Apropos Testskier: Jeder von uns hat doch seine individuellen Bedürfnisse, was den eigenen Ski betrifft. Wie vermeidest du eigentlich, dass die Modelle deines Bereiches zu perfekten „Patrick-Wesch-Modellen“ werden, aber für 99,9 Prozent der Käufer nicht geeignet sind?

Für die Bewertung jedes Skis werden immer mehrere Testfahrer eingesetzt. Das sind zum Teil Athleten oder Fahrer mit einem extrem breiten skifahrerischem Hintergrund. Ein Allroundski wird zum Beispiel von Testern bewertet, die seit Jahren in Deutschland und der Schweiz auf der höchsten Ebene Skilehrer ausbilden.

Zudem bekomme Ich quasi 12 Monate im Jahr Rückmeldungen von Skifahrern, Skiverkäufern oder anderen Enthusiasten. Ich hoffe aber trotzdem, dass all die Völkl-Freeski-Modelle zu einem gewissen Teil auch meine Signatur enthalten.

Wie viele Prototypen braucht es überhaupt, bis ein komplett neues Modell die Serienreife erreicht?

Die Zahl der Prototypen variiert stark von Projekt zu Projekt. Ein einfacher Ski benötigt unter Umständen nur drei bis vier Loops, bis er seine Serienreife erlangt hat – bei komplexen Modellen kann es aber auch einmal über zwölf Loops dauern.

Wir haben pro Kalenderjahr etwa 700 bis 800 Ski, die den Skitestprozess durchlaufen. Das heißt, gute Ski zu bauen, ist in erster Linie keine Zauberei, sondern einfach nur ziemlich teuer. Darum bin ich froh, bei einer Firma zu arbeiten, die ausreichend Budget in die Entwicklung steckt.

Du arbeitest momentan schon an den 17/ 18er Modellen – wirst uns aber sicherlich nicht Details verraten wollen, oder? Aber du kannst uns doch sicher sagen, in welche Richtung sich der Sport generell in Zukunft entwickeln wird?

Ein übergeordnetes Thema ist für mich die Kombination unterschiedlichster Eigenschaften. Mein Traumski der Zukunft ist so leicht wie ein Tourenski und gleichzeitig so stabil wie ein Freerideski. Er dämpft so gut wie ein Titanalski und ist so lebendig wie ein Carbonski.

Er unterstützt so gut wie ein Pisten-Allmountain-Modell und ist abseits so verlässlich wie ein Powderski. Dazu muss natürlich auch das ganze Setup stimmen. Die Zusammenarbeit mit der Bindungs- und der Schuhabteilung ist daher auch extrem wichtig.

Träum weiter… Wir sind jedenfalls schon gespannt, was wir auf der nächsten Ispo bei euch am Stand erblicken dürfen. Vielen Dank für das interessante Interview und die Führung durch eure Hallen!

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