Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Dass Freerider bei fehlender Powder-Unterlage schnell in den Jammer-Modus verfallen, leuchtet ein. Gleiches gilt übrigens auch für Fotografen, wie Hans-Martin Kudlinski zu berichten weiß.

Tirol – Das neue Dubai

Ende Januar war der prognos­ti­zierte Jahrhundertwinter ‘15/16 auch bei uns so richtig in Schwung gekommen – höchste Zeit, um am Stubaier Gletscher bei „nippledeepen“ Schneebe­din­gungen shooten zu gehen. Also verabre­de­te ich mich mit Jochen Mesle, Max Kroneck und Filmer Michael Bernshausen für den Tag der Tage im Stu­bai. Zwar jagte zuvor ein un­be­deutendes Hochdruck­ge­biet das andere, doch die Vor­her­sage versprach mit soliden sechs Zentimetern „echtem“ Neuschnee – und das bei nur fünf bis sechs Windstär­ken – einen astreinen Reset! Egal, wir würden schon noch irgendwo ein Fleckchen finden, das nach etwas Spaß ausse­hen würde. Das Aufstehen um kurz vor fünf und die dreistün­dige Anfahrt wären es jedenfalls wert! Jochen und Max hikten mit Steigeisen über einen abgeblasenen Grat, während Michi und ich den Touris bei ihren Er­innerungsfotos unter die Arme griffen. Das Er­geb­nis: Jeder der beiden durfte für ein Bild drei semigeile Turns setzen – und noch viele weitere Turns anschließend über eingebackenen Sahara-Sand. Von Max’ ausgerissener Kante will hier sowieso keiner mehr etwas wissen. Eine optimale Ausbeute.

Tirol 2.0 – Geheimer Geheim-Spot

Zwei Wochen später versammelten wir – Felix Wiemers, Jochen und Michi – uns erneut. Diesmal im Zillertal, um Shots für den neuen Midiafilm Movie zu sammeln. Getrieben von der Hoffnung, dass die Verschwörungstheoretiker Unrecht behielten und sich die üppige Niederschlagsprognose nicht als Gerücht des Tourismusverbandes herausstellen würde. Und siehe da: Die Prophezeiung des Haslinger Sepps und seiner Wetterkerze traf ein: double overhead Powder. Auch wenn das wohl eher nicht sein exakter Wortlaut gewesen ist… Schon beim ersten Buddyshot unter dem Sessellift verschwanden Felix und Jochen in einer dicken weißen Wolke, die sich erst legte, als die Beiden weiter unten wieder auf die Piste querten. Was folgte, waren ein paar weitere Runden Treeskiing unter Laborbedingungen. Mitten in Tirol fühlte man sich, als wäre man in Japan. Bodenloser Powder und Verständigungsschwierigkeiten mit den Locals. Den restlichen Tag beackerten Felix und Jochen noch ein paar Hits in den Wäldern, während Michi und ich versuchten, uns nicht gegenseitig im Bild zu stehen.

 

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