Wie wichtig ist dabei neben den Bewertungen eures Testteams das Feedback eurer Pros, Stichwort Dadali?

Ein Ski muss immer zu seinem Fahrer passen. Was nützt es, wenn ein Parkski super auf der Piste fährt, aber nicht wirklich im Park funktioniert? Für spezielle Projekte arbeiten wir deshalb mit den besten Spezialisten zusammen, die wir kriegen können. Ahmet Dadali hatte beispielsweise einen recht großen Einfluss auf den Shape und den Flex des Revolt.

Dieser Ski wurde von Ahmet und von unserem Völkl-Testteam abgestimmt. Auch Sam Smoothy, Ian Macintosh, Dash Longe und andere haben immer wieder ihre Ideen in Projekte eingebracht. Teamfahrer sind sehr oft auf der Suche nach neuen Ansätzen und visionären Lösungen in unserem Sport – und das treibt natürlich die Entwicklung neuer Produkte voran.

Eine eurer wichtigsten Serien sind die Modelle der BMT-Kollektion. Wie kam es denn zu diesem Flaggschiff?

Bis etwa Mitte/ Ende der 90er Jahre wurden Skier sehr konservativ gebaut, und es wurde an den Konstruktionen recht wenig verändert. Darauf folgte ein Jahrzehnt, in dem mit all den offensichtlichen Spezifikationen experimentiert wurde. In dieser kreativen Periode wurden die Modelle sehr kurz oder sehr breit, extrem tailliert, negativ tailliert, extrem gerockert – alles schien möglich zu sein.

Damals haben wir Konstrukteure viel von diesen extremen Formen gelernt. Heute ist es deutlich schwieriger geworden, etwas wirklich Neues zu erfinden, was die Performance von Skiern wirklich verbessern würde. Die BMTs sollten zum Beispiel trotz ihres leichten Gewichts sehr stabil werden. Dazu haben wir einen neuen Materialmix mit einer völlig neuen Form kombiniert.

Die dünnen und leichten Flanken der BMTs funktionieren nur durch die spezielle Carbon-Begurtung. Bei all unseren Entwicklungen  profitieren wir jedenfalls stark von den technischen Möglichkeiten, die eine große Marke wie Völkl bietet.

 

Ihr fertigt in Straubing über 95 Prozent eurer Skier. Worin liegt der Vorteil für euch als Marke und für dich als Entwickler, am Standort Deutschland festzuhalten? Die günstigen Produktionskosten im Vergleich zum „teuren“ China können es wahrscheinlich nicht sein…

Zum einen liegt Straubing in einer Region mit einer langer Handwerkstradition. In China könnte ich auf dieses umfangreiche Wissen und die Fertigkeiten, wie sie die Skibauer hier besitzen, nicht zurückgreifen. Im Bayerischen Wald wurde schon sehr früh die Technik des Holzbiegens vom Wagenbau auf Sportgeräte wie Schlitten oder Ski übertragen. Hier gab es immer Holz, Know-how und Schnee.

Zum anderen ist es für die Skientwicklung von enormem Vorteil, wenn sich Produktion, Entwicklung und Produktmanagement alle unter einem Dach befinden und sich allein schon zeitlich keine Unterbrechungen aufgrund von unterschiedlichen Standpunkten ergeben. Bei uns in Straubing ist es möglich, binnen zweier Tage einen neuen, funktionierenden Prototypen aus der Presse zu ziehen, um ihn dann im Schnee zu testen.

So etwas wäre mit einer Produktion in China definitiv unmöglich.

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