheizte Sanitäranlagen, gemütliche Aufenthaltsräume, manchmal sogar einen Saunabereich. Wer zum ersten Mal im Winter auf dem Campingplatz ist, wird schnell merken, dass es ruhiger und gemächlicher zugeht.
Es sind meist weniger Gäste vor Ort und die Camper verbringen viel Zeit in den Fahrzeugen. Wer lieber frei stehen will, sollte mal bei der Bergbahn nachfragen, wo er sich mit seinem Van hinstellen darf. Vielerorts sind an den Talstationen Bereiche für Camper reserviert.
Wasser? Gerne fließend!
Hältst du deinen Van schön warm, bleibt der Frost den Leitungen fern und das Wasser kann ungestört fließen. Ist der Abwassertank allerdings außerhalb deines Fahrzeugs befestigt, kann es schnell mal passieren, dass er dir zufriert. Hier ist es ratsam, den Tank mit ArmaFlex oder einer anderen Isolierung zu ummanteln.
Sollte das aus irgendeinem Grund nicht möglich sein, lass den Ablasshahn einfach offen und entsorge das Abwasser direkt in einen Eimer. Das möglicherweise gefrorene Wasser kann dann einfacher entsorgt werden und der Ablasshahn bleibt funktionsfähig.
Lüften
Besonders im Winter ist richtiges Lüften wichtig. Bei hohen Temperaturunterschieden zwischen drinnen und draußen kommt es leichter zur Kondensation von Feuchtigkeit an den Grenzflächen. Das sieht man oft an der Innenseite der Fahrerhausscheiben am Morgen. Gerade im Winter heißt es, richtig zu lüften.
Wie zu Hause gilt auch im Wohnmobil: nicht dauerlüften, sondern besser in kurzen Phasen stoßlüften. Achtet auch darauf, dass die Luftzirkulation nicht blockiert wird und beispielsweise die Lüftungsschlitze hinter euren Schrankkonstruktionen oder am Bett nicht zugestopft werden. Sehr empfehlenswert ist zudem das Messen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit einer Wetterstation.
Wettervorhersage
Behalte im Winter immer die Wettervorhersage im Blick! Extreme Temperaturen oder starker Schneefall spielen beim Wintercamping eine wichtige Rolle. Eine große Schaufel und Schneeketten sind also absolut verpflichtend.
Isolierung
Beim Wintercamping muss euer Van eine solide Isolierung besitzen. Natürliche Produkte wie eine Innenverkleidung aus Zedernholz und eine Dämmung aus Wolle eignen sich perfekt.
Die Zedernverkleidung nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf und die dicke Schicht feuchtigkeitsableitender Wollisolierung eliminiert die nächtliche Kondensation.
Plan B
Wenn alle Tipps von uns nicht gegriffen haben und im Inneren deines Vans schon die Eiszapfen vom Himmel wachsen, ist es Zeit für einen kurzen wärmenden Surf-Trip: auf die Couch eines Shred-Buddys. Oder lässt sich in den Kontakten eures Smartphones noch eine gemütlichere Schlafgelegenheit ausmachen?
Wichtig ist nur eines: Eine Flasche Wein oder noch besser zwei und ein paar leckere Köstlichkeiten sollte dir der warme Schlafplatz wert sein. Dann rennst du beim nächsten eisigen Notfall nicht gegen verschlossene Türen.