Text und Interview: Harald Juen
Fotos: Johannes Sautner

Auf meinem Kalenderblatt steht die Jahreszahl 2010 geschrieben. Der Boden auf dem ich stehe gehört zur Schweiz und der Jubel den ich in meinen Ohren höre klingt nach einer Mischung aus Alkohol und Faszination. Unzählige kleine Zelte bepflastern das Eventgelände. Ja, meine verklebten Schuhe und ich befinden sich mitten auf dem legendären Freestyle.ch in Zürich. Große und kleine Brands präsentieren ihre aktuelle Kollektion und locken die freudigen Leute mit Trinkspielen und Gewinnlosen auf ihre Stände. Jeder leidenschaftlicher Biertrinker, Festzeltjäger oder Lederhosenbesitzer kennt das traditionelle „Nageln“. So befand sich auch ein Nagelstock auf einem der Stände, nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass nicht mit einem Holzhammer auf Nägel geschlagen wurde, sondern mit einem Gummihammer auf Sonnenbrillen. Mann sah in den Augen der Versuchskaninchen das ungläubige Zögern, bevor sie mit dem Hammer auf die Brille klopften. Das Zögern verwandelte sich aber innerhalb eines Wimpernschlags zu großem Staunen. Vor ihnen lag die erste „unzerbrechliche“ Brille der Welt… das schwarz-grüne Zelt trug nämlich den Namen GLORYFY!

Nun, 5 Jahre später, kennt jeder von uns das Logo von gloryfy und ihre innovativen Produkte sind aus dem Extrem-, Leistungs- und Freestylesport kaum mehr weg zu denken. Um herauszufinden was hinter den Kulissen der Tiroler Marke steckt, befragte ich den sympathischen Brillenträger CLAUDIO BLASSNIG.

Hallo Claudio! Es freut mich wahnsinnig, dass du dir heute Zeit genommen hast und uns hinter die Kulissen von gloryfy blicken lässt. Ich würde dieses Frage-Antwort-Spiel liebend gerne mit deinen Basics beginnen, damit unsere braven Leser auch wissen, mit wem sie es hier zu tun haben ;-)…
Hallo zusammen! Mein Name ist Claudio Blassnig und bin 31. Ich bin im Hause gloryfy „Head of Marketing“ und zugleich Team-Manager unseres internationalen Athleten-Teams. Wir haben unseren Firmensitz in Rotholz, am Eingang des Zillertals und ich wohne ein Tal weiter, im Alpbachtal.

Lass uns gleich einwenig auf eure Produkte eingehen.

Dass gloryfy Lifestyle- und Sport-Sonnenbrillen und Snow-Goggles herstellt ist jedem bekannt, aber was ist der ausschlaggebende Unterschied gegenüber anderen Brillen?
Das Besondere an unserem Produkt ist definitiv der technologische Hintergrund. Wir sind das einzige Brand am Markt das Sonnenbrillen herstellt, die in der Gesamtheit unzerbrechlich sind und gleichzeitig absolut höchste optische Qualität garantieren. Die Entwicklung des Materials und der Produktionsprozesse die zur Herstellung der Brillen notwendig sind, hat sehr starke Nerven und viel Durchhaltevermögen gebraucht! Es gab einige Momente in denen wir das Projekt einstellen wollten, da uns die Probleme und unlösbar scheinenden technischen Herausforderungen schier erschlagen haben. Aber: allen Widrigkeiten zum Trotz hat sich doch noch alles zum Guten gewendet, wir konnten all die Probleme und „Kinderkrankheiten“ lösen und können uns nun dem Ausbau unserer Kollektion widmen, mit der Sicherheit ein weltweit einzigartiges Produkt zu haben – und das auch noch „Made in Austria“.

Ich finde es wirklich sehr lobenswert, dass ihr eure Produktion nicht ins östliche Ausland verlagert, sondern die Wirtschaft im eigenen Land fördert. Es ist toll, dass dank euch das Qualitätssiegel „Made in Austria“ an Wertigkeit gewinnt. Aber es war doch sicherlich nicht einfach, sich in einem so großen und eingesessenen Markt zu etablieren?
Unsere Marke ist ja noch sehr jung. Wir haben 2009 in Tirol begonnen unsere Produkte zu verkaufen und haben unser Vertriebsnetz dann in kleinen Schritten zuerst auf ganz Österreich und dann auf die umliegenden Länder ausgedehnt. Wie du dir vorstellen kannst ist es eine große Herausforderung für ein unabhängiges, kleines Brand aus dem Zillertal, sich in so einem Markt zu behaupten. Sehr viele der anderen Marken sind einfach riesige Konzerne bzw. gehören zu solchen. Wir sind da quasi der Quereinsteiger, der sich eine eigene Nische erkämpfen möchte und dass mit einem Produkt, das sonst keiner hat. Angefangen von ganz banalen Dingen wie den finanziellen Mitteln bis hin zu den nötigen Kontakten zu Sportlern, Medien und Shops mussten wir alles von Null aufziehen … von den vorhin genannten produktionstechnischen Herausforderungen ganz zu schweigen!

Steuer- und förderungstechnisch wären andere Länder sicherlich geeigneter für eine Firmengründung gewesen, aber was verbindet euch so sehr mit Österreich / Tirol und warum ist es euch so wichtig, euren Sitz in Tirol zu haben? Gibt es überhaupt noch andere gloryfy-Außenstellen?
gloryfy-Erfinder Christoph Egger ist Zillertaler, genauer gesagt aus Mayrhofen. Wir haben dort die Fläche für unser Labor und später dann für die Produktion bekommen – das ist für uns alle am nächsten. Mittlerweile arbeiten 20 Leute dort und weitere acht im Headquarter in Rotholz. Zusätzlich ist der Standort hier natürlich auch ideal im Bezug auf Produkttests von Neuheiten – seit Beginn von gloryfy arbeiten wir mit vielen Sportlern aus der Region zusammen.

Bezüglich Außenstellen: wir haben in diversen Ländern Vertriebspartner, die dann natürlich dort ihre Showrooms haben – aber die Zentrale ist und bleibt in Tirol.

12171609_10207747196507324_2104715023_o

Lass uns mal ein wenig über euer Team quatschen. Im Reich von gloryfy existieren unter den Kategorien „Heroes“, „Legends“ und „Ambassadors“ eine Vielzahl von Athleten. Gib uns bitte mal einen kurzen Einblick in euer Freeskiteam und in das ausgeprägte Netz von weiteren Sportarten.
Ich würde mal sagen unser Freeski-Team ist klein, aber fein. Mit Fabio Studer, Fabian Bösch und Andri Ambühl haben wir drei international aktive und sehr erfolgreiche Rider an Bord. Martin Misof ist zwar nicht mehr aktiver Freeski-Pro, ist aber sowas wie das Backbone unseres Freeski-Teams und hilft uns seit Tag 1! Dafür ein riesiges Dankeschön und ein noch größeres High-Five! Darüber hinaus gibt es noch einige regionale und nationale Rider die genauso wichtig sind für uns: Christian Jenny, Markus Ascher, Nicole Scheichl, Daniel Moder, Enzo Scotto, Luca Pichler, Sebastian Färber oder Dominik Hartmann tragen alle ihren Teil dazu bei unsere Marke in die Welt hinaus zu tragen!

12171095_10207747196347320_235056518_o

Desweiteren sind wir natürlich in vielen anderen Bereichen aktiv. In Sachen Sport von Snowboard über diverse Outdoor-Sports (Klettern, MTB Downhill) bis hin zu Wakeboarden, Surfen, BMX oder Motorsport. Viele gloryfy-Athleten sind internationale Größen, Legenden, World-Champs oder Olympia-Sieger in dem was sie tun. Auch in der Musik-Welt haben wir schon unsere Spuren hinterlassen und man sieht unsere Produkte immer öfter auf den Nasen von etablierten Artists. Das macht uns als kleines Brand schon sehr stolz, dass all diese unterschiedlichen Persönlichkeiten mit unseren Produkten unterwegs sind!

Alle verbindet wohl eine Sache: sie waren von Anfang an begeistert Teil der „unbreakable story“ zu sein und gemeinsam mit uns zu wachsen. Sie alle haben gesehen, dass dieses Projekt etwas Besonderes ist und sind mit uns – besonders in den ersten 2-3 Jahren – durch schwere Zeiten gegangen!

Sportler, die einer Brand so den Rücken stärken, sind sicherlich unbezahlbar. Dafür braucht man viel Vertrauen und eine gute Kommunikation. Hut ab vor deiner Tätigkeit als Team-Manager! Funktioniert bei so einem großen Team die Zusammenarbeit überhaupt und inwiefern fließen deren Ideen in die Produkte?
Absolut! Die Rider sind Tag für Tag am Berg unterwegs und testen ja so jede Brille auf Herz und Nieren! Der Ideenaustausch passiert dann oft ganz natürlich. Viele der Rider die in Europa unterwegs sind, machen immer wieder mal bei uns im Office halt. Dann gibt’s einen Kaffee, man tauscht sich aus und Ideen werden hin und her gespielt. Nicht Alles wird schlussendlich umgesetzt, aber wir schenken jedem Input unsere Aufmerksamkeit und ziehen unsere Schlüsse daraus.

Das klingt nach einer stimmigen Basis die ihr bei euren Meetings an den Tag legt.
An deinem Beispielen kann man auch sehr gut sehen, dass man als Team-Fahrer nicht nur eine talentierte Schaufensterpuppe ist, sondern dass jede Seite vom Know-how des Partners profitieren kann. Supportete Rider tragen das Image einer Firma direkt in die Welt des Sportes. Was verleiht gloryfy diesen speziellen Erkennungswert?
Die Vielfältigkeit zeichnet gloryfy unbreakable aus – sowohl die Kollektion, als auch das Sportlerteam. Wir sind zugegebenermaßen kein 100%iges Freeski-Core-Brand, wobei ich das nicht als negativ empfinde! Ganz im Gegenteil: das eröffnet uns viele positive Möglichkeiten. Wie schon erwähnt haben wir die Elite aus verschiedensten Bereichen in unserem Team. Ob Wakeboard, BMX, Cliff Diving, Klettern usw. – das sind alles Menschen die in ihren Sportarten unglaubliches leisten und daher auch absoluten Respekt verdienen. Jeder von denen ist schon x-mal auf die Schnauze gefallen und hat sich aus einem Tief wieder nach oben gekämpft – dieser „unbreakable spirit“ verbindet sie!

Darüber hinaus sieht man auch im Musikbereich unsere Brillen immer mehr auf den Nasen von bekannten Artists. Von Acts wie Marteria, Camo & Krooked, Crack Ignaz, Olli Banjo, The Graveltones oder Youthstar, bis hin zu DJs wie den Wax Wreckaz, den Crux Pistols oder den Funkanomics – eine unzerbrechliche Sonnenbrille hat auch im harten Touralltag absolut seine Vorteile! 😉

12177374_10207747195907309_1016673088_o

Immer wieder hört man auf verschiedenen medialen Plattformen über den Sponsorenwechsel von Athleten. Eine willkürlich ausgesuchte Marke als Partner wird locker flockig gegen ein besseres Sponsorenangebot ausgetauscht.

Aber gibt es überhaupt ein Geheimrezept für eine langjährige und gute Zusammenarbeit zwischen Firma und Werbeträger? Wenn ja, verrätst du es uns?
Das Wichtigste ist wohl Ehrlichkeit zwischen Brand und Rider. Die Zusammenarbeit muss für beide Seiten cool sein, nur so kann es funktionieren! Wenn ein Rider nicht hinter der Marke steht, sondern den Deal nur wegen dem Geld oder der gratis Produkte annimmt, kann nichts Gutes dabei herauskommen.

Für uns als kleines Brand ist natürlich auch sehr wichtig, dass unsere Teamfahrer grundsätzlich immer mitdenken und uns wann immer es geht in ihre Shootings und Social Media-Aktivitäten einbinden. Einmal im Jahr einen Scheck und eine Ladung Brillen abzuholen und dann nichts mehr von sich hören lassen ist nicht der Weg wie wir mit Sportlern arbeiten wollen – nur wenn regelmäßiger Kontakt besteht und man als Brand das Gefühl hat, dem Rider liegt wirklich was an der Marke, dann läuft es gut.

Dies gilt natürlich auch für uns: So sehr es geht probieren wir immer am Laufenden zu sein was bei unseren Sportlern passiert, allerdings stößt man natürlich auch an gewisse Grenzen (in Sachen Zeit) und ist schon darauf angewiesen, dass man regelmäßig Updates vom Rider kriegt.

Grundsätzlich denke ich aber, dass wir ganz gut unterwegs sind. Viele unserer Athleten sind seit Tag 1 dabei und begleiten uns hoffentlich noch viele weitere Jahre auf unserem Weg!

Neben dem Team gibt es für eine Marke aber auch noch andere Möglichkeiten sein Logo in die Köpfe der Konsumenten einzubetten. Letztens habe ich bei „Wings for Life“ und beim „Life Ball“ eure Brillen auf prominenten Nasen gesehen. Aber es gab doch auch mal einen gloryfy-Contest im Zillertal, oder?
Ja genau! Wir hatten von 2010 bis 2013 unseren eigenen Event namens „gloryfy BASTARDS“ in Gerlos, der sich gut entwickelt hätte. Im letzten Jahr hatten wir an die 4.000 Zuschauer, ein internationales Starterfeld und ein top Rahmenprogramm. Leider mussten wir irgendwann einen Schlussstrich ziehen. Wir konnten den Arbeitsaufwand der hinter so einem Projekt steckt, nicht mehr stemmen. Als kleines Team einer jungen Marke die sich eigentlich dem Entwickeln und Produzieren von Eyewear widmen sollte, mussten wir da einfach Prioritäten setzen.

Heute unterstützen wir ausgewählte Events als Partner mit Produkten und konzentrieren uns lieber auf unser Team und die Produktentwicklung!

Ach, die Zeit vergeht wie im Flug und wir sind schon bei meiner letzten Frage angelangt. Die kommende Antwort geht an die jüngsten Mitglieder unserer Community. Was wolltest du als Team-Manager dem talentierten Nachwuchs da draußen immer schon mal sagen?
Habt Spaß am Berg und entwickelt euren eigenen Style! Viel mehr kann man nicht sagen. Wenn du dein Riding immer weiter entwickelst, du eine gute Persönlichkeit hast und alles gibst, werden das auch die richtigen Leute sehen und honorieren.

Vielen Dank Claudio für deine Zeit und dieses interessante Gespräch. -HIGH FIVE-

Sehr gerne. J -HIGH FIVE-

Werbung